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Schlagwort: Costa Smeralda

Unser erster Besuch und der Angriff

Wir freuen uns riesig. Ben und Livia besuchen uns für 5 Tage. Andere wollten uns auch schon besuchen, aber das ist viel schwieriger als wir gedacht haben. Der Wind macht halt was er will und manchmal müssen wir dann einfach weiter wenn er gerade endlich günstig ist, oder kommen nicht da hin wo es örtlich günstig wär. Mit den beiden hat es dann geklappt. Es gab Flüge nach Olbia und auch Wind in die Richtung, da passt der Schuh. In La Caletta im Hafen haben wir sie aufgegabelt.

Zufälligerweise hat am Strand von La Caletta auch ein Sandkastenfreund von Tom (Andreas Bruder) eine Surfschule. Ein paar Tage versuchen wir ihn zu treffen, aber irgendwie klappts nicht. Andrea glaubt, daß er vielleicht Angst hat. Sie meint sie hat ihn vielleicht mal mit 6 Jahren verprügelt wie Toms Freunde sie genervt haben und jetzt traut er sich nicht mehr her. Hat er aber dann doch. Ganz mutig. Lustig nach 50 Jahren.

Mit den beiden sind war dann ganz smooth die Costa Smeralda rauf nach Norden. Costa Smeralda, wer das nicht kennt: Das ist schickimicki vom feinsten. Da machen die Bohlens, Geissens und auch die Leute mit richtig Geld Urlaub. In einer Ankerbucht liegen da locker eine Milliarde an Bootswerten rum. Yachten über 100 Meter wohin man schaut. Also genau mein Fall. Spaß. Schön ist die Küste schon, aber auch nicht sooo besonders. Und das merkt man jetzt schon… hier is wenig authentisch. Großteils ziemlich steril, unfreundlich, unlebendig. Ausnahmen gibt es (das Caffè Porto in Cannigione z.B,), aber sonst ist das bettelarme, kaputte Kalabrien mit seinen netten Menschen mir am Arsch lieber als die Costa Smeralda. Ich wollte auch mal einen Capuccino Index machen. Also Kalabrien liegt im Schnitt bei 1,50 und Costa Smeralda bei 4 Euro.

Selbst in der popligsten Strandbar weiß man hier Staat zu machen…

Bardamen Costa Smeralda

Eigentlich will ich nicht so meckern, aber einmal da hab ich zu wenig gemeckert, weil ich entspannt sein wollte und das ist nach hinten losgegangen. Und jetzt muß ich üben und bin eh grad in Fahrt. Also die einmal zu wenig gemeckert Geschichte: In Cannigione gibt’s eine riesen Ankerbucht. Mega viel Platz. Trotzdem meinen manche sie müssen ganz nah bei der Gleda ankern, was meistens auch OK ist wenn man weiß was man tut. Mir san halt beautifull, gell? Wenn man nicht weiß was man tut und einfach nicht einparken kann, dann schepperts irgendwann und man hats halt schon gesehen: 20m Abstand und 10!m Kette, wenn der Wind dreht wirds eng… aber ich: ned gemeckert. Die Rechnung kam um drei Uhr nachts. Der Wind nimmt zu und das ist witzig… ich wach immer auf, wenn der Wind sich ändert. Ich guck raus, auch Andrea steckt gerade den Kopf aus der Luke und seh das Unheil kommen, nur noch 3m trennen uns und die Geisterfahrer*innen. Das ich das jetzt gendern muss (oje, mach ich nie wieder. Ehrenwort) dafür kann ich jetzt einfach nix und ihr könnt mich ja canceln, aber das eben das einzige Boot weit und breit das nicht einparken kann auch die einzige reine Frauencrew ist… das ist ja nicht meine Schuld. Also ist nicht wertend, ist ein Tatsachenbericht. Und vielleicht waren es ja auch gar keine Frauen, sondern irgendwas modernes. Weiß man ja heute nicht mehr.

Die pennen ganz selig, also pfeif ich sie aus dem Schlaf. Kurz vor knapp kommen Sie raus und ich bitte sie höflich mehr Kette rauszulassen um die Kollision zu verhindern. Dann wird’s vogelwild. Die dünne Grazie schreit mich total aggro an wir sollen verschwinden, weil wir wären schließlich auf sie zugetrieben und die Dicke mit unvorteilhaftem Sidecut/Kurzhaarschnitt im karierten Hemd (ich kenn die Namen nicht) gibt der Gleda nen Tritt. Dann wird’s langsam eng und ich werd langsam lauter. Kette rauslassen sollt ihr! Die Kette geht nämlich schon knapp unter unserem Bug durch. Ich hab Angst das wir drüberscheuern. Also was machen die Spezialistinnen? Sie holen mal flink Kette rein und klar wir scheuern drüber. Das werte ich als Angriff und sehe rot. Es geht jetzt drunter und drüber. Ich brülle wüsste Beschimpfungen a la Captain Haddock zum Feind, Ben ist auf einmal auf das andere Schiff geentert und dann auf einmal wieder da, Andrea bleibt cool, verteilt Fender und hat nen Motor reingelassen. Das ist die Rettung. Wir fahren langsam weg von den Irren, ich schreie aber weiter nicht druckreife Dinge hinterher. Das ist mir später so peinlich, die Livia hat bestimmt nen tollen Eindruck von mir bekommen, aber die wollten unser Schiff putt machen. Da rast ich. Mach ich sonst ganz ganz selten, Ehrenwort. Während wir uns ein paar Meter entfernen, holen die beiden ihren Anker komplett ein und verschwinden. Auch am nächsten Tag sind sie in der ganzen Bucht nicht zu sehen. Ich hab ihnen wohl Angst gemacht. Gut!

Mit Livia und Ben war es herrlich. Die beiden sind einfach total gechillt (auch als ich so ausgeflippt bin). Wir haben jeden Abend was gespielt. Das war eh klar. Wenn Ben kommt, dann wird gespielt und heute Abend probieren Andrea und ich mal Gin Rummy. Tip vom Ben.

Jetzt hier noch ein paar Impressionen aus Cannigione wo wir 6 Tage warten mussten bis der Mistral sich ausgeblasen hat und wir weiter nach Menorca können. War heftig. 10-11 Bft in der Straße von Bonifacio und 8 Bft (40 Knoten) teils in der Ankerbucht .10m Kette!! Jeckerl, die beiden Damen sind wahrscheinlich schon nach Neapel abgetrieben. Man sieht Andrea glücklich beim Spielzeugautomaten (ein aufblasbarer Hammer… juhuu) und Kinder am Kai.

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