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Autor: Mic

1.3 Sekunden Ruhm und überall Hühner

Ich fang jetzt einfach mal an. Weil, auf Guadeloupe sind wir wohl noch a bissi und dann hab ich sonst keine Lust mehr anzufangen, weil’s so viel wird und ich die ganzen Fotos und Ideen zusammensuchen muß und mir dann denk „hätte ich doch nur schon angefangen, weil jetzt is sooo viel“ und dann prokrastinier ich -wie die Anouk beim Mathe Lernen früher- und fang gar nicht mehr an und bin dann unglücklich und im Stress und denk mir „jetzt ist eh schon wurscht, ich lass den ganzen scheiß Blog bleiben“ (wie die Anouk früher beim Mathelernen) und deshalb fang ich lieber gleich an, bevor es zum Äußersten kommt. Einen Titel hab ich noch keinen gescheiten, daher bleibts beim Arbeitstitel. Hauptsache anfangen, Titel zweitrangig.

Die Passatwinde nehmen immer noch zu und daher haben wir, man höre und staune, bei der Überfahrt von Antigua das erste mal überhaupt ein Reff in die Segel gebunden (Segel kleiner machen). So sieht das aus (nicht ganz ordentlich auf dem Bild, weil ein Reffbändsel ist aufgegangen). Meine Frau vorne auf der Kufe ist übrigens nicht gerefft, die ist immer so klein.

Große Freude übrigens bei meiner kleinen Frau (und bei mir natürlich auch und so klein ist sie gar nicht), wir bekommen geplanten (Ben und Livia) und halbgeplanten (Maxi und Arnd) Besuch auf Guadeloupe. Sonst würden wir wahrscheinlich nicht so lange auf einer Insel bleiben auf der es keinen gescheiten Kaffee gibt. Was mich da übrigens rettet ist der Hurricane Blend von der Rösterei in Antigua. Subba sach, wie mein alter Kollege Stefan sagen würde. Sogar mit meiner Espressokanne bekomme ich einen echt anständigen Kaffee. Da bast die Brilln, würde er auch sagen (Er hat einen frängischen Sprachfehler).

Und jetzt der Hammer wie schnell man berühmt wird. In Baie-Mahault angekommen steh ich vor dem Supermarkt und gucke. Das mach ich oft. Andrea ist drinnen und kauft ein und ich darf draußen bleiben. Wir finden das beide produktiver, vor allem Andrea. Ich bin glaub ich kein so toller Einkäufer. Ich steh nur im Weg rum und das kann man draußen genauso gut machen. Ja und wie ich da rumsteh, da schreit mich einer an: „Hey you are famous“. Das ist die Karibik. In Bayern passiert mir das eher selten vorm Aldi. Lustig oder? Und als Beweis das ich berühmt bin fragt er mich nach meinem Namen und quod erat demonstrandum: Er heißt George und ich heiße Michael. Also sind wir -logo-„George Michael“. Und wenn das mal nicht langt für eine Portion Fame. George ist ganz hin und weg. Er greift sich gleich den nächstbesten auf der Straße „Hey we are famous, we are George Michael“. Und da wirds schräg, denn der Mann trägt schon ein Gleda Fanshirt. Grün mit gelben und roten Streifen. Das geht echt ruck zuck.

Das mit dem plötzlichen Ruhm klärt sich 2 Tage später auf. Die „Mission Unknown – Atlantik“ von Knossi ist bei Amazon Prime online gegangen. Und für satte 1.3 Sekunden sind wir in der zweiten Folge zu sehen. Ich als Kameramann beim Ablegen und Andrea wie sie winkt. Die Gleda sieht man oft mal, liegt ja gleich daneben. Das hat natürlich weltweit wie eine Bombe eingeschlagen. Lol. Ich spreche jetzt hier ausdrücklich keine Empfehlung aus aber wer das schauen will. Guckst Du:

In der „Yacht“ wird sogar diskutiert, ob Influenzer den Segelsport ruinieren. Na, also so schlimm is ned.

https://www.yacht.de/newsletter/meinung-mission-unknown-versauen-influencer-den-segelsport

https://www.yacht.de/special/menschen/langfahrt-meets-reality-tv-wenn-influencer-ueber-den-atlantik-segeln

Auf Guadeloupe ist ansonsten gerade mal wieder Fasching. Bis zum Faschingsdienstag, wenn das ganze Spektakel den Klimax erreicht sind es noch einige Tage. Die werden mit Kinderfaschingsumzügen und ganz ganz viel Übungssessions gefüllt. Jetzt ratet mal wo die Hauptübungshalle liegt in der man -weil weit ab vom Schuß- bis um drei in der früh laut üben darf? Yup, Ankerbuchten bieten sich an, da störts ja keinen. Aber ned so wild, weil es ist nicht der Technoschmarrn sondern nur Trommeln und Trompeten. Und es hat sich dann schon rentiert das Üben. Es geht richtig was ab hier. Tausende auf den Straßen. Null Sicherheitsvorkehrungen übrigens, wie zur Zeit überall in Deutschland. Terrorismus im Fasching macht hier keiner, soll ja lustig sein, den gibts anscheinend nur am Flughafen, da hab ich nämlich dieses schöne Schild gefunden mit genauer Anleitung wie man sich vor Terroristen versteckt. Better safe than sorry, hat sich da einer in der Departementverwaltung gedacht. Times are changing. Und drunter mal ein Foto vom Fasching mit Soundbeispiel, damit man sich reingrooven kann und weiß wie unsere Gutenachtmusik war.

Ansonsten mach ma ned viel (Wäschewaschen und so), wir warten auf Livia und Ben. Einmal am Tag gehen wir/ich 30 Minuten bis zum Einkaufszentrum, weil da gibts ne Bäckerei die passablen Kaffee hat. Ich weiß noch nicht wo entfernungstechnisch meine Schmerzgrenze für nen Kaffee liegt, aber sicher nicht bei 30 Minuten.

Und eins ist mir auf den Spaziergängen aufgefallen – auf Guadeloupe gibts keine Füchse oder sonstige natürlichen Fressfeinde von Federvieh. Hühner sind überall, selbst die vielen KFC Filialen können da nicht gegen an. Straßengraben, Straße, auf Autodächern, Parkplatz, in der Post und innen im Einkaufszentrum. Da gehen die fröhlich mit den Kücken spazieren. Ich hab immerzu Angst das ich eins derbatz. Sowas.

Wie ich schreib sind Livia und Ben schon wieder weg. Eine Woche an Bord und eine Woche alleine unterwegs. Schade….schön wars. Ich hoff Ihnen hat’s gefallen. Wir sind mit Schildkröten getaucht, zu den kleinen Saints-Inseln gesegelt und haben sie dann in Point-a-Pitre wieder entlassen.

Das Gruppenfoto hier ist am Primeankerplatz in der Bucht entstanden. Das heißt, Ankern ist verboten wegen Naturschutz, man muß sich ne Boje nehmen und da die Saints Segeltopspot sind gibt’s fast nie ne Freie. First come first serve. Und da war ich dann echt froh, das wir beide Motoren im Wasser hatten. Weil ich hab das sowas von satt, wenn einem kurz vor der Ankunft die Boje geklaut wird. Es ist nämlich ganz oft so: Man fährt ganz gechillt auf das Bojenfeld zu und sieht auch schon, das da wohl nur noch eine Boje ist und freut sich. Ja und dann…dann kommt der Arsch. Meist von hinten, diesmal so schräg von der Seite. Ist viel weiter weg wie du, hat aber mehr PS. Die drehen dann voll auf aund überholen dich mit 10 Knoten um die Boje zu klauen. Unfassbar. Aber diesmal nicht mit mir Spezl. Ich hab das erste mal überhaupt beide Motoren auf Vollast gedreht und war voll bis zur Halskrause mit Adrenalin. Kampfmodus Hilfsausdruck. Lange war ich mir nicht sicher, aber wir haben das Rennen ganz knapp gewonnen und ich muß sagen – der Sieg hat sich geil angefühlt. Ich hatte gar kein Mitleid mit dem anderen Seppen, der mit eingezogenem Schwanz den Ankerplatz verlassen hat. The winner takes it all. Ben hat dann auch gemeint, das das ein episches Rennen war. Und „totaly worth it“, wie Ben auch oft sagt, weil der Platz war super. Nützlicher Nebeneffekt: Wir wissen jetzt endlich, das die Gleda über 8 Knoten mit Motoren schafft. Das ist nämlich eine Vorraussetzung, damit du mit eigener Motorkraft durch den Panamakanal fahren darfst.

Die Saints sind wirklich wunderschöne Inselchen wie aus dem Katalog. Alles pickobello und ned übertouristisch. Die Haupstadt Point a Pitre ist da schon deutlich mehr down to earth. Eines Abends zum Beispiel sind wir noch mal in so einen Tante Emma Laden einkaufen gegangen. Livia und Ben stehen draußen, Andrea in der Schlange und ich am Eingang. Da bremsen zwei aufgemotzte Autos vor der Tür. Ein großer Dude mir schwerer Goldkette und Sonnenbrille (es ist Nacht und er ist kein Blues Brother) springt raus, drängt sich an mir vorbei und schiebt sich ganz vorne in die Kasse. Er schaut die Tante Emma nur grimmig an. Sie erzählt irgendwas auf Creole worauf er einen Schritt auf sie zumacht und ganz ruhig sagt „Du willst nicht zahlen?“. Die ganze Situation hat was ziemlich Bedrohliches. Draußen hängen die Kumpels bei lauter Musik tief in den Sitzen. Emma schaut gar nicht glücklich aus und reicht ihm die paar Scheine die in der Kasse sind. Er schiebt sich an mir vorbei wieder raus sagt beim Einsteigen „zum Nächsten“ und weg sind sie. Ben hat nachher gesagt, das einer von den Typen draußen im Auto ganz freundlich gefragt hat, ob er die beiden mitnehmen soll. Na das wär ein nächtlicher Trip geworden. Mit der Schutzgeldmafia eine geführte Tour durch Guadeloupe. Alter Schwede. Sonst aber lauter nette Leute in Point-a-Pitre. Zum Beispiel Hermann der örtliche Kalebassen-, Kokosnuß- und Marijuanahändler(stolz auf seinen deutschen Namen den man auch ganz einfach im Französischen verwenden kann. Einfach das „H“ weglassen erklärt er. Er kann das H aber nicht sgen, deshalb haucht er mich immer an) . Drunter „Mama“ die um die Ecke kocht.

Und ein paar Point-A-Pitre Impressionen

Das letzte Bild ist -man kann es raten- aus nem Waschsalon. Ich finde es ist ein echt typisches Stilleben. Irgendwas muß man ja auch machen während man wartet. Weggehen ist manchmal nicht ratsam. In dem Salon hier hat zum Beispiel ein alter kurzsichtiger Mitwäscher in voller Verzweiflung angefangen die Wäsche aus allen fertigen Maschinen zu zerren und auf dem Boden zu verteilen, weil er nicht mehr wusste in welcher Maschine sein Zeug war. Andrea war zum Glück vor Ort.

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Ich bin kein Tourist

Der Zahn ist raus! Nach Wochen mit Zahn und Hautschmerzen im Gesicht meint meine Frau „Jetzt wackelt er auch noch, ich glaub jetzt muß ich…“. Endlich darf ich einen Zahnarzttermin machen und wähle diese einfühlenden Jungen Männer…

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wahnsinn wie lange Andrea mit dem faulen Teil durchgehalten hat, aber jetzt ist alles gut. Glück im Unglück, es war der hinterste -braucht man nicht- und die ärztliche Versorung ist sensationell auf Antigua. Auch sonst gibt’s kaum (dazu später) was zu meckern. Alles sehr freundlich und british und ned ganz billig, aber überall guter Kaffee (Yeah!). The rich and famous halt. English harbour kann man jetzta auch kaum von der Cote d’Azur unterscheiden. Ankern ist umsonst, aber Essen gehen haut schon rein. Auch Ersatzteile gibts hier en masse gegen ein geringes Entgelt. Ein Solarpanel hat hingeschmissen, ein Steuerkabel der Ankerwinsch ist durch korrodiert und ich hau endlich richtig rutschfesten Belag auf die Laufflächen neben dem Pod. War arschgefährlich wenn Wellen drüber sind und man da müde und hastig bei Nacht drüber wollte.

