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Schlagwort: Kap Verden

Kap Verde Zwischenbilanz und die Chinesenläden

Ohne Halbzeitanalyse geht es nicht. Hab gerade mal die Fotos gesichtet und muss eh 80% weglassen, weil sonst Overkill. Aber das hat nach der Wüsteninsel Sal ja auch keiner geglaubt, das es so paradiesisch wird. Ich bin gerade zu enthusiasmiert. Ja, also wir sind in Sao Nicolau, 80sm weiter westlich. Durch die Ankerbucht von Tarrafal pfeifen mit 40 Knoten heiße katabatische Sturmböen und weil wir da keinen Bock haben gegenanzupaddeln machen wir No Stress und schreiben Blog.

Ist eh das Motto hier: „No Stress“ und „Tranquil, tranquil“. Ich versuch’s mit meiner deutschen Prädisposition so gut ich kann. Is ned leicht wenn man 16 Jahre durch den Wiener Berufsverkehr gefahren ist, weil das Stresslevel auf den Kap Verden is schon schwer anders als morgens auf der Tangente oder in der U4. Wenn in einem Supermarkt mal das Kassensystem nicht geht (Strom weg), dann wird in aller Ruhe in ein Notizbüchlein jede Artikelnummer des Einkaufs notiert. Für 10 Artikel eine halbe Stunde, weil man muss nach jedem Artikel aufstehen, zum Regal gehen und die Nummer nachsehen. Keiner regt sich auf. Hammer. Das Gute: wenn’s dir zu entspannt wird und du Heimweh bekommt, dann gehst du in einen Chinesenladen. Super 1A Grantlevel, macht jeden Wiener Kaffeehauskellner neidig und die Kasse geht immer (Generator, der Rubel muss Rollen).

Ein Chinesenladen ist etwas was ich aus D oder Ö nicht kannte. In Italien das erste mal gesichtet. Typische Besetzung Vatter, Mutter Kind. Warenangebot: Alles. In einem gut sortierten Chinesen gibt es vom Kopfkissenbezug, über Lichtmaschine, chirurgisches Einmalbesteck, Faschingskostüm zur Erwachsenenwindel alles. Die Arbeitsteilung ist wie folgt: Vater kassiert, Kind arbeitet (Regale einräumen, putzen und so) und der Chef (Frau) kontrolliert das nix geklaut wird. Sprich sie stiert entweder auf den Monitor der Überwachungskameras oder (wenn Du der einzige Kunde bist) läuft sie 30 cm mit dem bösen Blick hinter Dir her. Du spürst den Hauch des Todes im Nacken. Von wegen Land des Lächelns. Ja und WENN die Frau mal lächelt, dann weißt Du Bescheid: Ihr Mann hats gerade geschafft dich an der Kasse zu bescheißen. Klar, also politisch korrekt und woke und so war das jetzt nicht (kann ich auch gar nicht. Bin zu alt, zu weiß und zu Mann), aber nach 100 Chinesenläden ist das ganz klar das Muster. Wir kaufen wie alle anderen ja auch gerne da ein. Alles schön billig und alles da und ganz manchmal bekommt man für ein „Xièxiè“ oder einen Einkauf über 200 Euro doch ein Lächeln.

Eier werden übrigens aus Kostensparnis im Sackerl verkauft. Immer schön langsam. Tranquil, dann geht auch nix kaputt.

Jetzt kann mir vielleicht einer helfen… warum gibt’s die Läden nicht in Deutschland oder Österreich? Oder hab ich sie einfach nicht gefunden. In Palmeira gibt es zwei. In Tarrafal drei… super Sach.

