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Schlagwort: Gibraltar

Den Stürmen voraus, nächster Halt Atlantik

Ein paar Tage liegen die Gleda und ich in Formentera am Strand vor Anker. Ohne Andrea. Die ist in Dubai bei Anouk für 4 Tage, weil die beiden so Sehnsucht nacheinander hatten. Ein lustiger Plan, weil in Formentera hat es 35 Grad und in Dubai auch, aber in der Nacht. Tagsüber 46 Grad. Aber mei, wenn’s schee macht. Die Rückkehr ist dann dafür wie Skiurlaub.

Unser Ankerplatz ist übrigens aber haargenau an der Stelle an der eine Woche später ein fetter Sturm zig Yachten losgerissen und an Land gewürfelt hat. Ein trauriger Anblick. Da ham ma an saubern Dusel gehabt. Andererseits…Ich bin mir auch sicher, unser fetter 25kg Mantus M1 hätte im Sand prima gehalten. Trotzdem: Merken, merken merken… Bei der geringsten Chance auf auflandigen Sturm: Umankern… und zwar ganz, ganz, ganz weit weg von den anderen Schiffen mit Spielzeugankern und 10m Kette (siehe Sardinien, der Angriff) die nicht halten, auf dich zutreiben und dich freudig mitnehmen.

An einem anderen ehemaligen Ankerplatz von uns (Palermo) ist gestern die 55m SegelSuperLuxusYacht „Bayesian“ innerhalb von 60 Sekunden in einem Sturm mit Windhose gesunken. Zig Tote, darunter wie es aussieht auch der britische Tech Milliardär Mike Lynch. Wahnsinns Drama. Wieso kann so ein Schiff einfach sinken? Zum Glück haben wir keinen Kiel und sind unsinkbar. Einfach ein Subbaschiff die Gleda.

Es sieht also so aus, als fahren wir den Unwettern voraus, was ich eine super Planung vom Skipper finde. Pffff… Ich hab gedacht die Hurricane Saison in der Karibik ist gefährlich, aber im Mittelmeer passiert so was immer öfter. Das Wasser ist aber auch sauwarm. Hier in Spanien fast 29 Grad im Schnitt. Rekord.

Von Formentera segle ich die Gleda nach Ibiza direkt zum Flughafen. Andrea hat einen ziemlichen Horrortrip aus Dubai hinter sich. Flug hat 8 Stunden Verspätung. Anschluss nach Ibiza natürlich Futsch. Ankunft einen Tag später um Mitternacht. Da soll meine Süße nicht auch noch eine Fähre nehmen müssen.

Die Plaja des Codular ist auf Navily (Ankerplatzapp) schlecht bewertet. Steinstrand, Flugzeuge starten über dich weg, kein SchickiMicki. Klar: Hier gefällts uns super. Eine sauchillige Kneipe/Supermarkt an der Straße, nur Locals, keine Touristen. Wir lernen wieder einen ehemaligen Kämpfer kennen (Seti), diesmal Karate. Er musste den Sport beenden wegen einem Motoradunfall mit 300 Sachen. Narbe vom Sack bis zum Adamsapfel.

Am Ankerplatz nur ein paar wenige Schiffe. Unter anderem Daniel aus Argentinien den ich aus Formentera kenn. Alle Crews der Bucht(2 Argentinier, 2 Venezolaner, ein Italiener und der Piefke) treffen sich bei ihm zum Abendessen und ich werde um 23:00 mit einem 1A venezolanisches Abendessen versorgt (Maiskuchen mit Käse, Schinken und Guacamole) bis Andrea ankommt. Segler sind einfach nett.

Mir schaun jetzt das ma weiterkommen. Ende August sollte alles passen um das Mittelmeer zu verlassen. Also keine Orcas, Wind Richtung Kanarische Inseln. Aber Cartagena is a must. Da hat ja alles begonnen. Hier ist die Gleda ewig als Hausboot gelegen und hat auf uns gewartet. Als Beweis folgendes Foto von der Hafenmauer. Gleda war so lange da, das sie für immer verewigt wurde. Wir sind die beiden schrägen Masten. LOL.

