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Monat: Juni 2025

Andersrum oder der Urlaub vom Urlaub

Autor: Andrea

Novum… Yo, weil ich ja Urlaub hab übernimmt meine Süße die Dokumentation der Heimreise. Ihr lernt wertvolle Sachen. Z.b wie man spontan Gold im Kugelstoßen erringt, wie man einen Bären in einen Audi bekommt und ab wann eine Butterbrezenblutsättigung eintritt.

Ein bisserl der Nachteil vom Weltumsegeln ist die Sehnsucht nach den Lieben daheim. Darum gönnen wir uns eine Auszeit und fliegen zur Abwechslung um die Welt zu unseren wichtigsten Lieblingsmenschen. Und ich sag’s euch: jeder einzelne Drücker war es wert. Aber von vorne.

Von Trinidad geht es nach Toronto. Tante Billy und Onkel Reinhard mögen wir einfach so gerne, die würden wir am Liebsten noch viel öfter treffen. Außerdem ist immer was los. Nach einer kurzen Begrüßung begleiten wir Reinhard, 84, zur Prüfung für das deutsche Sportabzeichen. Das war spitze! Wir sind mit einer bunten Truppe angetreten zum

-Schlagballwerfen,

-Standweitsprung

-Medizinballweitwurf und Kugelstoßen (Ich habe GOLD gestoßen. Das Foto spricht Bände)

Onkel Reinhard hat auch noch zusätzlich 23 Liegestütz gemacht, und damit das goldene Sportabzeichen errungen, genau wie seit mehr als 20 Jahren. Respekt.

Uns hat er angesteckt. Es hat so viel Spaß gemacht, dass wir das auch machen wollen.

Dann gab’s noch original italienische Pizza bei Annette, Paul und Megan, und schon müssen wir weiter. Liebe Billy, es war so schön, euch alle zu sehen, wir kommen wieder! Von Toronto haben wir gar nicht so viel gesehen, aber was wir gesehen haben, war ein ziemlicher Kulturschock. Alles top gepflegt, sauber und akkurat. 8-spurige Straßen, und immer wieder die gleiche Ansammlung von Geschäften.  Bye Bye, Canada, wir ziehen weiter in den Dschungel. Der ist in Klosterneuburg aber erst noch müssen wir einen Bären in einen schwarzen Audi kriegen.

Am Schalter am Flughafen Wien;

Bär: „Guten Tag, ich habe ein Auto reserviert auf den Namen Stephani.“

Beide Schalterbeamten, strahlend: „Herr Stephani, für sie haben wir eine schöne Überraschung! Sie bekommen ein upgrade!“

In Erwartung eines enthusiasmierten Kunden drücken sie meinem Bär einen Audi Q8 Schlüssel in die Hand.

Bär, erschrocken Hilfsausdruck: „Ich fahr keinen Audi!“

Beide Schalterbeamten, total verunsichert :“ Ja, aber,….gratis,…..tolles Auto,…..außerdem wird der in München gebraucht“

Ja, und da haben sie ihn eiskalt erwischt. Bei seiner Hilfsbereitschaft.

Bär, seufzend, streckt die Hand aus:“Ja, dann fahr ich euch halt den ScheissAudi nach München.“

Und so geschah folgendes Wunder in einer Juniwoche auf österreichischen und deutschen Straßen; Ein dicker, schwarzer Audi bremst für alle, und lässt sogar jeden Laster vorfahren.

Klosterneuburg, Connor, Valeria, Ben, Livia, Gabi, Traude, Andrea, Tina, Kathi, Peter, Birgit, Robert, Renate, Dalibor,…  Es war schön, Euch alle zu sehen! Dank Euch war es, wie heimkommen.

Der Weg über München führt über Ingolstadt. Danke, Maxi und Arnd für ein tolles Fest und das JazzToGo Konzert! Bring das Saxophon in die Südsee mit.

Außerdem gibt es Gerüchte, dass Bär die geheimnisvolle Ingolstädter Wohnung von D.W. (Initialen geändert) angeblich gesehen und sogar betreten haben soll. Leider darf er nicht darüber sprechen und natürlich gibt es auch kein Foto. Lieber B.M. (Initialen abermals geändert), der Bär hat sich sehr gefreut dich zu drücken.