English Harbour ist auch das touristische Highlight der Insel. Die Kreuzfahrtschiffler werden hierher gekarrt um sich die schön renovierten Gebäude in Nelsons Dockyard anzusehen. Da hab ich jetzt ABSICHTLICH keine Fotos. Hallo! ich bin ja kein Tourist, oder? Wir sind vollständig assimiliert. Der Beweis wird in den düsteren Nebenstraßen der Hauptstadt St. John erbracht. Ein alter Rastafari spricht uns an: „Bossman, you have some weed?“. Ich: „No thanks I dont want to buy weed“. Er: „No,no, bossman I want to buy weed from you!“. Ich muss ihm klarmachen das wir nix zu verkaufen haben. Er findet das lustig, weil: „You look like a local grower, huahahaha“. Wir sehen mittlerweise wohl so abgerissen und/oder so gechillt aus, das wir als Einhimische Drogenverkäufer durchgehen. So soll das sein. Voll integriert. Der stilvolle Gentleman auf dem Bild unten ist anscheinend trotz goldenem Marijuanablatt um den Hals wohl kein Verkäufer. Die sehen eher aus wie wir.

Auch ein Zufall. In Martinique hat uns ein Brite erzählt, das ein Freund von ihm gerade für Krebshilfe über den Atlantik rudert. Es gibt Einer, Zweier und Vierer. Der Freund rudert im Zweier. Immer zwei Stunden Schlaf und zwei Stunden Rudern und das 40 Tage lang. Na Servas. Es gibt noch Männer (und Frauen! EIn ganz junges Mädchen war auch dabei im Einer). Also für mich wär das eher nix. Ich finde so lange Strecken Segeln schon a bissi anstrengend. Also der Zufall: Ich steh in Nelsons Dockyard und da ist großes Hallo, weil eins der zweier Team gerade einläuft. Es sind die Briten, 38 Tage! Gibts doch nicht, oder? Beide Herren 11kg leichter aber glücklich.

Ach ja… Für die Touristen in English Harbour gehts weiter mit dem Bus zum Aussichtspunkt Shirley Heights. Der pure Stress wie mir oben einer berichtet. Sie hätten nur 5 Minuten und dann müssen sie noch ne halbe Stunde an den Strand und dann zurück zum Cocktail nach St. John. Pfuhhh.

War eh lustig auf dem Aussichtspunkt. Wir sind zu Fuß rauf. Erst hat uns Eminem (88 Jahre und das ist sein Name- Schwört er) in seinem Boot über die Bucht geschippert. Er macht das seit 55 Jahren. Alles ganz langsam und in Zeitlupe.

Eminem

Dann bergan. Die Natur ist hier fast wie am Mittelmeer und wenn man oben am Gipfel aus dem Dickkicht bricht ist es wie auf dem Oktoberfest. Da warten die Kreuzfahrer schon bei Bier und Pommes. Und da hab ich jetzt LEIDER kein Foto. Wie konnte mir das passieren? Aber zum Glück waren es wieder einmal Deutsche von der Aida, sonst hätte ich die folgende Unterhaltung nicht verstanden. Eine eher vollrunde Frau platziert sich auf dem Mäuerchen am Aussichtsplatz und schreit nach ihrem sehr schmächtigen Mann:

„Los, mach mal ein Foto“. Er zieht das Handy raus und dann folgender Monolog: „Mit Hintergrund, das hast du das letzte mal falsch gemacht…Neee! nicht Hochkant, sondern quer“. Sie dreht die Augen gen Himmel. „Und weiter weg, sonst ist ja wieder kein Hintergrund drauf, wie beim letzten mal“. Er macht das Foto. „Zeig mal…Oh Mann du hast zu hoch gehalten. Das gibts doch nicht. Mach noch mal“. Er wieder in Position. Klick. „Zeig!…Jetzt schau mal wie dick ich da ausseh! Du bist echt zu nix zu gebrauchen. Lass sein du kannst das nicht, ich frag mal den Tourguide. Bestell mir mal ne Pommes, aber kein Bier mehr für dich“.

Die Hölle auf Erden. Ich hoffe der arme Mann bekommt einen Ausgleich als Mönch, Eremit, oder Scheich mit Harem in einem andern Leben (gibt es hat Alex weiter unten mir versichert). Er hat es verdient. Da wär jetzt ein Foto zu schön…blöd. Ich war so fassungslos von dem Monolog und damit beschäftigt Abstand zu halten von den Virenschleudern. Eine Erkältung langt…

So mal ein paar Bilder von den Wanderungen fürs Archiv:

Als kleine Auflockerung so eine Art Rorschachtest. An was denkt ihr bei dem letzten Bild…?

Genau! Iced Caffee Latte mit Strohhalm, was sonst. Nur meine Frau wieder. Will gar nicht wiedergeben an was die denkt. Total pubertär, vor allem in ihrem Alter. Zum Beweis, die Ähnlichkeit is frappierend. Aber sie kennt mich ja. Immer nur Caffee im Kopf.

Das mittlere Bild ist vom Hermitage Beach. Super Ankerbucht mit Schildkröten, im Hintergrund verschwommen die Gleda. Da steht das Hermitage Resort. Fünf Sterne All Inclusive. Ich hab das mal auf Booking.com angesehen und tatsächlich für 25.000 Euro die Woche wäre für zwei Personen in drei Monaten noch was frei. Sonst ausgebucht. Ich denk drüber nach…Die spinnen die Römer. Der F&B Mann mag uns und wir dürfen an der Bar für 8 Euro nen Caffe trinken. Der erste geht aufs Haus, weil sie können Leute von ausserhalb ned gescheit abrechnen. All inclusive. Das hat natürlich zur Folge das die Gäste hier fressen und saufen als ob es kein Morgen gibt. Um 9:00 in der Früh sitzen die beim ersten Cocktail mit Filetsteak. Ob das gesund ist? Als libertärer Kapitalist muß sogar ich sagen, das zu viel Geld manchmal zu seltsamen Leuten führt. Die ganze Gesellschaft hier ist ein bischen wie in der Serie „The white Lotus“.

Um die Ecke am öffentlichen Teil des Strandes sitzt Alex. Er ist in der Band vom Hotel und macht Pause. Total zugekifft. Wie der noch spielt weiß ich nicht, aber das ist ja hier nötig zur Religionsausübung. Als er mich sieht fängt er fast das heulen an. Er kennt mich! Aus einem früheren Leben! Yessas! Ich muß mich dazusetzen und ihn beruhigen. Er ist sich nämlich nicht sicher, ob er im früheren Leben was schlechtes gemacht hat. Ich sage ihm, das er eine gute Seele ist. Ob ich mir sicher bin? Ja logisch, ich war ja dabei! Da lächelt er wieder. Ufff. Als Glücksbringer schenkt er uns zwei Anhänger. Johnny und Gwen, die baumeln jetzt im Cockpit und passen auf.

A propos Religionsausübung. Wir wollen unbedingt die Eselsrettungsstation besuchen. Esel sind was tolles. Nur Google maps kannste hier wie an so manchen entfernten Orten vergessen. Wir kommen erstmal auf einem Feldweg irgendwo im Nirgendwo raus. Und da steht diese Rastakirche,tempel? Wir wollen natürlich mal reinluren wenn wir schon da sind, haben aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Gar nicht mal so gechillt werden wir von einem Rasta(priester??) aufgefordert das Gelände sofort zu verlassen. Wir sind irgendwie unrein und vor allem!!… „We have a strict dresscode here“. Ja wie? Bunte Mütze und Rastas? Ich bin ein bischen geschockt über so viel Intoleranz. Sonst waren die Kameraden immer der Inbegriff von Freundlichkeit. Aber wir sind natürlich ohne murren weiter.

Die Esel sind auch echt schwer zu erreichen. Straße kann man das nicht nennen. Einmal sitzen wir voll auf und ich knie mich runter um zu sehen ob ich den Mietwagen put gemacht hab. Zum Glück nein, aber ich knie im fiesesten Ameisenhaufen ever. ca. 40 Minuten Schmerzen vom Feinsten. Die Ameisen hier haben auf jeden Fall eine andere Qualität als in Deutschland. Noch Tage später werfen meine Beine eitrige Blasen an den Bißstellen. Hab mich von den Eseln trösten lassen. Andrea hat auch gleich einen adoptiert. Irgendwann brauchen wir auch so Tiere…

Jetzt samma in Guadeloupe und warten auf Ben und Livia. Juhuu. Ach ja! Mensch, fast vergessen. Ein Erlebnis der anderen Art war das Ausklarieren in Jolly Harbour. Mir san ja immer super freundlich und ich hab immer alle Papiere pickobello beisammen, aber an der Dame von der Immigration hab ich mir nen Zahn ausgebissen. Die größte Zwiederwurzen zwischen Florida und Venezuela. Wir kommen um die Ecke und sie starrt mich mit tötlichem Blick an. Ich lächle „We would like to check out“. Sie starrt einfach weiter. Ich propiers noch mal „Can we check out with you, we want to leave Antigua“. Sie: „Where is your boat“. „At Hermitage beach“. Sie „NO“. Ich „Why not“. Sie „Read the law“. Oh Gott, das wird lustig. Ich bekomme nicht raus wo das Problem ist. Langsam werde ich auch ein bisschen sauer. Ich sag ihr das sie ihren Job machen soll, oder mich zum Vorgesetzten lassen soll. Nix zu machen. Nach 5 Minuten lässt sie sich herab, das man in Jolly Harbour und nicht 200m weiter in Hermitage Beach Ankern muß zum ausklarieren. What the fuck? Wir ziehen ab. Es hat keinen Sinn. Eine Nacht sinier ich ob wir einfach illegal abfahren, aber das kann irgendwann ein Problem sein. Also ankern wir um und ich trau mich am Sonntag noch mal in der Früh hin. Ich schaue ganz vorsichtig um die Ecke…und JA! Schichtwechsel. Alles kein Problem, keiner will wissen wo wir Ankern. Stempel in den Pass, danke, gute Fahrt. Die Dame muß sich in ihrem nächsten Leben auf jeden Fall Sorgen machen ob sie in einem früheren Leben schlechtes Karma gesammelt hat. Aber ich tröste sie dann nicht.

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Simple Man

Wir sind in Dominica und logo – alle san gleich wieder super drauf. Bis auf mich. Bin fetzen erkältet und wie bekannt, bei sowas die größte Lusche. Andrea hat es dann eine Woche später auch erwischt, aber sie steckt das viel, viel tapferer weg. Ich weiss auch wer mir das angehängt hat. Mein Akzent ist nämlich so komisch nasal geworden. Daher bin ich sicher, das den Mistvirus die Sachsen auf dem Kreuzfahrtschiff eingeschleppt haben. Zefix. Daher hab ich auch fünf Tage total verpennt und es gibt nicht ganz so viel zu berichten.

Also…Um ein Auto zu mieten hab ich mir erst mal schnell für 30 EC Dollar einen dominikanischen Führerschein kaufen müssen. Das war nun wirklich einfach. Ich versteh gar nicht, warum sich meine Kinder monatelang so angestellt haben ihre einkassierten Führerscheine wiederzubekommen. Wenn ich noch ca. 100.000 USD draufgelegt hätte, dann wäre auch gleich noch ein Paß und die dominikanische Staatsbürgerschaft dabei gewesen. Toll. Das ist ein florierendes Geschäftsmodell in Dominika. 50% des BIP, über eine Milliarde USD kommen aus Passverkäufen. Hab ich auf einer Demo gelernt, in die ich mitten vor dem Gericht in Rousseau geraten bin. Eine echte Räuberpistole. Drinnen im Gericht sitzen zwei Amis, die zwei Kanadier in ihrem Auto erschossen und dann angezündet haben sollen. Opfer wie Täter Multimillionäre, die sich wohl um eine Zufahrtsstrasse gestritten haben. Die Kanadier waren saubeliebt auf der Insel, haben Schulen und Krankenhäuser gebaut. Die Amis eher Mafia, aber gut vernetzt mit der Regierung, weil sie eben Pässe an zwielichtige Gestalten für die Dominikaner verkloppt hatten. Wegen der ganzen Spezlwirtschaft war die aufgebrachte Menge dann auch etwas unsicher, ob da der Gerechtigkeit genüge getan wird. Das Ende der Demo… meherer Polizisten verlassen das Gebäude und brausen ab. Das wars, weil die haben einfach die Gauner in Polizeiuniformen gesteckt, wie ich am nächsten Tag in der Lokalzeitung lesen kann. Bananenrepublik, live.