Wir haben uns in Palmeira noch den Komet Atlas angesehen und sind weiter. Unsere Fischcrew werden wir vermissen. Jeden Morgen um 6:30 lautes Geschrei. „Vasi, Vasi, cumbuler“. Der der schreit ist der „Spotter“. Mit Taucherbrille gibt er den Netzwerfern Anweisung. Das ist Kreol und ich denke mal das bedeutet „Vas ici, Hierher, Fisch“. Weil da waren dann auch immer ein paar Fische im Netz. Also hier das allmorgentliche Bild und noch ein paar Salimpressionen (Saline, Das örtliche Fitnessstudio und Kinder ohne Handy)

In den Kap Verden muss man sich auf jeder Insel bei der Polizei anmelden. Ablauf auf Sao Nicolau: Ein Beamter, Ein Tisch ein Stuhl ein Fernseher (Fußball : West Ham United gegen Arsenal). Der Polizist sieht nicht vom Fernseher weg: „Check in?“. Ich soll mir das einzige Formular das rumliegt holen und ausfüllen. Als ich halb durch bin schießt West Ham ein Tor. Er jubelt, ich jubel. Mit der rechten Hand klatschen wir uns ab, mit der linken Hand haut er den Stempel drauf ohne hinzusehen (halb ausgefüllt). Passt. Bon Dia.

Die Insel will ich gar nicht groß beschreiben. Schaut die Bilder an. Ein Paradies. Wie wandern im botanischen Gewächshaus. Einen Tag haben wir einen Guide. Die Spezl passen die gleich am Strand ab. Unser Mann heißt Franja. Wir holen ihn Morgens mit dem Mietwagen ab. Dann gehts noch weiter zur Schwiegermutter. Die muss auch noch mal an die frische Luft und sich am Strand nen Joint reinziehen, also macht sie die Tour mit. No Stress. Ab und zu fährt auch ein Bekannter mit den wir auf der Straße aufgabeln. Highlight: Franja ist noch nie in einem Auto gefahren in dem man sich wegen der Warnpieperei anschnallen muss. Die Versuche den Gurt richtig anzulegen kann man nicht in Worte fassen. Letztendlich ist der Gurt eingesteckt, aber hinter dem Beifahrer. Es lebe die Freiheit.

Auf der ganzen Insel gibt es einfach keinen Tourismus. Wir treffen einen Wanderer in fünf Tagen. Entsprechend auch keine Restaurants, oder Hotels. In ner Bar bekommst Du immer das gleiche Essen. Fisch des Tages mit englisch gedünstetem Gemüse oder Pommes. Dafür haben die Kneipen Charme. Die folgende Bar gehört einem Kap Verdianer der in Deutschland arbeitet und ich glaube er findet es supi da.

Franja fährt uns zu seiner Familie ins Fischerdorf. Es wird illegaler Weise mit Flasche und Harpune gejagt. Bis auf 55m. Das Drama dabei. Einige haben durch zu schnelles Aufsteigen die Taucherkrankheit (Kollege im Rollstuhl). Druckkammer gibt’s hier nicht.

Sao Nicolao ist sicher. Franja sagt: Klauen macht keinen Sinn. Nur 13000 Einwohner. Jeder weiß wer es war. Kriminalität wird nur durchgeschleust. Ab und zu steht ein Van am Strand. „Mafia, Trafficante“. Das Kokain kommt aus Südamerika und geht weiter nach Europa. No Stress.

Wir setzten alle Abends wieder daheim ab und hoffen sie hatten einen schönen Ausflug. Derweil hat die Oma unsere Wäsche gewaschen. Waschsalons gibts hier nicht. Du fragst irgendjemanden und der kennt dann schon wen. Dabei kommt es zu so was wie Klamottenwichteln. Bekannte aus Sal kommen nach uns in die Bucht gesegelt. Die erste Frage: „Hattet ihr mein schwarzes Lieblingskleid in der Wäsche“. Nein leider nicht. Ich hab aber ein Heli Hansen T-Shirt bekommen was super passt und dafür haben wir einen Kopfkissenbezug irgendjemanden abgegeben. Lustig. Jetzt wieder die Bilder. Am Schluss: „No Stress“

Ein Kommentar

Eine Bombe um ein Ölgemälde zu werfen und Hitchcocks die Fische

Catchy meine Titel, oder 🙂

Hafen von Las Palmas. Pechschwarze Nacht…

„Fuck…Wo ist denn bitte verdammt noch mal Nord?“
„Oben am Plotter halt!! (du Hirni)“

