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Mission Seltsam, oder der Atlantikwahnsinn

Kennt ihr Knossi? Oder Joey Kelly? Ich nicht, das heißt…. jetzt doch und es war echt lustig. Mei ham mir gelacht, so a Hetz, dazu später. Jetzt erst noch ein paar fade Reiseberichte. Aber so schee, das kann ich nicht auslassen. Von St. Nicolau weiter nach St. Lucia und dann nach Mindelo. St.Lucia ist unbewohnt, du liegst ganz alleine an einem riesigen Sandstrand. Das es sowas gibt. Der Strand interessanterweise blitzsauber, tipi topi. Kein Müll der angespült wird, oder die Heinzelmännchen machen regelmäßig sauber. Wir chillen zwei Tage und machen Yoga (nackt wie sich das auf einem Wharram gehört). Für das Nackbild habe ich übrigens keine Genehmigung, also pssst, nix Andrea sagen. Überhaupt ist der ganze Blogeintrag Top Secret, dazu später mehr wie gesagt.

St. Lucia

Ewig ham ma leider nicht bleiben können in St. Lucia, weil ein bissi Zeitdruck gibt’s auch bei uns. In Mindelo ist die einzige Marina der Cap Verde. Und eine Marina ist prima (was sich reimt ist gut sagt der Pumuckel) wenn man basteln will, viel Einzukaufen hat und nette Leute, lustige Leute und alte Bekannte treffen will. Und weil halt die ganzen Atlantik Rallys ab Mitte November die Marina zuscheißen, müssen wir vorher rein. Da sind wir schon so ein bissi beim Thema – Was so alles über den Atlantik fährt. So Einzelfahrer wie wir, aber halt auch ganze Horden organisierter Atlantiktouristen und auch sehr spezielle Spezl (später mehr). Die zahlen viel Geld um (im Wettrennen manchmal) voll organisiert über den Atlantik zu schippern. Die heißen dann „Atlantic Rally for Cruisers“, oder „Tour Isles de fleurs“ etc. Und wo die hinkommen gibts nix mehr. Platz, Essen, Benzin, Ruhe. Wie die Heuschrecken. Massentourismus mit lauter Individualisten. Deswegen planen hier alle anderen um die rum. Fahr ich vorher (Hoffentlich rammen die mich nicht von hinten?), oder wart ich irgendwo bis sie weg sind und fahr dann? Und dann kannst du natürlich in der Karibik nur Inseln anlaufen wo die nicht hinfahren. Daher fahren wir erst mal nach Tobago. Hat uns auch der Peter empfohlen… soll wunderschön sein.

Viel ist es nicht was auf der Zu-machen-Liste steht. Noch mal in den Mast, die Scheuerstellen checken. Rümpfe sauber machen. DIe Plexiglasschotts ganz abdichten mit schön gelbem Spritzschutz. Zusätzliches Solarpanel verlegen falls mal wenig Sonne scheint. Gasflaschen füllen. Obst in Netze stauen, Vorräte einkaufen – Bounty, Treets und Mars, ja ich glaub des wars. Anmelden haben wir uns natürlich wieder müssen. Hab extra mein bayrisches Brezenpiratenshirt vom Tom angezogen, hilft aber nix, auch Piraten müssen Formulare ausfüllen (diesmal vollständig). Habs ordentlich gemacht glaub ich, der Präsident schaut sehr wohlwollend von seinem Foto auf mich herab.

Was sonst. Ich suche immer noch nach gutem Caffe (geht so in der schwimmenden Bar der Marina), guter Pizza (geht gar nicht in Mindelo). Aber vielleicht muß ich da warten bis wir in italienisch Polynesien sind. Kommt glaub ich vor französisch Polynesien, das wird ein Traum. Mindelo hat Charme, wie die ganzen Cap Verden. Ich glaub da geht bald richtig was ab mit Tourismus.