Dem Touristen werden allerhand Genüsse angeboten, aber irgendwie ist für mich nix dabei. Die typische Unterhaltung geht so:

„Yo, bossman!… Hey you Captain!!!… You want smoke?“ – „No“ – „Ok, you want drink?“ – „No“- „You want girl?“ – „No“ – „Ahhh! You want boy!“ – „No,no,no, thank you“ – „Bossman, what do you want??“ – „A proper Cappuccino!“ – „Maaan, whats wrong with you?“. Die Unterhaltung hat in der Location auf dem Bild unten stattgefunden. Lustig, die Frau die sich die Tasche vor den Kopf hält. Ist mir erst später aufgefallen. Bevor ich ein Portrait mache, frag ich natürlich. Aber nicht bei so weit weg. Den Männern ist es meist egal, aber fast alle Frauen weigern sich. Wollen wohl keinen weltweiten Fame durch meinen Blog. Lol.

Guten Kaffee gibt’s also auf der Insel nicht, aber mit lokalen Zutaten machen wir Experimente mit meiner kleinen Espressokanne und dem Rest der guten Fugobohnen . Z.b kalter Espresso mit frischer Maracuja und Kokoswasser. Sehr geil…Wer hat so was schon?

So… also abschliessend die Geschichte mit dem Simple Man. Da wo wir immer unser Kajak angelandet haben lebt ein Rastafari in einer Bretterbude direkt am Strand. Kocht seine Eintöpfe aus was auch immer sein Gemüsebeet gerade hergibt (Kürbisse wachsen hier z.B. wild am Strand) über dem offenen Feuer, fischt und chillt. Sein richtiges Haus zwei Strassen weiter landeinwärts hat der Hurricane 2018 mitgenommen und in den Holzresten haust er jetzt ganz glücklich. Nach drei Tagen finde ich die Anrede „Yo man“ zu unpersönlich und frag ihn wie er denn heißt. „Simple“. Da frag ich lieber noch mal nach. „You have a simple name?“ – „No, my name is ‚Simple'“. „You know my mother told me when I was a kid that I should lead a simple live, because thats a happy life. And everyone called me Simple Man“. Da hab ich gleich eine Ganzkörpergänsehaut. Simple ist 70 Jahre alt, also konnte seine Mutter das Lynard Skynard Lied von 1973 gar nicht kennen als er klein war. Aber sie hat ihm genau diesen Ratschlag mitgegeben und er hat genau so gelebt. Und er ist wirklich glücklich. Also wer das Lied nicht kennt muß sich das unbedingt erst mal anhören.

Und hier das Beweisfoto. Wenn der Mann nicht glücklich ist….

Simple Man

Und jetzt noch ein paar Fotos vom Rest der Mischpoke in Portsmouth. Einen kleinen Karnival gabs auch, aber die Teilnehmer waren alle irgendwie eher traurig. Wahrscheinlich wegen der Technoraggamusik. Das ist nichts für schwache Nerven. Ach ja und ein Haufen Rahsegler sind in die Bucht eingelaufen. Das Foto ist von der Alexander von Humboldt II (Becksschiff) vor dem alten Fort. Wir hatten wohl den selben Blick auf die Bucht und Festungsanlagen wie ein Beobachter von 1780.

2 Kommentare

Votre sortie est A12…

20 minutes avant le départ s.v.p. Damit geht Andrea in Martinique einkaufen. Als sie noch am Flughafen am CheckIn gearbeitet hat musste sie ein paar Brocken Französisch lernen. Und das muss halt jetzt erst mal langen. Wenn man eigentlich ein Baguette kaufen will und sagt „Mettez votre baggage sur la balance s.v.p“, dann funktioniert das auch manchmal, wenn man auf das richtige zeigt und nur sein bestes Bodenpersonallächeln aufsetzt und auf einen toleranten Franzosen trifft. Wir üben. Also von vorne…

Die Überfahrt von St.Lucia nach Martinique war quick and dirty… Ziemlich starke Christmas Trade Winds haben eingesetzt mit 25 bis 30 Knoten aus NO. Wir mussten ganz, ganz, gaaaanz hart am Wind segeln, pfuhhh. Ein Geschepper und Gewackel ist das, ned schee. Zu hart für mich (müde, verspannt, grimmig) und auch für eins der übrigen Fenster (alt, wacklig, unmotiviert) das gleich mal das Handtuch geschmissen hat und da stand natürlich mein neuer Laptop drunter. Ruhe er in Frieden. Als Genußsegler ist es mir überhaupt ein Rätsel wie manche Leute freiwillig längere Strecken gegen den Wind segeln. Zum Beispiel von Osten kommend um Kap Horn. Ich merke langsam ich bin aus einem ganz anderen Holz geschnitzt – Balsa. Lieber gechillt mit Rückenwind.

A propos gechillt. Also wir sind wirklich kompletto ohne Vorurteile und Vorkenntnisse nach Martinique gefahren. Klar ich wusste, das gehört zu Frankreich, aber sonst ein leeres Blatt Papier. Jetzt errät der geneigte Leser schon, das mir die Franzosen da nicht nur Liebesgedichte draufgeschrieben haben. Also… Angekommen sind wir in St. Anne, so ein kleines Nest in einer riesigen Bucht. Tausende Schiffe vor Anker ist keine krasse Übertreibung. Hier mal das erste Suchbild des Blogs „Finde die Gleda“, hab später noch eins das leichter ist.

Der erste Eindruck ist ja super wichtig heißt es. Und ich muss sagen, liebes Martinique das war erst mal nix (keine Angst wir kommen am Schluss noch richtig gut zusammen). Jetzt haben die Franzosen natürlich schon a bissi Pech gehabt, das ich so eine gewisse Erwartungshaltung hatte was Kaffee anbelangt. Hallo? Frankreich? Caffe au lait? Die Vorfreude war groß. Umso ernüchternder dann die Realität. St. Anne und die anliegenden Strände sind echtes Touristenhochgebiet und im Umkreis von 10 km bin ich alles abgelatscht. Unfassbar, in keinem Restaurant und keiner Strandkneipe gab’s einen gescheiten Kaffee. Ja bitte was saufen die Franzosen denn da im Urlaub? Weil…es sind hier fast nur Franzosen die Urlaub machen. Also in jeder Pommesbude gibt es hier das gleiche. Wein (Bier auch), Schampus, Entrecote, Hummer, Pommes…no joke! In der Pommesbude! Die Preise sind gesalzen, nix unter 30 Euro. So viel zu Stereotypen. Aber warum bitte keinen Kaffee? Hier mal ein Bild… Franzosen ordern Schampus und Langusten in der Pommesbude.

Aber da! Ein Strandrestaurant wirbt mit „Capuccino“. Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens (Nietzsche hat wohl auch mal Kaffee gesucht). Ich nix wie rein: „Un Capuccino s.v.p“. Die Bedienung sieht mich an, als ob ich sie gefragt hätte ob ich ihr die Brüste massieren darf (mein Französisch ist so lala). Der Zeigefinger geht hoch, die Mundwinkel runter: „Non messieur!“. Ja, aber… steht doch auf der Karte sage ich. Sie darauf: Ja schon, aber sie macht das nicht. Weil -und jetza kommt der Hammer- die Italiener haben keine Ahnung von Kaffee und die Schlagsahne ist eh aus. Das ist so krass, da fällt einem gar nix mehr ein. Aber sie bietet mir gnädiger Weise an, obwohl ich keine Ahnung habe, das sie mir einen Caffe au lait macht. Etwas verunsichert sage ich zu und sie zieht mit an einem vernichtenden Blick ab. Meine Erwartung nach der Ansage mit der Schlagsahne war nicht groß, aber was dann da auf meinem Tisch in einem Plastikbecher landet entzieht sich jeder Beschreibung. Spülwasser Hilfsausdruck. Ich kipp die Säure in den Sand und hau ab so schnell ich kann, bevor sie mich fragt wie ich den Kaffee finde. Die Diskussion wär nicht gut für die deutsch-französische Freundschaft.

Auch sonst fehlt hier einfach etwas das karibische Flair. Ist ein bisschen wie Wannsee mit Palmen und anstatt Berliner hat es Pariser die jeden Tag um 8:00 ihr Strandtuch an die selbe Stelle platzieren. Nur der Sonnenuntergang …. top

Das mit der Laune hängt wohl schon etwas mit den pauschalurlaubenden Parisern zusammen. Ich hab das mal recherchiert und tatsächlich…Paris wird fast als unfreundlichste Stadt der Welt (nach Moskau) geführt. Na servas und ich bin ja die Wiener Warmherzigkeit gegenüber Fremden gewöhnt, lol. Aber das erklärt noch nicht, warum auch unter den Einheimischen ein Haufen Zwiederwurzen sind. Zweimal sind wir ganz übelst beschimpft worden, wo wir nur neben der Straße spazierengegangen sind bzw. im Berufsverkehr keine ausreichende Lücke für die durchrasenden Motorräder gelassen haben.

Mir mussten eh Einkaufen und wollten ein gescheites Sylvesterfeurwerk sehen, also san mir von den Grantlern weg nach Fort de France, der Hauptstadt. Und jetza… obwohl Hauptstadt (Großstadt wär übertrieben), auf einmal passt der Schuh. Alle sind ganz freundlich und! es gibt super Kaffee. Du glaubst es kaum. La vie en rose. Bernard heißt mein neuer bester Freund. Er röstet die Bohnen selber! Ich bin total versöhnt und darf sogar mitarbeiten. Zweimal werde ich zum Milchholen in den Supermarkt geschickt, weil – wie wohl weltweit- kein Personal zu bekommen ist im Gastrobereich. Bernard macht einen total überarbeiteten Eindruck, aber versorgt uns alle tapfer mit bester Ware. Also latsch ich auch liebend gerne los und fürs Laufen bekomme ich meinen Caffee sogar gratis.

Mann kommt ins Ratschen bei der engen Zusammenarbeit. Mein Chef will wissen wie mir denn Martinique gefällt? Überhaupt und im Vergleich mit Tobago und St. Lucia. Und da muss ich schon bei der Wahrheit bleiben und erzähl im von dem deutlich niedrigeren Stresslevel auf den andern Inseln. Und er meint, das ist tatsächlich der französische Festlandsgrimm. Nicht nur die Urlauber sondern eben auch ein paar Einheimische. Ja, aber warum sind dann in Fort de France alle netter? Er grinst. Fort de France… 80% Schwarz, 20% Weiß. In St. Anne ist das Verhältnis andersrum (siehe Pommesbude). Tobago 97% Schwarz, St. Lucia auch ganz färbig. Ob mir was auffällt? Na bumm. Ich merke an, das das leicht unkorrekt ist gegenüber meiner zarten Hautfarbe. Er grinst. Ist halt so. Sind kulturelle Unterschiede. Aber um ehrlich zu sein meint er, die schlechte Laune von manchen Weißen „färbt“ auch auf manche schwarze Grantler ab – Huahahahaha. Rätsel gelöst. Jetzt hier passend zum Thema gleich das nächste Suchbild: „Finde den Schwarzfahrer“.

Wer hat es erraten? Es ist der als Schwarzfahrer gut getarnte Herr im Vordergrund. Ich war einfach zu blöd das mit dem Ticket zu checken. Die Automaten waren hin und die anderen hatten irgendwie ne App… bin aber nicht erwischt worden. Grins.

Am 31. Abends check ich mal das Internet, um wieviel Uhr das Feuerwerk stattfinden soll (Morgens sind wir angereist). Ich muß mir die Augen reiben. Das Neujahrsfeuerwerk ist am 30.12. Ja spinnen die denn? Verpasst… Und wirklich wir grillen Neujahrsburger in absoluter Stille. Nicht eine Rakete.