Da hat sie natürlich recht. Also geb ich Volldampf mit beiden Motoren und lenk nach Steuerbord. Kurzer Blick noch mal auf den Plotter. Ja uff, das war das richtige Nord, das kleine Dreieck bewegt sich nach oben. Mein ausgezeichneter Orientierungssinn war schon immer eine meiner Stärken, derweil tu ich mir mit Nord und Süd noch leichter als mit Ost und West. Um die Welt geht es immer nach Westen glaub ich, mal sehen wo wir landen. Wir machen jetzt 8 Knoten Fahrt durch den Hafen (nach oben) und hinter uns rauscht aus dem Nichts arschknapp mit 20 Knoten ein Riesen Tanker durch. Wieso darf den der hier so rasen, mitten im Hafen?? Auf dem Lotsenboot das uns ganz hektisch per Funk nach Norden verscheucht hat („Captain, Captain! Change course to north immediatly. Big big ship approaching“) werden Köpfe geschüttelt. Ich bin mir ned ganz sicher was wir falsch gemacht haben. Aber wahrscheinlich einfach alles. Also lieber raus aus dem Hexenkessel bevor wir noch was putt machen…. Teneriffa lassen wir in der Morgendämmerung links liegen, wir können uns ja nicht alles ansehen und La Palma soll ja so schön sein.

Und es ist wirklich wahr, die Berglandschaft ist der Hammer. Über die noch warme Lavazunge vom Vulkanausbruch von vor drei Jahren gibt es eine neue Straße mit hitzebeständigem Spezialasphalt (Spitzentechnologie von Feinsten lol 🙂 wär was für dich, Cubair (sorry das war ein Insiderwitz)). Kleine Bauingenieurexkursion, sozusagen. Von da geht’s rauf in den Nationalpark. Seit Lake Tahoe hab ich so was Schönes nicht mehr gesehen. Lichte Kiefernwälder, steile Berge. Alles riecht nach Pinien. Ein Traum zum Wandern. Santa Cruz ist auch hinreißend… hier mal die Fotos und dann wieder ein paar Geschichten.

In La Palma flieg ich kurz mal zwei Tage nach Kloburg. Bestellte Ersatzteile abholen, Kinder knutschen und unter die Arme greifen und der Jugend Allgemeinwissen vermitteln. Mit Genehmigung meiner Tochter, sie findet es auch Lustisch: Bei der Prozession der Madonna von Crotone (Blog vom Juni oder so..) handelt es sich nicht! um ein Musikfestival mit der Sängerin Madonna (die auch nicht aus Crotone kommt, sag ich mal), sondern um eine kirchliches Fest zu Ehren des heiligen Madonnenbildes von Crotone. Madonna ist also sowas wie Mutter Gottes und nicht die Großmutter der Popmusik. Wozu hab ich sie auf eine katholische Privatschule geschickt??

Apropo Ersatzteile: die Gleda hat jetzt ein Blaulicht! Wir haben, damit wir besser gesehen werden, wenn wir am Anker sind in der Nacht, hinten drauf so ein kleines Lichtlein. Lädt sich tagsüber solarmäßig auf und geht automatisch an, wenn es dunkel wird. Dann sieht man am Ankerplatz, wo die Gleda aufhört. Es ist nämlich bei Ankerplätzen mit ner Stadt im Hintergrund kaum zu erkennen was Mastlichter und was Stadtlichter sind. Falls es kaputt geht, haben wir jetzt noch ein Profiblinklicht und eins aus dem Baumarkt und das haben wir aufs Dach vom Pod geschraubt (Dreifach hält besser). Große Freude in der ersten Nacht! Es ist blau! Wie die Pozilei. Keine Ahnung, ob das erlaubt ist, aber solange sich niemand beschwert… wir lieben es einfach und da klettert uns auch kein böser Bube mehr an Bord, wenn er böse und auch a bissi blöde ist und uns die amtliche Beleuchtung abkauft.

Nach vier Tagen ist man offensichtlich in La Palma angekommen. Morgens geh ich wie jeden Tag in mein Caffè (Das Atlantico). Der Barmann ruft „Hola, Amigo“ und macht sich klappernd an die Arbeit an der Kaffeemaschine. Er weiß ja was ich will. Cappuccino… andere bekommen schweigend ihr Bier, oder Schnaps. Chacun à son goût. Auf Deutsch „Jeder nach seinem Geschmack“. Ich muss hier etwas mit meinem Französisch „protzen“ („flexen“ – für die Jugend). Auf spanisch kann ich das nämlich noch nicht, was schooo Oarsch is (auf Deutsch: blöd ist). Jetzt hab ich auch noch mit meinen Österreichischkenntnissen angegeben. Pffff..