Und so ein bisschen Tourismus machen wir dann auch. Heute war Andrea ganz, ganz glücklich. Wir sind mit Schildkröten getaucht. Sensationell. Die Fischer haben versprochen Maria (die Schildkröte am Schluß vom Video) den Haken heute Abend aus dem Maul zu machen. Andrea wollte natürlich helfen, Maria war aber schüchtern und a bissi Respekt muss man schon auch haben.

In der Marina herrscht Aufbruchstimmung. Fast alle wollen über den Atlantik. Manche kennen wir schon. Lutz, den wir auf den Kanaren getroffen haben, parkt sein Haus z.B. genau neben uns ein. Auf der anderen Seite schaukeln zwei identische Einrümpfer. Die kennen wir nicht, aber hallo, die sollen wir schon noch kennenlernen. Der Skipper von einer der beiden Yachten bleibt bei der Gleda hängen. Das ist überhaupt so toll. Ständig bleibt einer bei der Gleda hängen und will ganz viel wissen. Is scho was besonderes unser Wikingermädel. So, also wir kommen ins Gespräch. Haben wir das selber gebaut? Wo wollen wir hin? Wie schnell ist die Gleda unter Spinnaker? Und dann erzähl ich ihm halt, das wir einen ganz tollen speziellen Spinnaker haben – einen Wingaker. Da schaut er ganz mich ganz verdutzt an. Ja den findet er auch ganz spitze, weil das sein Produkt ist. Da sag ich das er ja dann den Lothar Weber kennen muß weil der hat mir das Ding vor 4 Jahren über email verkauft. Und er…logo kenn ich den. Das bin ich. Die Seglerwelt ist klein.

Lothar hat 300.000 Seemeilen und 18 Atlantiküberquerungen auf dem Buckel und er hat viel Humor und das ist wirklich enorm wichtig für seine nächste Aufgabe. Weil…. er ist einer von 4 Skippern die dafür verantwortlich sind 8 Influencer (sie nennen sich auch Creator…whatever) und 4 Techniker/Kameraleute unbeschadet über den Atlantik zu bringen. Das Ganze nennt sich „Mission Unknown“. Jetza…ich bin echt zu alt. Ich schau mir den Trailer auf Youtube an und kenne keine Sau. Ausser das ich schon mal was von der Kelly Familly gehört hab. Der Trailer zeigt Wellen vor Kap Hoorn und vermittelt den Eindruck, das man das sicher nicht überlebt. Ganz lustig also. Ich hab das erste mal gelacht und die fröhliche Stimmung hat angehalten. Zwei Tage später durften nämlich die Chefs der beiden Teams (blau und orange) die Boote vorab anschauen. Das war dann eben Knossi und den anderen hab ich vergessen. Knossi ist neben uns auf dem Boot, wird gefilmt und filmt sich selber und hat glaub ich ein paar Espresso zu viel intus. Springteufel, Hilfsausdruck. Er flippt neben uns total aus was das Boot alles hat. Steuerrad, Segel und andere ganz tolle Sachen… und erzählt von 8m hohen Wellen auf dem Weg zur anderen Seite der Welt. Wir können nicht anders und müssen laut lachen. Da sind wir natürlich gleich auf Video. Was gibts da zu lachen? Also versuchen wir uns brav zusammenzureißen, aber zwei-dreimal rutscht uns dann doch ein Lacher raus. Der Typ ist aber auch echt drollig. Ganz sympathisch in seiner extrovertierten Art. Aber es hilft nix, wir sind jetzt Teil der Doku. Und es sieht so aus, als ob es echt Leute gibt die Knossi kennen. Hab heute von zweien einen Link bekommen „Mensch ihr seid bei Knossi auf Youtube“… Wer also gar nix anderes zu tun hat hier der Link. Ich glaub so um Minute 3 Mal und dann ab Minute 20 mal.