Vier Tage später dann bekommen wir Info von einem einheimischen Segler neben uns. Die Küstenwache war da. Alle Schiffe müssen weiter nach Norden in die Bucht, weil…es gibt über uns auf der Festung ein fettes Feuerwerk. Wir fragen was da gefeiert wird? Nationalfeiertag, oder so? Ne, ne sagt er „C’est compliquee“. Das ist das Neujahrsfeuerwerk von vor einem Jahr das ausgefallen ist und das wird jetzt wiederholt. Ich: „Das von vor 5 Tagen?“. Er: „Nein das von 2023. Das von vor 5 Tagen ist auch ausgefallen und wird nächstes Jahr wiederholt“. Das habe ich mir nicht ausgedacht, Klabauterehrenwort. Vielleicht haben die ein paar Berater aus der Berliner Lokalpolitik. Aber wir haben uns natürlich gefreut. Die Bucht war dann auch rammelvoll mit Motorbooten von der ganzen Insel. Zwei haben aus Platzmangel an der Gleda links und rechts festgemacht und jeder hat seine eigene Mucke auf volle Pulle gedreht um das Konzert am Strand zu übertönen. Nichts für schwache Nerven.

Der Morgen danach… vielleicht haben wir es zu gut gemeint und die Gleda etwas zu weit nach Norden versetzt wo das Kreuzfahrtterminal ist. In der Nacht haben wir nämlich einen neuen Nachbarn bekommen. Schluck.

Man sieht gleich: „Britannia rules the sea“. Waren auch nur nette Briten an Bord. Überhaupt sind die Schiffe lustig sortenrein gepackt. Einen Tag später war die Aida da und hatte eine Ladung Sachsen dabei. Die Briten hatten den Carefour schon leergekauft und wir konnten folgenden Satz vernehmen: „Nu do gibt’s ja na nischt. wie bei ins früher“. Schön.

So was noch? Knossi ist gut angekommen. Es gibt ein abgemergeltes Bild von ihm in der Bild. Sanson von Tobago schreibt uns immer noch jeden Morgen und jeden Abend. Ich denke da fahren wir noch mal vorbei. Und jetzt noch ein paar Bilder mit netten Menschen von unseren Spaziergängen in Fort de France und ganz am Ende die Bucht von Couleuvre, ganz im Norden. Martinique verabschiedet sich mit einem echten Paukenschlag. Unfassbar! schön… Unbeschreiblich.

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Besuch und Vorurteile

Good ol‘ Country Musik dringt gerade über die Bucht von Laborie an mein Ohr. Ist für mich eine echte Entspannung. Normalerweise wird hier sonst nämlich Gangsta-Ragga auf voller Lautstärke für die schon jung Hörgeschädigten verordnet. Ein Fischer trägt Cowboyhut und nimmt zu Dolly Parton einen Thunfisch aus. Leider zu weit weg fürs Foto. Ein herrliches Bild wie oben das Blut spritzt und unten die Füße Linedance üben.

Wir sind noch in St. Lucia. Anouk haben wir gestern wieder in den Flieger gesetzt. Und da sitzt sie immer noch und morgen auch noch. Ich glaub der Flug zu ihrem Freund dauert 36 Stunden. Ahhh l’amour. Wir fanden es wunderschön. Anouk wohl auch, aber sie ist jetza schon froh, das das Bett bald nicht mehr wackelt, keine Seile knarren, nix feucht ist, es eine Klimaanlage gibt und eine richtige Dusche und einen richtigen Schrank für Klamotten. „Leute… ich lieb euch, aber das wär nichts für mich“. Die Jugend kann einfach nix mehr ab. Prinzeschen, LOL. Wir lieben Dich auch. Wir essen Sushi, flippen beim Backgammon aus (Anouk, wir nicht) und gehen wandern and der Hotspotleine. Hotspotleine ist praktisch. Du gibst deinem Kind keine SIM sondern nur Hotspot. Wenn es dann hinter dir hertrödelt, weil es mit dem Freund chattet, dann musst du gar nix machen. Von fern hörst du es angerannt kommen „Papa langsam ich hab kein Hotspot mehr“….

Wegen der Fluganbindung von Anouk sind wir dann auch von Tobago weiter nach St. Lucia. Tatsächlich ist es wie immer so… Je länger du bleibst, desto netter wird es. Das war in Charlotteville so und jetzt auch in Laborie. Nach einer Woche grüsst dich jeder. Andrea hatte ihre teuere Sonnenbrille irgendwo angebaut und jeder im Ort hilft zwei Tage suchen bis sie wieder gefunden war (auf der Straße, wo es sie im Matsch geschmissen hat).

Doubles King

Wir verlassen Tobago rein amtstechnisch suboptimal. Alle zwei Wochen macht ein Kreuzfahrtschiff fest. Die ganze Stadt putzt sich raus. Unsere nette Customsbeamtin hat eine schneeweiße Kapitänsuniform mit goldenen Epauletten an und bittet uns erst mal zur Immigration zu gehen weil sie das Kreuzfahrtschiff abarbeiten muss. Immigration ist zwei Zimmer weiter. Im Büro hat es 35 Grad bei 100% Luftfeuchtigkeit. Die Grenzerin legt uns die ersten zwei Formulare hin, das kennen wir schon. Andrea fitzelt das Kohlepapier dazwischen und füllt konzentriert aus. Auf einmal wird sie von der Beamtin angestupst. Sie hat wohl was gesagt und wir waren zu konzentriert. „Hey..I aksed you tomeding“. Das ist Original. Anstatt ask sagen die hier immer aks. Mann lernt dazu. „Why do you only fill two yellow forms. I need four“. Andrea blickt mich an. „Wir haben doch nur zwei bekommen?“. Also noch mal zwei. So langsam rinnt die Suppe die Arme hinab. Wie bitte soll man da ein Formular mit 2 Durschschlägen und Kohlepapier dazwischen ausfüllen wenn die Hände und überhaupt alles schweißgetränkt ist. Andrea wird auch gleich amtlich gerügt. „You made the documents wet! I cannot accept them. Tose were the last ones I have. You have to concentrate“. Das kommt sofort ziemlich gut an bei meiner Frau. Der Kopf ist eh schon knallrot und klatschnaß, die Haare kleben am Kopf, da hilft auch kein 3-Wetter Taft mehr. Und wer meine Frau kennt, der weiß – entspannter Umgang mit grimmigen, authoritären, Amtspersonen ist, wie soll ich es sagen, na ja eher ausbaufähig. Ich seh uns schon im Verhörraum und schmeiß mich dazwischen. „Setzt dich doch mal Schätzchen. Trink was. Dein Ritter wird den Drachen jetzt ganz alleine bekämpfen“. Und da muß ich sie jetzt voll loben. Sie zieht sich tatsächlich zurück.

Das Blöde: Zu mir ist die Grenzbeamtin jetzt auf einmal ausgesucht nett. Ich glaube fast sie flirtet. Ein Blick über die Schulter zu meiner Frau…ich sehe Mordgedanken hinter der klatschnassen Fassade. Das sieht gar nicht gut aus. Es muß sie übermenschliche Willenskraft kosten jetzt einfach nix zu sagen. Sie nimmt Andreas Pass und trägt den Geburtstag ein (war vor 2 Tagen). Dann nimmt sie meinen Pass und trägt meinen Geburtstag ein (vor 2 Monaten). „Ohhh it was recently your birthday. How nice. Congratulations. You look so young“. Oh Gott, oh Gott. Ich dreh mich kurz um. Andreas Hände krallen sich in den Sitz. Weiße Knöchel, hevortretende Kiefermuskeln. Bitte wieviele Formulare sind das noch? Das muss doch irgendwann eine Ende haben? Ich fülle gelbe, rosane und grüne Formulare aus. Am Ende schiebe ich alles mit einem Lächeln über den Tresen „That’s it?“. Sie dazu „I have to check if everythin is correct“. Damit meint sie nicht den Inhalt sondern die schiere Anzahl. Also wird alles aufgefächert und gezählt. 17 Stück. Das sind zwei gelbe zuwenig, aber die sind ja aus. Zum Glück unterlässt sie hier jede Schuldzuweisung. Deal done. Wir bekommen unsere Stempel. Yeah. Leider gibts davon kein Foto. Das hätte mich überfordert. Im Rest der Karibik hat sich das Rad der Zeit zum Glück weitergedreht. Ein und Ausklarieren geht meist Online. Der Grenzer in St. Lucia haut nur noch die Registrierungsnummer ins System, nuschelt irgenwas unverständliches auf Hindi-Patois-Englisch und stempelt die Pässe. Ufff.

Man macht sich ja vorher (normalerweise – hallo Anouk) ein bissi schlau, wenn man in ein Land fährt (z.B wo das Land überhaupt ist – hallo Anouk). Gerade was das Thema Sicherheit und Kriminalität angeht habe ich da schlimme DInge gelesen. Nach Trinidad und Tobago besser gar nicht fahren – weil alle zwei Tage ein Mord. Ja Pustekuchen, so werden Vorurteile gebacken. In Tobago haben wir uns 100% safe gefüllt. Jetzt St. Lucia… wir wollen erst mal zu den Pitons (zwei so Zuckerhütchen – Wahrzeichen, Pirates of the Carribean Drehort) in die Bucht von Soufrier. Auch da kann man schlimme DInge vernehmen. Nächtliche Besuche an Deck von machetenschwingenden Piraten und so. Mit Machete rennt hier übrigens jeder ständig rum, um Kokosnüsse zu köpfen oder einfach Abends den Hauseingang wieder freizumachen der seit in der früh zugewachsen ist. Ich bin trotz Tobago noch leicht zu manipulieren und baue einen Schalter in die Hauptkabine mit dem man das Deckslicht und eine Sirene einschalten kann.

Nice to have würde man da in Businessspeak in meinem ehemaligen Büro sagen. Aber brauchen werden wir das wohl nie. Erstens ist die Gleda mit ihrem Hippielook kein Sehnsuchtsziel für Diebe und zweitens passiert einfach nicht wirklich so viel. Das einzige Opfer von Piraterie ist bis jetzt meine alte O’Neil Badehose. Ca 25 Jahre alt. Ich bin auch so langsam rausgewachsen (dürres altes Männelein). Sie war an unserem Kajak an Land festgebunden. Das hat keiner wollen, aber die Badehose hatte wohl Flair. Sie hat so einen Inneneinsatz und der hat mit den Jahren schon etwas Sonnebräune angenommen. Mit waschen krieg ich die jahrelangen Ausdünstungen halt einfach nicht mehr weg. Hat nicht gerochen und so, daher hab ich sie behalten. Na ja, jetzt ergötzt sich jemand anders dran. Das die Kriminalität nicht höher ist wundert hier schon. Zwischen super super Luxusvillen und Leuten die im Abwasser auf der Straße sitzen liegen nur wenige Meter. Die Spange ist hier riesig. Kaffe gibts in Soufrier übrigens gar nicht, aber einen wirklich super Pizzaladenverschlag.

Nach Laborie wären wir gar ned gekommen, wenn wir nicht nah an den Flughafen gewollt hätten. Ausser uns ist da auch keine Sau. Die Bewertungen sind schlecht (Piraterie!!, Schwell, gefährliches Riff etc). Wie immer bei den hässlichen Entlein… einer der Besten Orte an denen wir waren. Super!!! Kaffee, der Erste in der Karibik, gute Straßenrestaurants die von fülligen resoluten Mamas geschmissen werden (Mama Rose, Mama Tilly…. geile Charaktere) und sonst auch alle Leute hinreißend.