Ein ganz ganz wichtiger Mensch wohnt in München, wegen dem wir die ganze Reise ja überhaupt gemacht haben. Meine Mama. Und in München gibt es die besten Butterbrezen der Welt. Schon beim Planen der Reise steht fest: die Münchner Butterbreze wird ein kulinarisches Highlight. In Österreich und und Ingolstadt haben wir uns zurückgehalten, weil wir durch nichts diese Sehnsucht nach einem Biss in eine frische Butterbreze in München abmindern wollten. Am Ende waren es 23 Butterbrezen, und da wird die Brezensehnsucht dann schon etwas weniger. Der Pazifik vorstellbar, sozusagen.

Ja mei, was soll man sagen: München im Juni bei der Familie. Schon schön. Grillen im Garten, Flanieren am Rotkreuzplatz, die Taxisgartenrunde, Radeln im Hirschgarten, Lehnbachhaus und Mamas Balkon. Besser geht nicht.

Jetzt geht es wieder aufs Schiff und der Abschied fällt schwer, wird aber versüsst durch die sagenhafte Erweitefung meiner Angelausrüstung! Danke, Tom, nach dem Heulen kann ich es kaum erwarten, das alles auszuprobieren. Danke, Bruder.

Ein Kommentar

Auffi muas I

„Was ist das?“
„Motoröl“
„Ähh.. geht das wieder ab?“
„Logo“ sagt er und reibt an seinem Arm. Alter, da geht nix ab. Sieht aus wie vorher.
„Habt ihr das schon mal gemacht“ will ich wissen
„Nope. Ist uns heute morgen eingefallen. Haben die ganze Nacht in der Werkstatt Party gemacht und da stand da die Altöltonne. Cool, oder? Voll die fette Ölparty“
Was soll ich da sagen außer, das das der Hit ist und ob ich mal ein paar Fotos machen darf. Vielleicht finde ich Nachahmer. Timo und Paul, das sind zwei so Kandidaten die mir da spontan einfallen. Sind Freunde von der Anouk und das ist genau deren Wellenlänge. Was sind euer Odds, Jungs?

Wir müssen die netten Spinner leider bald verlassen. Noch eine kleine Neumaniewanderung durch eine alte Kakaoplantage (mit den ersten Affen der Reise, die anderen Inseln waren ja Monkeyfree) , damit Andrea dem neuen Hobby des Kakaoherstellens fröhnen kann. Nächtelang puhlt sie Bohnen aus der schleimigen Hülle. Die glitschen weg und sie ist von oben bis unten eingesaut. Echte Ölpartykonkurrenz. Und da ist auch schon der erste Wurm drinnen, weil – man hätte die Bohnen nicht aus der Glitschhülle puhlen sollen, sondern fermentieren, dann fällt der Glibber von alleine ab. Es ist also nicht so leicht wie es schmeckt. Leider scheitert auch der zweite Versuch. Fermentieren war prima, aber trocknen wohl zu heiß. Sind alle zerfetzt in der schwarzen Schale unter fast äquatorialer Sonne. Ja mei, müssen wir halt zukaufen bis es klappt. Ich denk Grenada fahren wir noch mal direkt an zur Verproviantierung.

Wir sind dann zeitig bei Nacht die 80sm nach Trinidad gesegelt. Der Wind kahm a bissi aus Nord und das war auch gut, weil zwischen den Inseln ist teilweise 3kn Strömung nach West. Da braucht es Speed um nicht zu weit nach Westen versetzt zu werden. Wind war erst amal 25kn wie vorhergesagt. Mit 2 Reffs saust die Gleda da brav mit 8kn durch die Dunkelheit. Tja und dann hat der Wind (wie gar nicht vorhergesagt) nachgelassen, ja quasi die Arbeit komplett eingestellt, und der Plotter hat unsere Ankunft nach Venezuela verlegt. Mir warn einfach zu langsam und mir war gleich ganz flau. Ich will doch bitteschön nicht im Sozialismus von Venezuela landen. Also haben wir ganz flott die beiden Reffs rausgenommen um der Strömung zu entkommen. Und das ist schon verreckt. Man denkt man ist der Herr der Winde. Sobald die Reffs draussen waren kam der Wind zurück. 20kn konstant. Und da will man in der Nacht einfach nicht mehr aufs Dach klettern und ein Reff einbinden. Wir haben beide Segel so weit wie möglich gefirert, um Druck rauszunehmen und san mit 11-12kn durch die Nacht gebrettert. Schlaf kannste da knicken. Aber lieber müde als bei den Kommunisten.