Hier noch ein paar Bilder: Auf einem chatted Knossi gerade mit Anouk in Dubai. Anouk kennt ihn natürlich. O tempora o mores. Auf dem anderen fragt er uns gerade was denn da bitte so lustig ist. Ist doch eine ernste Angelegenheit. Und man sieht auch das Andrea viel lacht. Also man kann sagen was man will …. ein netter, aber schwer überdrehter Typ. Ob ich die Energieausbrüche auf einer Atlantiküberquerung aushalten würde? Eher nein. Und das ist glaub ich das ganze Experiment. So a bissi Big Brother auf See und aussteigen is nicht. Jetzt sind wir natürlich am Haken und werden uns das Ganze im Februar ansehen, wenn es rauskommt. Wir sind auch quasi im Team, weil bei denen hat sich alles bis zum Schluß verschoben und beim Ablegen waren die Kameraleute schon wieder im Flieger nach Deutschland, also haben wir das Ablegen filmen dürfen. Big Bussines. Nur eine Bitte hat es geheißen: „Niemanden sagen wo die Boote ablegen, alles Top Secret“…. Ja, ähhh. Ich glaub das wird nix, weil ich kann ja nicht aufhören mein Blog zu schreiben und das gehört schon rein, aber bei meinen fünf Lesern (Altersgruppe Ü50) spielt das keine Rolle und außerdem haben die hier ein lautstarkes Affentheater veranstaltet. Ich glaub die ganze Welt weiß Bescheid. Geheimoperation sieht anders aus. Beispiel: Kurz vor dem Ablegen haben sie einen „Armageddonwalk“ gemacht. Auf dem Steg vor dem vollbesetzten Marinarestaurant in Komplettmontur (Segeljacken etc) sind sie Richtung Boot gelaufen und haben in die Kameras (vorne, hinten, überall) gewinkt und sich auf dem Weg ins absolut Unbekannte verabschiedet. Andrea hat sofort gerufen: „Viel Glück, Apollo 25“, weil so hat es ausgesehen. Mit Helmen unterm Arm hätten sie auch auf dem Weg zum Mars sein können. Wir haben das mal nachgestellt, weil wir vergessen haben zu Filmen. Andrea macht das super. Und man sieht auch…ein guter Segler ist immer vorrausschauend auf ein versehentliches Versenken des Schiffes vorbereitet.

So…also wir sind stillvoll abgetreten. Morgen klarieren wir aus und dann geht’s wie es aussieht am Dienstag wieder los. Unten mal mit Kreuz markiert wo wir ca. hinwollen. Sollte so 15-18 Tage dauern. No stress.

5 Kommentare

  1. Jan Jan

    Hallo ihr zwei, der Knossi könnte auch Werbung für Duracell machen.🔋🔋
    Übrigens gibt es auch Leser des Blogs U 50☝🏻
    Ich muss mal ein dickes Kompliment machen, der Blog liest sich echt gut und man kann es kaum erwarten wieder etwas neues von euren Abenteuern zu lesen. Die Bilder natürlich auch!🙏Immer schön weiter machen!
    Viel Spaß euch weiterhin und passt auf euch auf, ich sage nur 5%…
    LG von Usedom

    • Mic Mic

      Oh..danke. wir Leinen uns immer an…wenn knossi das Schaft, dann auch wir

  2. Marlene Marlene

    Guten Wind, – in dem Maß wie ihr ihn brauchen könnt(!), und a Portion Glück auch noch… kann man immer brauchen! Gute Fahrt!

  3. Thomas Thomas

    Glückwunsch, daß Ihr jetzt auf dem Atlantik den unerträglichen orangen Hampelmann nicht weiter ertragen müsst!
    Sonst spannend wie immer, Euren Blog zu verfolgen. Haltet Kurs aufs rote Kreuz, viel Spaß und guten Wind!

  4. Andy R Andy R

    He,……….is ja lässig!
    Also diesen Knossi würde ich auch nicht aushalten .
    Liest sich gut euer Reiseabenteuer🍾👍🏼

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