Ach ja…. und frohe Weihnachten. Bitte verzeiht das Influencer Selfie

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Schrumpelfüße und Furzexperimente

Achtung der Beitrag hat Inhalte die nicht für sanfte Gemüter geeignet sind. Aber es braucht halt schon etwas Salz in der Suppe, sonst könnte ich die Frage: „Wie war die Atlantiküberquerung“, ganz einfach mit „Ja mei, lang halt“ beantworten. Eine der Influencerinnen der Mission Unknown hat mir auch gesagt, dass man seinem Publikum schon mal sehr persönliche Dinge mitteilen (in diesem Fall eher „zumuten“) muss. Here you go…

Abgelegt sind wir eher ganz spontan, weil…. mir warn irgendwie fertig. Außerdem war der 11.11 und Andrea hatte ja schon den Fasching eingeläutet (sieh Bild) und da ham mir um 11 Uhr 11 (hallo Anouk) gesagt: „Atlantik Helau“ und ab dafür. Zack warn wir weg und froh nicht unsere Schuhe am Steg zurückgelassen zu haben, so schnell ging das. Überhaupt wenn man sich mal auf den Weg gemacht hat, dann gibt’s auf der Route kein zurück. Der Passat pfeift immer von Ost nach West und da ist die Karibik in 2100 Seemeilen (so 4000km) das einzige sinnvolle Ziel.

Ich schreib jetzt nicht nieder, was da genau jeden Tag war, weil oft war eher wenig. Und da musst Du dich erst mal dran gewöhnen. Andrea meint es ist a bissi wie Knast. Du kannst nicht raus und musst deine Zeit absitzen und deinen manchmal depperten Zellengenossen wirst Du auch nicht los (außer wenn man ins Wasser springt sagt meine Frau. Das wollte sie dann doch nicht). Ich würde sagen 1.5 Ehekrisen hatten wir auf der Reise. Keine Ahnung warum, ich weiß nur an mir lags nicht. Es macht die Sache nicht leichter, wenn man dann noch ständig müde ist. Mit dem Schlafen ist das so eine Sache. Eigentlich könnten wir schon viel pennen. Viel zum aufpassen ist da nicht. Tagelang kein AIS oder Radarkontakt, auf der ganzen Fahrt mal zwei andere Schiffe. Einer hat uns ganz fröhlich angefunkt als wir an ihm vorbeigeschossen sind. Und das war ein Problem mit dem Schlafen, wir waren oft einfach sehr schnell und wollten die Gleda auch nicht bremsen. Und hohe Geschwindigkeit ist Stress. 90% der Zeit sind wir unter Spinnaker gesegelt. Bei 18-20 Knoten Wind macht die Gleda da über 8 Knoten Schnitt und im Surf die Welle runter auch mal 18 Knoten. Das sind irre Geräusche und ein Schütteln und Lärm wenn man in der Koje liegt. Da ist man irgendwie immer in Habacht. Zweimal hat sich z.B. der Spinnaker komplett eingedreht als uns eine große Welle den Arsch seitlich verschoben hat. Sowas passiert dann natürlich immer um 2:30 in der Nacht. Also Spinnaker runter, klarieren (nach Anleitung von Andrea, hat wohl mehr Bettlaken sauber zusammengelegt als ich) und wieder rauf und alles bei 20 Knoten Wind und Welle und Dunkelheit (22 Knoten Wind sind so das obere Ende für einen Wingaker).Was soll ich jammern…Selber Schuld. Wir hätten ja nur die Fock nehmen können und wären 3 Tage später ankommen…Sonst hatten wir keine Katastrophen. Einmal ist der Autopilot ausgefallen, weil sich was im Keilriemen verfangen hat. Da hat es die Scherstifte an der Sollbruchstelle abgerissen (2:30). Aber Ersatzstifte waren zum Glück da. 15 Minuten später war alles repariert. Sonst Kleinigkeiten wie große Wellen die sich in die Küche ergießen genau in dem Moment wo man das Schott nicht sofort wieder reinmacht. Da ist alles schön Salzwassergetränkt. So schauts aus wenn wir Sachen trocknen und verschatten. Wie gesagt… kommt eh keiner, Sicht nach vorne ist auf der Route überschätzt.

So, also hier mal die Statistik:

Gesamtstrecke Mindelo-Charlotteville: 2127 sm
Schnitt: 6,0 kn
größtes Etmal (24h Strecke): 197 sm (8.2 Knoten Schnitt)
Gewittertage 1
Flautentage 2
Dauer: 14 Tage 21h
Ehekrisen: 1.5
gefangene Fische: 2 (echter Bonito und Mahi Mahi). Ein ganz fetter ist abgerissen

Am Anfang und zwischendrin war mal zwei Tage Flaute, teils mit viel Regen. Squalls mit Monsterwind hatten wir nicht. Wenn wir die Welt tatsächlich umsegeln… dann war der Atlantik ein reines Aufwärmtraining. Von Panama zu den ersten Inseln in Französisch Polynesien sind es 3800 sm. Also fast doppelt so weit. Pfuhhh. Jetza, was macht man so wenn der Tag lang ist? Essen, Angeln bzw. Sargassogras von den Angeln entfernen, Lesen, Musikhören, Gitarre spielen (zu viel…hab ne Sehnenscheidenentzündung), Backgammonspielen, mal a bissi Wackelyoga, sich auf der Badeplatform durchspülen lassen, blinde Passagiere entfernen (Heuschrecken wollen wir nicht verteilen), Plastikflaschen kleinschneiden, Wolken und Sternschnuppen gucken, Haare schneiden (hab ich gut gemacht), googeln warum man Schrumpelfüße hat und wenn’s ganz fad wird Furzexperimente.

Also einen Tag kam ein Gewitter nach dem anderen über uns drüber. Ich bin draußen rumgesaust und hab geschaut das alle Wasserkanister voll werden, dann Segel rauf und runter je nach Wind und als ich mich im trockenen hinsetze seh ich keine schönen Dinge (meine Hände und Füße). Guckst DU:

Schee is anders. Und man fragt sich auch gleich: „Ist das noch normal?“. Ich hoffe da auf fachlichen Beistand. Google sagt quasi: Junge du hast einfach gute Nerven, weil die Haut schrumpelt nicht weil sie Nässe aufnimmt, sondern die Nervenenden verursachen das irgendwie, damit man besser greifen kann wenn Nass. Eher Angst haben muss man wenn’s nicht schrumpelt im Regen (Nervenschäden). Aber trotzdem irgendwie nicht sexy. Das war doch früher nicht so… hmmm.

Achtung! Hier bitte überspringen wenn man konservativ erzogen ist! Ist wirklich nicht für jeden. Ich denke das wird mich die Hälfte der Leserschaft kosten.

Ja und von den Furzeperimenten hab ich zum Glück auch kein Video. Das wäre too much. Ich glaub Andrea war es wirklich fad. Am Vorabend gab es Linsen und dann folgendes: Sie liegt da auf der Seite (nackig, wir waren immer nackt), lässt einen fahren und fragt: „Siehst du den Furz eigentlich?“. Ich hab jetzt gerade nix spannenderes zu tun „Sag mal wenn wieder einer kommt, ich guck mal“. Hab irgendwie eine Schwefelwolke erwartet, aber nein zu witzig… man sieht die Arschbacken flattern. Mei, mir haben so gelacht. Und waren natürlich voll in Fahrt. Legt man sich zum Beispiel mit dem Bauch auf den Po des anderen, dann vibriert ein Pups durch deinen ganzen Körper. An dem Punkt sind wir fast erstickt vor Lachen. Kann ich jedem als Paartherapie empfehlen (allerdings nicht bei feuchten Rollern!!).

Verstörende Inhalte aus

So das wär geschafft. Hier ein paar Bilder vom Atlantik zum Runterkommen

Peter hat uns Charlotteville in Tobago als ersten Anlaufpunkt empfohlen…danke. Es ist ein Traum. Einklarieren war mit so vielen Formularen wie noch nie bei drei Behörden an zwei Tagen (mindestens 15 Dokumente mit Durchschlägen). Aber alles ganz herzig (siehe Bild).

Außerdem gefallen mir die Namen der Buchten hier: „Pirates Bay, Man o War Bay, Dead mens Bay, Bloody Bay“. Wir sind erst drei Tage da und die Fotoauswahl ist ein Problem, weil es so schön ist. Gestern haben wir Andreas Geburtstag bei Pizza auf Bananenblättern in der Pirates Bay gefeiert. Einer der schönsten Strände die ich kenne. Ein Dude hat da einfach einen Pizzaofen in den Jungle gebaut.

Pirates Bay

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Mission Seltsam, oder der Atlantikwahnsinn

Kennt ihr Knossi? Oder Joey Kelly? Ich nicht, das heißt…. jetzt doch und es war echt lustig. Mei ham mir gelacht, so a Hetz, dazu später. Jetzt erst noch ein paar fade Reiseberichte. Aber so schee, das kann ich nicht auslassen. Von St. Nicolau weiter nach St. Lucia und dann nach Mindelo. St.Lucia ist unbewohnt, du liegst ganz alleine an einem riesigen Sandstrand. Das es sowas gibt. Der Strand interessanterweise blitzsauber, tipi topi. Kein Müll der angespült wird, oder die Heinzelmännchen machen regelmäßig sauber. Wir chillen zwei Tage und machen Yoga (nackt wie sich das auf einem Wharram gehört). Für das Nackbild habe ich übrigens keine Genehmigung, also pssst, nix Andrea sagen. Überhaupt ist der ganze Blogeintrag Top Secret, dazu später mehr wie gesagt.

St. Lucia

Ewig ham ma leider nicht bleiben können in St. Lucia, weil ein bissi Zeitdruck gibt’s auch bei uns. In Mindelo ist die einzige Marina der Cap Verde. Und eine Marina ist prima (was sich reimt ist gut sagt der Pumuckel) wenn man basteln will, viel Einzukaufen hat und nette Leute, lustige Leute und alte Bekannte treffen will. Und weil halt die ganzen Atlantik Rallys ab Mitte November die Marina zuscheißen, müssen wir vorher rein. Da sind wir schon so ein bissi beim Thema – Was so alles über den Atlantik fährt. So Einzelfahrer wie wir, aber halt auch ganze Horden organisierter Atlantiktouristen und auch sehr spezielle Spezl (später mehr). Die zahlen viel Geld um (im Wettrennen manchmal) voll organisiert über den Atlantik zu schippern. Die heißen dann „Atlantic Rally for Cruisers“, oder „Tour Isles de fleurs“ etc. Und wo die hinkommen gibts nix mehr. Platz, Essen, Benzin, Ruhe. Wie die Heuschrecken. Massentourismus mit lauter Individualisten. Deswegen planen hier alle anderen um die rum. Fahr ich vorher (Hoffentlich rammen die mich nicht von hinten?), oder wart ich irgendwo bis sie weg sind und fahr dann? Und dann kannst du natürlich in der Karibik nur Inseln anlaufen wo die nicht hinfahren. Daher fahren wir erst mal nach Tobago. Hat uns auch der Peter empfohlen… soll wunderschön sein.

Viel ist es nicht was auf der Zu-machen-Liste steht. Noch mal in den Mast, die Scheuerstellen checken. Rümpfe sauber machen. DIe Plexiglasschotts ganz abdichten mit schön gelbem Spritzschutz. Zusätzliches Solarpanel verlegen falls mal wenig Sonne scheint. Gasflaschen füllen. Obst in Netze stauen, Vorräte einkaufen – Bounty, Treets und Mars, ja ich glaub des wars. Anmelden haben wir uns natürlich wieder müssen. Hab extra mein bayrisches Brezenpiratenshirt vom Tom angezogen, hilft aber nix, auch Piraten müssen Formulare ausfüllen (diesmal vollständig). Habs ordentlich gemacht glaub ich, der Präsident schaut sehr wohlwollend von seinem Foto auf mich herab.

Was sonst. Ich suche immer noch nach gutem Caffe (geht so in der schwimmenden Bar der Marina), guter Pizza (geht gar nicht in Mindelo). Aber vielleicht muß ich da warten bis wir in italienisch Polynesien sind. Kommt glaub ich vor französisch Polynesien, das wird ein Traum. Mindelo hat Charme, wie die ganzen Cap Verden. Ich glaub da geht bald richtig was ab mit Tourismus.

Und so ein bisschen Tourismus machen wir dann auch. Heute war Andrea ganz, ganz glücklich. Wir sind mit Schildkröten getaucht. Sensationell. Die Fischer haben versprochen Maria (die Schildkröte am Schluß vom Video) den Haken heute Abend aus dem Maul zu machen. Andrea wollte natürlich helfen, Maria war aber schüchtern und a bissi Respekt muss man schon auch haben.