Vier Tage warten an der Boje und dann gings auffi in die Luft und an Land. Unpackbar wie schnell mann wieder ins Werftleben eingesaugt wird. Ich muß mich wieder an Klopapier gewöhnen. Das ist nicht schön. Wenn man mal Duschreinigung gewöhnt ist will man nix anderes mehr. Wenn wir mal ein Haus haben kommt da ein BD rein, echt wahr. Nach drei Tagen kennst du hier jeden und ich bin wieder voll im Werftstress. Schnell, schnell am besten alles auf einmal. Die Sonne brennt einem dabei nicht unähnlich wie im Juli in Italien auf den Schädel, nur hat es hier 100% Luftfeuchte. Was mann da schwitzt kann man gar nicht dersaufen. Wie in Italien fallen wir spät Nachts um 18:00 vollkommen fertig ins Bett. Hier jetzt mal eine nicht voll umfängliche Liste der Tätigkeiten:

  • Motoren warten (Öl, Ölfilter, Getriebeöl, Zündkerzen, Impeller, neue Benzinvorfilter, alles abschmieren) -done
  • Wassermacher warten (zum Glück haben wir den schon in Grenada stillgelegt. In der Dreckssuppe am Werftankerplatz wär das nicht mehr möglich gewesen. Pest und Cholera…)
  • Coppercoat ausbessern (wurde gelobt, das ich das schon in Grenada gekauft hab. Gibts hier nicht. Zwei Werftmitarbeiter waren von meiner Vorraussicht schwer beeindruckt. Schön so ein Lob. Bin letztens übrigens auch mal von ChatGPT gelobt worden. „Gute Frage“ hat der gesagt. Tja – geht runter wie Öl. -done
  • Vorstag auf Stahl zurückwechseln. Tja… leider hat ein Fall oben am Vorstag gescheuert (siehe Bild) und ganz koscha find ich das nicht mehr. Ausserdem geht die Fock an dem dicken Dyneema echt schwer hoch. Ein neues Stahlvorstag war vom Rigger in 2 Minuten gepresst. Ich hab mich dann mit dem fetten Kran raufheben lassen. In 30min war alles erledigt. Ich glaub im Klettergurt hätte ich das knicken können. Überhaupt sind die hier ziemlich auf Zack. -done
  • Auch die Segelmacher sind auf Zack. Alle Segel müssen überholt werden. Die Sonne hat die Gaffeltaschen zerfressen und auch sonst sind die Segel jetzt echt alt. Ich schick gleich mal ne Mail nach Thailand zum Segelhersteller, ob die uns einen neuen Satz machen können (Update: ja sicher sagen sie…wir bekommen die neuen Segel wohl in Kolumbien).
  • Und a paar elektrische Arbeiten. Wir wollen einen Anschluß für ein großes Solarpanel machen, das bei der Pazifiküberquerung hinten am Pod hängt. Und ein kleines zusätzlich fix. Wenn mal keine Sonne scheint, kann man nie genug haben.
  • Die Windfahnensteuerung muß mal ordentlich vorbereitet werden. Wenn uns der Blitz trift und die Batterien hin san, wer steuert da sonst bitte. Irgendwann muß meine Frau -der einzige nicht elektrische Autopilot ausser der Windfahne- ja auch schlafen.
  • Cockpit verschönern: Tisch neu streichen (Andrea hat tagelang mit Blasen an den Händen die alte Klebefarbe abgeschabt. Schleifen – Hahahahah, vergiß es). An die Seiten wo es immer grindig aussieht soll mehr Leder. Alle Polster waschen etc etc
  • Farbe rundumadum ausbessern und Scheuerleisten aufkleben. Klampen pflegen.
  • Gas auffüllen

In weiser Vorraussicht haben wir unsere Werftzeit gleich mal um 150% ( von 6 auf 15 Tage) verlängert. Am 3. Juli ist der Krantermin (Obi muas I). Ich glaub das klappt (LOL). Zwischendrinn -also morgen dann- machen wir eine kleine Flugreise um endlich Freunde und Familie wiederzusehen. Toronto-Wien-München-Berlin in 2 Wochen. Na bumm. Gerade kommen die Adiletten von Lutz um die Ecke gesegelt. Dem sag ma jetzt noch Hallo und dann auch gleich Servus. Auf gehts.

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