Das coole ist, das sich alle sofort an uns erinnern. Begrüßung vom Marinero: „Schiff neue Farbe?“, „Neuer Hut?“, „Hast Du abgenommen, schaust a bissi dürr aus. Geht’s dir auch gut?“. Yo, abgenommen hab ich tatsächlich. Hab schon wieder ein neues Loch in den Gürtel gebohrt (4er Bohrer). Die gute Seeluft. Und Hüte verschleiß ich auch. Das Exemplar vom Foto ist schon wieder beerdigt. Und eh klar: Mitten in der Nacht. Andrea geht biesln und sieht einen Schatten unter der Klappe. „Huch ein Fischi. Mögt ihr Käse?“ und zack 15min später fünf, ein Kilo schwere, Prachtdoraden an Bord. So geht das eigentlich in jedem Hafen mit meiner besessenen Frau. Vielleicht sind Häfen geschützte Rückzugsorte für Fische. Angeln streng verboten? Hmmm, wir fragen nicht nach. Und sorry, das ich auf der Capuccino Sache rumreite, aber Cartagena bleibt das Highlight in Spanien. Einen der besten Caffe der Welt gibt es im Caffe Lab. Ansonsten ist Spanien Caffetechnisch ein Saustall. I am not amused. Also Spanien muss sich echt mehr Mühe geben. Es bleibt hinter Italien und Griechenland weit zurück. Mecker, mecker. Fällt jetzt natürlich unter rein subjektiven „Meinungsartikel“. Aber I mog des Essen ned so, den Caffe mog I ned, I mogs ned das die Spanier beim Reden schreien und zwar alle gleichzeitig. Man merkt schon: da wern ma ned alt. Warum? Frei nach Fredl Fesl: Weil I ned mog. Und es liegt nicht daran, das ich mir keine Mühe geb. Ich kann sogar Ballermann.


Kurzer Stopp noch in Almeria und Aquadulce. Auch hier keine Touristen. Der Strand gehört den Einheimischen. Ab 18:00 trifft sich da alles zum Grillen, Kartenspielen, Volleyball. Wie im Englischen Garten.

Dann die zweitägige Fahrt nach Gibraltar. Hammer. Wir haben noch nie so viele Delfine gesehen. Jetzt klar: So viele Delfine haben wir noch nicht gesehen in unserem Leben, aber wir wurden fast ständig begleitet. In der Nacht hörst Du die Ausblasgeräusche und wenn man dann zum Bug geht sieht man die Delfine fluoriszierende Streifen im Mondlicht ziehen. Wie animiert. Hammer.

Wir laufen nicht direkt Gibraltar an (Ist ja britisch und wir müssten Einklarieren), sondern die Marina in La Linea an der Grenze. Kost fast nix und wir können die Vorräte für die nächsten langen Schläge vollmachen. Ausserdem kann sich Andrea auskurieren. Eine fiese Gehörgangentzündung setzt sie komplett ausser Gefecht. Das Krankenhaus in Gibraltar hat uns am Wochenende leider nicht geholfen (falsches Antibiotikum). Ich hab sie dann ins Mietauto gepackt und nach Malaga zu einer deutschen HNO-Ärztin gefahren. Die war super und jetzt wirds schon lamgsam besser (Lifehack: NIE mit Wattestäbchen ins Ohr! NIE!). Samstag soll es weitergehen wenn Wind und Strömung zusammenarbeiten. Vielleicht machen wir ja noch einen Touristenausflug zu den Affen oben. Aber berichten tu ich das nicht. Ist langweilig. An vielen Orten schaut es eh aus wie in einer typischen Ruhrgebietsstadt, nur wärmer und nicht wie in den Prospekten. Als Beweis hier ein paar Fotos von Gibraltar -wie man es nicht kennt- auf dem Weg zum Krankenhaus und drunter ein paar Fotos von La Linea. Fast wie im richtigen Leben. Ich glaub ich zeig eh gerne die nicht so poshen Gegenden. Den Rest kennt eh jeder…

Gibraltar

La Linea

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