In der Marina herrscht Aufbruchstimmung. Fast alle wollen über den Atlantik. Manche kennen wir schon. Lutz, den wir auf den Kanaren getroffen haben, parkt sein Haus z.B. genau neben uns ein. Auf der anderen Seite schaukeln zwei identische Einrümpfer. Die kennen wir nicht, aber hallo, die sollen wir schon noch kennenlernen. Der Skipper von einer der beiden Yachten bleibt bei der Gleda hängen. Das ist überhaupt so toll. Ständig bleibt einer bei der Gleda hängen und will ganz viel wissen. Is scho was besonderes unser Wikingermädel. So, also wir kommen ins Gespräch. Haben wir das selber gebaut? Wo wollen wir hin? Wie schnell ist die Gleda unter Spinnaker? Und dann erzähl ich ihm halt, das wir einen ganz tollen speziellen Spinnaker haben – einen Wingaker. Da schaut er ganz mich ganz verdutzt an. Ja den findet er auch ganz spitze, weil das sein Produkt ist. Da sag ich das er ja dann den Lothar Weber kennen muß weil der hat mir das Ding vor 4 Jahren über email verkauft. Und er…logo kenn ich den. Das bin ich. Die Seglerwelt ist klein.

Lothar hat 300.000 Seemeilen und 18 Atlantiküberquerungen auf dem Buckel und er hat viel Humor und das ist wirklich enorm wichtig für seine nächste Aufgabe. Weil…. er ist einer von 4 Skippern die dafür verantwortlich sind 8 Influencer (sie nennen sich auch Creator…whatever) und 4 Techniker/Kameraleute unbeschadet über den Atlantik zu bringen. Das Ganze nennt sich „Mission Unknown“. Jetza…ich bin echt zu alt. Ich schau mir den Trailer auf Youtube an und kenne keine Sau. Ausser das ich schon mal was von der Kelly Familly gehört hab. Der Trailer zeigt Wellen vor Kap Hoorn und vermittelt den Eindruck, das man das sicher nicht überlebt. Ganz lustig also. Ich hab das erste mal gelacht und die fröhliche Stimmung hat angehalten. Zwei Tage später durften nämlich die Chefs der beiden Teams (blau und orange) die Boote vorab anschauen. Das war dann eben Knossi und den anderen hab ich vergessen. Knossi ist neben uns auf dem Boot, wird gefilmt und filmt sich selber und hat glaub ich ein paar Espresso zu viel intus. Springteufel, Hilfsausdruck. Er flippt neben uns total aus was das Boot alles hat. Steuerrad, Segel und andere ganz tolle Sachen… und erzählt von 8m hohen Wellen auf dem Weg zur anderen Seite der Welt. Wir können nicht anders und müssen laut lachen. Da sind wir natürlich gleich auf Video. Was gibts da zu lachen? Also versuchen wir uns brav zusammenzureißen, aber zwei-dreimal rutscht uns dann doch ein Lacher raus. Der Typ ist aber auch echt drollig. Ganz sympathisch in seiner extrovertierten Art. Aber es hilft nix, wir sind jetzt Teil der Doku. Und es sieht so aus, als ob es echt Leute gibt die Knossi kennen. Hab heute von zweien einen Link bekommen „Mensch ihr seid bei Knossi auf Youtube“… Wer also gar nix anderes zu tun hat hier der Link. Ich glaub so um Minute 3 Mal und dann ab Minute 20 mal.

Hier noch ein paar Bilder: Auf einem chatted Knossi gerade mit Anouk in Dubai. Anouk kennt ihn natürlich. O tempora o mores. Auf dem anderen fragt er uns gerade was denn da bitte so lustig ist. Ist doch eine ernste Angelegenheit. Und man sieht auch das Andrea viel lacht. Also man kann sagen was man will …. ein netter, aber schwer überdrehter Typ. Ob ich die Energieausbrüche auf einer Atlantiküberquerung aushalten würde? Eher nein. Und das ist glaub ich das ganze Experiment. So a bissi Big Brother auf See und aussteigen is nicht. Jetzt sind wir natürlich am Haken und werden uns das Ganze im Februar ansehen, wenn es rauskommt. Wir sind auch quasi im Team, weil bei denen hat sich alles bis zum Schluß verschoben und beim Ablegen waren die Kameraleute schon wieder im Flieger nach Deutschland, also haben wir das Ablegen filmen dürfen. Big Bussines. Nur eine Bitte hat es geheißen: „Niemanden sagen wo die Boote ablegen, alles Top Secret“…. Ja, ähhh. Ich glaub das wird nix, weil ich kann ja nicht aufhören mein Blog zu schreiben und das gehört schon rein, aber bei meinen fünf Lesern (Altersgruppe Ü50) spielt das keine Rolle und außerdem haben die hier ein lautstarkes Affentheater veranstaltet. Ich glaub die ganze Welt weiß Bescheid. Geheimoperation sieht anders aus. Beispiel: Kurz vor dem Ablegen haben sie einen „Armageddonwalk“ gemacht. Auf dem Steg vor dem vollbesetzten Marinarestaurant in Komplettmontur (Segeljacken etc) sind sie Richtung Boot gelaufen und haben in die Kameras (vorne, hinten, überall) gewinkt und sich auf dem Weg ins absolut Unbekannte verabschiedet. Andrea hat sofort gerufen: „Viel Glück, Apollo 25“, weil so hat es ausgesehen. Mit Helmen unterm Arm hätten sie auch auf dem Weg zum Mars sein können. Wir haben das mal nachgestellt, weil wir vergessen haben zu Filmen. Andrea macht das super. Und man sieht auch…ein guter Segler ist immer vorrausschauend auf ein versehentliches Versenken des Schiffes vorbereitet.

So…also wir sind stillvoll abgetreten. Morgen klarieren wir aus und dann geht’s wie es aussieht am Dienstag wieder los. Unten mal mit Kreuz markiert wo wir ca. hinwollen. Sollte so 15-18 Tage dauern. No stress.

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Kap Verde Zwischenbilanz und die Chinesenläden

Ohne Halbzeitanalyse geht es nicht. Hab gerade mal die Fotos gesichtet und muss eh 80% weglassen, weil sonst Overkill. Aber das hat nach der Wüsteninsel Sal ja auch keiner geglaubt, das es so paradiesisch wird. Ich bin gerade zu enthusiasmiert. Ja, also wir sind in Sao Nicolau, 80sm weiter westlich. Durch die Ankerbucht von Tarrafal pfeifen mit 40 Knoten heiße katabatische Sturmböen und weil wir da keinen Bock haben gegenanzupaddeln machen wir No Stress und schreiben Blog.

Ist eh das Motto hier: „No Stress“ und „Tranquil, tranquil“. Ich versuch’s mit meiner deutschen Prädisposition so gut ich kann. Is ned leicht wenn man 16 Jahre durch den Wiener Berufsverkehr gefahren ist, weil das Stresslevel auf den Kap Verden is schon schwer anders als morgens auf der Tangente oder in der U4. Wenn in einem Supermarkt mal das Kassensystem nicht geht (Strom weg), dann wird in aller Ruhe in ein Notizbüchlein jede Artikelnummer des Einkaufs notiert. Für 10 Artikel eine halbe Stunde, weil man muss nach jedem Artikel aufstehen, zum Regal gehen und die Nummer nachsehen. Keiner regt sich auf. Hammer. Das Gute: wenn’s dir zu entspannt wird und du Heimweh bekommt, dann gehst du in einen Chinesenladen. Super 1A Grantlevel, macht jeden Wiener Kaffeehauskellner neidig und die Kasse geht immer (Generator, der Rubel muss Rollen).

Ein Chinesenladen ist etwas was ich aus D oder Ö nicht kannte. In Italien das erste mal gesichtet. Typische Besetzung Vatter, Mutter Kind. Warenangebot: Alles. In einem gut sortierten Chinesen gibt es vom Kopfkissenbezug, über Lichtmaschine, chirurgisches Einmalbesteck, Faschingskostüm zur Erwachsenenwindel alles. Die Arbeitsteilung ist wie folgt: Vater kassiert, Kind arbeitet (Regale einräumen, putzen und so) und der Chef (Frau) kontrolliert das nix geklaut wird. Sprich sie stiert entweder auf den Monitor der Überwachungskameras oder (wenn Du der einzige Kunde bist) läuft sie 30 cm mit dem bösen Blick hinter Dir her. Du spürst den Hauch des Todes im Nacken. Von wegen Land des Lächelns. Ja und WENN die Frau mal lächelt, dann weißt Du Bescheid: Ihr Mann hats gerade geschafft dich an der Kasse zu bescheißen. Klar, also politisch korrekt und woke und so war das jetzt nicht (kann ich auch gar nicht. Bin zu alt, zu weiß und zu Mann), aber nach 100 Chinesenläden ist das ganz klar das Muster. Wir kaufen wie alle anderen ja auch gerne da ein. Alles schön billig und alles da und ganz manchmal bekommt man für ein „Xièxiè“ oder einen Einkauf über 200 Euro doch ein Lächeln.

Eier werden übrigens aus Kostensparnis im Sackerl verkauft. Immer schön langsam. Tranquil, dann geht auch nix kaputt.

Jetzt kann mir vielleicht einer helfen… warum gibt’s die Läden nicht in Deutschland oder Österreich? Oder hab ich sie einfach nicht gefunden. In Palmeira gibt es zwei. In Tarrafal drei… super Sach.

Wir haben uns in Palmeira noch den Komet Atlas angesehen und sind weiter. Unsere Fischcrew werden wir vermissen. Jeden Morgen um 6:30 lautes Geschrei. „Vasi, Vasi, cumbuler“. Der der schreit ist der „Spotter“. Mit Taucherbrille gibt er den Netzwerfern Anweisung. Das ist Kreol und ich denke mal das bedeutet „Vas ici, Hierher, Fisch“. Weil da waren dann auch immer ein paar Fische im Netz. Also hier das allmorgentliche Bild und noch ein paar Salimpressionen (Saline, Das örtliche Fitnessstudio und Kinder ohne Handy)

In den Kap Verden muss man sich auf jeder Insel bei der Polizei anmelden. Ablauf auf Sao Nicolau: Ein Beamter, Ein Tisch ein Stuhl ein Fernseher (Fußball : West Ham United gegen Arsenal). Der Polizist sieht nicht vom Fernseher weg: „Check in?“. Ich soll mir das einzige Formular das rumliegt holen und ausfüllen. Als ich halb durch bin schießt West Ham ein Tor. Er jubelt, ich jubel. Mit der rechten Hand klatschen wir uns ab, mit der linken Hand haut er den Stempel drauf ohne hinzusehen (halb ausgefüllt). Passt. Bon Dia.

Die Insel will ich gar nicht groß beschreiben. Schaut die Bilder an. Ein Paradies. Wie wandern im botanischen Gewächshaus. Einen Tag haben wir einen Guide. Die Spezl passen die gleich am Strand ab. Unser Mann heißt Franja. Wir holen ihn Morgens mit dem Mietwagen ab. Dann gehts noch weiter zur Schwiegermutter. Die muss auch noch mal an die frische Luft und sich am Strand nen Joint reinziehen, also macht sie die Tour mit. No Stress. Ab und zu fährt auch ein Bekannter mit den wir auf der Straße aufgabeln. Highlight: Franja ist noch nie in einem Auto gefahren in dem man sich wegen der Warnpieperei anschnallen muss. Die Versuche den Gurt richtig anzulegen kann man nicht in Worte fassen. Letztendlich ist der Gurt eingesteckt, aber hinter dem Beifahrer. Es lebe die Freiheit.

Auf der ganzen Insel gibt es einfach keinen Tourismus. Wir treffen einen Wanderer in fünf Tagen. Entsprechend auch keine Restaurants, oder Hotels. In ner Bar bekommst Du immer das gleiche Essen. Fisch des Tages mit englisch gedünstetem Gemüse oder Pommes. Dafür haben die Kneipen Charme. Die folgende Bar gehört einem Kap Verdianer der in Deutschland arbeitet und ich glaube er findet es supi da.

Franja fährt uns zu seiner Familie ins Fischerdorf. Es wird illegaler Weise mit Flasche und Harpune gejagt. Bis auf 55m. Das Drama dabei. Einige haben durch zu schnelles Aufsteigen die Taucherkrankheit (Kollege im Rollstuhl). Druckkammer gibt’s hier nicht.

Sao Nicolao ist sicher. Franja sagt: Klauen macht keinen Sinn. Nur 13000 Einwohner. Jeder weiß wer es war. Kriminalität wird nur durchgeschleust. Ab und zu steht ein Van am Strand. „Mafia, Trafficante“. Das Kokain kommt aus Südamerika und geht weiter nach Europa. No Stress.

Wir setzten alle Abends wieder daheim ab und hoffen sie hatten einen schönen Ausflug. Derweil hat die Oma unsere Wäsche gewaschen. Waschsalons gibts hier nicht. Du fragst irgendjemanden und der kennt dann schon wen. Dabei kommt es zu so was wie Klamottenwichteln. Bekannte aus Sal kommen nach uns in die Bucht gesegelt. Die erste Frage: „Hattet ihr mein schwarzes Lieblingskleid in der Wäsche“. Nein leider nicht. Ich hab aber ein Heli Hansen T-Shirt bekommen was super passt und dafür haben wir einen Kopfkissenbezug irgendjemanden abgegeben. Lustig. Jetzt wieder die Bilder. Am Schluss: „No Stress“

Ein Kommentar

Eine Bombe um ein Ölgemälde zu werfen und Hitchcocks die Fische

Catchy meine Titel, oder 🙂

Hafen von Las Palmas. Pechschwarze Nacht…

„Fuck…Wo ist denn bitte verdammt noch mal Nord?“
„Oben am Plotter halt!! (du Hirni)“

Da hat sie natürlich recht. Also geb ich Volldampf mit beiden Motoren und lenk nach Steuerbord. Kurzer Blick noch mal auf den Plotter. Ja uff, das war das richtige Nord, das kleine Dreieck bewegt sich nach oben. Mein ausgezeichneter Orientierungssinn war schon immer eine meiner Stärken, derweil tu ich mir mit Nord und Süd noch leichter als mit Ost und West. Um die Welt geht es immer nach Westen glaub ich, mal sehen wo wir landen. Wir machen jetzt 8 Knoten Fahrt durch den Hafen (nach oben) und hinter uns rauscht aus dem Nichts arschknapp mit 20 Knoten ein Riesen Tanker durch. Wieso darf den der hier so rasen, mitten im Hafen?? Auf dem Lotsenboot das uns ganz hektisch per Funk nach Norden verscheucht hat („Captain, Captain! Change course to north immediatly. Big big ship approaching“) werden Köpfe geschüttelt. Ich bin mir ned ganz sicher was wir falsch gemacht haben. Aber wahrscheinlich einfach alles. Also lieber raus aus dem Hexenkessel bevor wir noch was putt machen…. Teneriffa lassen wir in der Morgendämmerung links liegen, wir können uns ja nicht alles ansehen und La Palma soll ja so schön sein.

Und es ist wirklich wahr, die Berglandschaft ist der Hammer. Über die noch warme Lavazunge vom Vulkanausbruch von vor drei Jahren gibt es eine neue Straße mit hitzebeständigem Spezialasphalt (Spitzentechnologie von Feinsten lol 🙂 wär was für dich, Cubair (sorry das war ein Insiderwitz)). Kleine Bauingenieurexkursion, sozusagen. Von da geht’s rauf in den Nationalpark. Seit Lake Tahoe hab ich so was Schönes nicht mehr gesehen. Lichte Kiefernwälder, steile Berge. Alles riecht nach Pinien. Ein Traum zum Wandern. Santa Cruz ist auch hinreißend… hier mal die Fotos und dann wieder ein paar Geschichten.

In La Palma flieg ich kurz mal zwei Tage nach Kloburg. Bestellte Ersatzteile abholen, Kinder knutschen und unter die Arme greifen und der Jugend Allgemeinwissen vermitteln. Mit Genehmigung meiner Tochter, sie findet es auch Lustisch: Bei der Prozession der Madonna von Crotone (Blog vom Juni oder so..) handelt es sich nicht! um ein Musikfestival mit der Sängerin Madonna (die auch nicht aus Crotone kommt, sag ich mal), sondern um eine kirchliches Fest zu Ehren des heiligen Madonnenbildes von Crotone. Madonna ist also sowas wie Mutter Gottes und nicht die Großmutter der Popmusik. Wozu hab ich sie auf eine katholische Privatschule geschickt??

Apropo Ersatzteile: die Gleda hat jetzt ein Blaulicht! Wir haben, damit wir besser gesehen werden, wenn wir am Anker sind in der Nacht, hinten drauf so ein kleines Lichtlein. Lädt sich tagsüber solarmäßig auf und geht automatisch an, wenn es dunkel wird. Dann sieht man am Ankerplatz, wo die Gleda aufhört. Es ist nämlich bei Ankerplätzen mit ner Stadt im Hintergrund kaum zu erkennen was Mastlichter und was Stadtlichter sind. Falls es kaputt geht, haben wir jetzt noch ein Profiblinklicht und eins aus dem Baumarkt und das haben wir aufs Dach vom Pod geschraubt (Dreifach hält besser). Große Freude in der ersten Nacht! Es ist blau! Wie die Pozilei. Keine Ahnung, ob das erlaubt ist, aber solange sich niemand beschwert… wir lieben es einfach und da klettert uns auch kein böser Bube mehr an Bord, wenn er böse und auch a bissi blöde ist und uns die amtliche Beleuchtung abkauft.

Nach vier Tagen ist man offensichtlich in La Palma angekommen. Morgens geh ich wie jeden Tag in mein Caffè (Das Atlantico). Der Barmann ruft „Hola, Amigo“ und macht sich klappernd an die Arbeit an der Kaffeemaschine. Er weiß ja was ich will. Cappuccino… andere bekommen schweigend ihr Bier, oder Schnaps. Chacun à son goût. Auf Deutsch „Jeder nach seinem Geschmack“. Ich muss hier etwas mit meinem Französisch „protzen“ („flexen“ – für die Jugend). Auf spanisch kann ich das nämlich noch nicht, was schooo Oarsch is (auf Deutsch: blöd ist). Jetzt hab ich auch noch mit meinen Österreichischkenntnissen angegeben. Pffff..

Ja, also.. wenn man der Landessprache nicht mächtig ist kommt man natürlich nicht so gut ran an die Menschen und es kann auch zu seltsamen Missverständnissen führen. Wie gestern geschehen. Freundlich grinsend steht ein junger Mann neben der Gleda und ruft mich an. Die Sprache kann ich ja nicht, aber ich merke er will was von mir. Segler helfen einander. Ich stell mich also neben ihn und er redet fleißig los. Das kommt mir spanisch vor. Ich versteh kein Wort. Andrea gesellt sich dazu. Auch sie kann nur erraten… er braucht was von uns. Da wir nix verstehen (Englisch kann er nicht) redet er einfach mehr und lauter. Das ist eine lustige südländische Strategie. Mein italienischer Helfer Nino in der Werft hat die auch angewendet und nach fünf Tagen dauerquasseln mit Händen und Füßen lernt man auch ein paar Brocken. Soviel Zeit hatten wir aber nicht, also hab ich das Handy geholt. Ich mach Google Translator auf und halt’s ihm vor dem Mund. Da hört er mit großen Augen schlagartig auf zu reden. Zefix. Aber dann kommt doch ein Satz raus und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

What the fuck? Gelächter bei Andrea und mir. Er lacht freundlich mit und weiß nicht warum. Hab ja gesagt das kommt mir spanisch vor. Also wird weiter gestikuliert. Irgendwann zeigt er hinter sich auf sein Schiff und beim Anblick der brasilianischen Flagge deucht mir das genuschelte Spanisch auf einmal Portugiesisch und siehe da:

Jetza hab ich dann schon die Transferleistung gebracht, das er aus seinem Motor und nicht aus der Erde fördern will…. So was haben wir, eh klar. Glücklich zieht er von dannen. Als naheliegendes Dankeschön will er uns 20 kg Porzellangeschirr schenken. Ich muss leider ablehnen, unsere Wasserlinie ist eh schon nicht mehr das was sie mal war. Also merken: Sprachkenntnisse sind wichtig, noch wichtiger ist aber zu wissen welche….

Nun fahren wir also unter Blaulicht (Aus der Bahn Kartoffelschmarrn!) unsere bisher längste Strecke auf die Kap Verden. 800sm, ca 6 Tage. Das ist irgendwie schon ein Teil der Atlantiküberquerung. Dann sind es „nur“ noch gute zwei Wochen und schwupps sind wir in der Karibik. Und das glaubst Du jetzt nicht: Den ersten Tag kein Fisch, dann zwei so kleine…pfff… also hängt Andrea den großen Köder hin. Nach dem Motto: Wenn schon kein Fisch, dann wenigstens ein Großer. Und na also geht doch! Pfunds MahiMahi (Filets mit Butter/Zitronenreis. Köstlich) Zwei noch fettere waren auch dran (Vielleicht ein Schwertfisch?), aber die haben sich freigemacht nach langem Kampf.

Wo wir gerade bei Fischen sind. Je weiter südlich wir kommen (13 Breitengrade haben wir geschnupft seit den Kanaren. Sind jetzt auf dem 15ten also schon Karibikbreite) desto mehr fliegende Fische verirren sich beim Nachtflug ohne Instrumente auf die Gleda. Wir retten so viele von den Flugamateuren wie wir können. Sollen zwar eine Delikatesse sein, aber Andrea findet es sind zauberhafte Wesen die das Ergebnis einer großen Romanze zwischen einem Fischlein und einer Libelle sind. Also kein Schlachtfest.

Mein Verhältnis mit den Viechern is ned ganz so romantisch. Erstens stinkt die Gleda wie ein 1A Klopapier Fischkutter und zweitens wurde ich hinterrücks attackiert.  Hitchcock die Fische, Hilfsausdruck. Die folgende Geschichte ist wahr. Pumuckel würde sagen: Ich schwörs bei der Klabauterehre. So um zwei in der Nacht sitz ich etwas rammdösig im Pod, neben mir ist von der Verkleidung nur ein fizzi Spalt offen und genau da fliegt so ein Zauberwesen mir direkt auf den Schoß und versucht sich rotierend  in meine Hose zu arbeiten. Scheiße, ich hätte fast einen Herzkaschper gekriegt. Ich ring ihn nieder und schmeiß ihn raus und dann geht’s richtig ab. Es regnet Fische vom Himmel. Überall schlagen sie ein. Andrea liebt sie, also versuche ich zu retten was zu retten ist. Brav mit Schwimmweste und angegurtet stolpere ich in stockfinsterer Nacht mit Stirnlampe und Kehrschaufel bewaffnet übers Deck und versuch mehr Fische zurückzuschippen als runterkommen. Gedankt wird es mir durch einen Direkteinschlag mitten ins Gesicht. Jetzt stellt sich langsam leichte Hysterie ein. Mit irrem Blick kämpfe ich weiter und 30 Min später ist es getan. Mindestens 30 Viecher sind zurück im Wasser. Vielleicht ist auch eine Motte mit reingekreuzt und die Fischi werden von Blaulicht angezogen? 7 Verluste sind allerdings zu beklagen. Die Fischleichen finden wir erst am nächsten Tag in allen Ritzen. 7 zu 30 ist aber ein gutes Ergebnis find ich.

Sechs Tage und mehrere Fischeinschläge später kommen wir an. Hier noch kurz dazugesagt… das 6 Tage Zeitfenster haben wir super Dusel gehabt. Ich würde fast sagen super geplant. Einen Tag später weg und wir wären in einer 3 Tage Flaute gehangen. Einen Tag später da und wir hätten voll 35 Knoten Wind von einem Tiefdruck wirbel von vorne gehabt. Siehe das Bild vom Ankerplatz. Gerade gemessen 30 knots Wind. Zwei Schiffen schleppen ihren Anker durch den Sand und ankern neu. Unser Monsteranker hält ganz brav.

Und jetzt kommt auch das erste Mal die gelbe „Q“ Flagge zum Einsatz (Q wie Quarantäne: Sprich… wir kamen nicht von Madagaskar und hatten auch nicht die Pest an Bord). Muss rauf wenn du noch illegal bist im Land. Wir haben dann brav in der kleinen Pozileistation im Fischhafen von Palmeira auf Sal  (Blaulichtkumpels von uns) unsere Pässe stempeln lassen und jetza darf die Q Flagge wieder runter. Fühlt sich immer mehr nach großer Reise an. Das Pässe stempeln hat uns einen Vorgeschmack darauf gegeben wie die hier ticken. 20 m2 Büro mit 3 Beamten von Polizei und Immigration. Lautes Gelächter, Reggea Musik. Die Formulare fürs Boot können sie gleich machen, aber fürs Pässe stempeln müssen wir um drei wiederkommen, weil der eine Beamte hat den Stempel aus versehen mit nach Hause genommen. Pünktlich um drei sind wir wieder da. Was einmal deutsch genetisch versaut ist lässt sich auch durch Prügel nicht korrigieren. Der Stempel macht natürlich noch Siesta. Wir gehen beim Chinesen einkaufen. Um zwanzig nach drei: „Captain, Il arrive jaques minute.:..“. Captain…grins. Wir machen es uns bequem. Um vier dann fährt ein Polizeiauto vor (laute karibische Rapmusik). Und Juhuu er hat den Stempel nicht vergessen. Aber irgendwas stimmt nicht mit dem Stempel. Lautes Palaver. Wieso ist da Dreck in den Ritzen? Ich versteh nicht alles, aber ich glaub er hat ihn seinem Sohn zum Spielen gegeben (Umgang mit Kindern siehe unten). Die einzige Polizistin zückt die Nagelfeile und puhlt die Ritzen sauber. Jetzt zack noch in den Pass (halb daneben aber mit Liebe und Schmackes) und fertig. Herrlich.

Palmeira gefällt uns ganz ganz gut. Wirklich. Kaum Touristen (Wir zählen ja nicht). Ein echtes Fischerdorf. Die Leute sind sackfreundlich zu uns, unglaublich liebevoll zu den Kindern und logo die Kinder sind dann auch alle herzig. Kein Geschrei, kein Gestreite, keine Handys in der Hand. Jeder hockt sich gemütlich zum ratschen her (mein Französisch hilft a bissi. Mein Portugiesisch und Kreol ned so). Das letzte Foto ist Madrugada ein alter Hochseefischer. Andrea und er waren im kleinen Caffè in tiefe Fachgespräche vertieft….

geballtes Angelfachwissen

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Wimps and posers leave the hall

Eigentlich ist der Blog ja nur für uns gewesen. So als Bordtagebuch und Erinnerung. Dass man halt als alter Mann ned alles vergisst. Jetza lesen aber glaub ich schon fünf Leute regelmäßig was hier niedergeschrieben wird. Eine richtige Leserschaft. Da wächst der Druck auf den Autor, auch unterhaltsam zu bleiben. Ganz fad find ich beispielsweise so Blogs mit dem Inhalt: „Wir waren hier, so war das Wetter, irgendwas belehrendes zur Seemannschaft, in der Taverne haben wir mit denen gesoffen, Stuhlgang war gut“. Obwohl… das mit dem Stuhlgang hätte schon was besonderes. Ich komme darauf zurück, weil wer sich noch nicht durch unsere Klappe, oder schwimmend, ins offene Meer erleichtert hat, weiß nicht was Freiheit ist. Ähh ja, also… weils halt Erinnerungen sind muss ich trotzdem ein paar Bilder von unseren Wanderungen und so reinmachen. Die mach ich dann aber vielleicht ganz am Schluss, oder wenn’s rein passt. Zum Beispiel jetzt nur kurz der Schwenk vom Stuhlgang zum Essen und den Wanderungen, weil Andrea steht gerade in der Kombüse (so sagt der Seemann und so langsam werden wir welche) und macht folgenden Salat: Teriyaki Huhn mit Avocado auf Blattsalat an Mango, Granatapfelsauce. So geil, ich kann die Küche in dem Etablissement hier nicht hoch genug loben. Ja, und Avocado, Mango, Granatapfel haben wir halt gerade auf einer Wanderung auf La Palma am Straßenrand gepflückt. Hammer oder? Das findet ein deutsches Stadtkind schon toll. An Bananen, Papaya und so sind wir nicht rangekommen, weil Stacheldraht, gibt’s aber auch. Auch das Huhn mussten wir kaufen. Die rennen einfach zu schnell und Andrea hatte ihr Fischmesser nicht dabei.

So was schreib ich denn jetzt? Also vorweg: die Versorgungslage ist gut. Sprich: Cappuccino, Schokolade und Pizza in bester Qualität. Da hab ich noch so gemeckert. Aber nach dem Caffè Lab in Cartagena gibt es einen zweiten Würdenträger in Spanien, das „Cool Beans“ in der Altstadt von Las Palmas. Vor der Bestellung wird dir das genaue Anbaugebiet der Bohnen erklärt und wie sie selber in der Stadt von Jungfrauen geröstet werden… Sensationell. Wenn es das Café schon vor 500 Jahren gegeben hätte, wäre Amerika von jemand anders entdeckt worden. Weil der Columbus würde immer noch da sitzen und Cappuccino saufen.

Mit Schokolade bin ich auch nicht so einfach (Achtung Euphemismus). Ist ja Zucker drinnen. Erinnere mich jetzt nicht, aber falls noch nicht erwähnt, ich hab mal als Ghostwriter eine quasi Dissertation über die Folgen von Zuckerkonsum geschrieben. Ein halbes Jahr Recherche hat Narben hinterlassen. Ich kann fast keinen Zucker mehr essen. Leichte hysterische Anzeichen sind vorhanden. Die die dabei waren und unter meinen Vorträgen gelitten haben wissen wovon ich spreche. Bevor ich irgendwas im Supermarkt kaufe muss ich es umdrehen, die Brille auf die Strirn schieben und den Gehalt der Mono- und Disaccharide entziffern (Schriftgröße 1.5mm) . Mehr als 5%? Ahhrggg…. Kaum zu Essen. Ich will nicht sterben. Bei Schoki halt ganz ganz schwer. Weniger als 15g Zucker auf 100g sind schon sensationell. Klar es gibt auch 99% Schokolade… aber da hat der Spaß ein Loch. Um es kurz zu machen. In Spanien gibt es eine 82%ige Schokolade mit Mandeln und nur 12% Zuckergehalt und die schmeckt pfundig. Der Haken: Gibt’s fast in keinem Supermarkt. Wir waren in 10 Märkten bis wir sie gefunden haben und jetzt gibt’s da auch keine mehr…. siehe Bild. Nach mir die Sintflut, Lol. Bis in die Karibik bin ich safe.

Und auch das muss ich mir merken: Die beste Pizza Spaniens gibt es in der Marina La Palma (die Insel, nicht die Stadt). Italienischer Pizzabäcker, logo. Hat Michelle Qualität (Die Pizzeria bei der Werft in Palazollo de Stella) und das soll was heißen.

So jetzt frag ich mich schon… interessiert das irgendjemand außer uns wenn wir das später mal lesen? Wurscht, ich finds wichtig.

Der Gleda gehts gut. Mir ham nix fixen müssen. Mal Wanten nachspannen, nen Klecks Farbe und so, aber sonst alles supi. Jetzt, eine Sache gab’s doch. Es knackt. Andrea ist da ganz gechillt. Ich eher gar nicht. Und zwar knackt es, wenn man im Bett liegt und dann auch noch wie eine Standuhr, also ganz regelmäßig. Wenn es wenigstens zu den Wellenbewegungen synchron wär. Das knacken hört man nur wenn man innendrinnen liegt. Geräusche wie schlagende Tampen etc. werden innen im Klangkörper um den Faktor 100 lauter. Das macht die Ursachenforschung extrem schwierig. Die meisten Kameraden kenne ich schon (Die Plexiglasscheibe in ihrer Halterung, die Ruder wenn sie nicht festgestellt sind). Der Deckel zum Stauraum unter der Matratze war ein Virtuose im Knacken. Jetzt ist er stumm. Ich hab alles mit Neoprentape gefedert. Trotzdem gabs da noch dieses eine Knacken, zum narrisch werden. Zum Glück san mir enorm ausgerüstet. Mit Spezialwerkzeug hab ich es gefunden (siehe Foto). Es war übrigens die Seitenabdeckung.

Viele nette Menschen haben wir auch kennengelernt. Tadeo (aus Brasilien) und Fabiana (aus Paraguay). Die beiden haben sich nur über das Telefon gekannt und sie hat beschlossen zu Ihm auf die Kanaren zu fliegen um mit ihm auf seinem kleinen Kat zurück nach Brasilien zu Segeln. Das ist schon mutig… Evtl. stinkt der andere ja. Aber sie waren ganz happy. Ein Bootsbauer und seine Freundin aus der Ukraine hatten wir auch an Bord. Die beiden sind seit elf Jahren auf einem Sperrholzeigenbau unterwegs. Aus der Schiffsbesichtigung wurde aber nix. Als Denis die Gitarre gesehen hat war Schluss und wir haben eine Stunde lang besten Blues am Schiff gehabt. Der Herr mit der Schwimmbrille ist aus Südafrika und ist vom Strand her einfach geschwommen und hat sich selber zur Session eingeladen. Blues geht immer wie Helge Schneider sagt.

In Playa Blanco auf Lanzerote wo die Session war, da haben wir auch noch mal Nachhilfe bekommen das der Tidenhub hier 2.5m ist. Also das wussten wir schon so im Hinterkopf, aber bei Ankertiefen von 5m achte ich da nicht so drauf. Und das war dann echt witzig als wir unser Kajak an einer Schwimmleiter an einem Kai festgemacht haben. Als wir zurückkamen war der Kai nämlich futsch, die Leiter auch und unser Kajak hing so halb unter Wasser. Genius! Da musst ich mich nakisch machen und runtertauchen. Hab leider kein Foto mit Kajak…

Drei Fotos noch von Lanzerote… Marslandschaft und ich denke mal Verkehrsplanung mit EU Fördergeldern (Ich checks einfach nicht) und Kunst irgendwo im nirgendwo.

Vor Fuerteventura gibts noch eine kleine Insel, Isla de Lobos. Naturschutzgebiet. Touristenmagnet. Jetzt kommt der Titel: Die Insel ist schön, man könnte sie sich anschauen und wandern gehen, aber nein! Es gibt da einen Steg und der Teufel weiss warum, genau da müssen alle Whimps and Poser ein Foto in Fremdschampose für ihre Instastory von sich machen bis das Touristenboot sie wieder zurückfährt. Was geht in den Gehirnen da vor? Ich bin wissenschaftlich fasziniert und fahre zwei Tage hintereinander hin um das zu dokumentieren. Das ganze ist extrem cringe (sagt man das noch?). Selbst Andrea die mehr als ich abgehärtet ist was Sozialporno anbelangt kann da nicht zuschauen, aber ich halte mit der Kamera eisern drauf. Ich glaub ich hab ein neues Hobby. Besonders erschreckend: Für den Schmarrn wird angestanden. Alle drängeln, mosern, murren bis sie dran sind. Dann hat man ja Zeit. Jetzt kann man sich gaaanz in Ruhe die Haare richten, den Oberkörper einölen (KEIN Witz) und ein paar Posen üben, man hat ja schließlich lange genug gewartet. Ich denke das würde heute ein eigenes Kapitel in Gustave Le Bons Meisterwerk „Psycholgie der Massen“ bekommen.

Foto 1: Der Wissenschaftler bei der Arbeit

Und hier die Forschungsobjekte…

Und noch eins von den Dünen Gran Canarias. The Evil is always and Everywhere

So und um runterzukommen hier noch ein paar Fotos zum entspannen. Wir waren eine Woche mit der Vespa auf Gran Canaria unterwegs und sind gewandert. Scheee.

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