Ja, also.. wenn man der Landessprache nicht mächtig ist kommt man natürlich nicht so gut ran an die Menschen und es kann auch zu seltsamen Missverständnissen führen. Wie gestern geschehen. Freundlich grinsend steht ein junger Mann neben der Gleda und ruft mich an. Die Sprache kann ich ja nicht, aber ich merke er will was von mir. Segler helfen einander. Ich stell mich also neben ihn und er redet fleißig los. Das kommt mir spanisch vor. Ich versteh kein Wort. Andrea gesellt sich dazu. Auch sie kann nur erraten… er braucht was von uns. Da wir nix verstehen (Englisch kann er nicht) redet er einfach mehr und lauter. Das ist eine lustige südländische Strategie. Mein italienischer Helfer Nino in der Werft hat die auch angewendet und nach fünf Tagen dauerquasseln mit Händen und Füßen lernt man auch ein paar Brocken. Soviel Zeit hatten wir aber nicht, also hab ich das Handy geholt. Ich mach Google Translator auf und halt’s ihm vor dem Mund. Da hört er mit großen Augen schlagartig auf zu reden. Zefix. Aber dann kommt doch ein Satz raus und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

What the fuck? Gelächter bei Andrea und mir. Er lacht freundlich mit und weiß nicht warum. Hab ja gesagt das kommt mir spanisch vor. Also wird weiter gestikuliert. Irgendwann zeigt er hinter sich auf sein Schiff und beim Anblick der brasilianischen Flagge deucht mir das genuschelte Spanisch auf einmal Portugiesisch und siehe da:

Jetza hab ich dann schon die Transferleistung gebracht, das er aus seinem Motor und nicht aus der Erde fördern will…. So was haben wir, eh klar. Glücklich zieht er von dannen. Als naheliegendes Dankeschön will er uns 20 kg Porzellangeschirr schenken. Ich muss leider ablehnen, unsere Wasserlinie ist eh schon nicht mehr das was sie mal war. Also merken: Sprachkenntnisse sind wichtig, noch wichtiger ist aber zu wissen welche….

Nun fahren wir also unter Blaulicht (Aus der Bahn Kartoffelschmarrn!) unsere bisher längste Strecke auf die Kap Verden. 800sm, ca 6 Tage. Das ist irgendwie schon ein Teil der Atlantiküberquerung. Dann sind es „nur“ noch gute zwei Wochen und schwupps sind wir in der Karibik. Und das glaubst Du jetzt nicht: Den ersten Tag kein Fisch, dann zwei so kleine…pfff… also hängt Andrea den großen Köder hin. Nach dem Motto: Wenn schon kein Fisch, dann wenigstens ein Großer. Und na also geht doch! Pfunds MahiMahi (Filets mit Butter/Zitronenreis. Köstlich) Zwei noch fettere waren auch dran (Vielleicht ein Schwertfisch?), aber die haben sich freigemacht nach langem Kampf.

Wo wir gerade bei Fischen sind. Je weiter südlich wir kommen (13 Breitengrade haben wir geschnupft seit den Kanaren. Sind jetzt auf dem 15ten also schon Karibikbreite) desto mehr fliegende Fische verirren sich beim Nachtflug ohne Instrumente auf die Gleda. Wir retten so viele von den Flugamateuren wie wir können. Sollen zwar eine Delikatesse sein, aber Andrea findet es sind zauberhafte Wesen die das Ergebnis einer großen Romanze zwischen einem Fischlein und einer Libelle sind. Also kein Schlachtfest.

Mein Verhältnis mit den Viechern is ned ganz so romantisch. Erstens stinkt die Gleda wie ein 1A Klopapier Fischkutter und zweitens wurde ich hinterrücks attackiert.  Hitchcock die Fische, Hilfsausdruck. Die folgende Geschichte ist wahr. Pumuckel würde sagen: Ich schwörs bei der Klabauterehre. So um zwei in der Nacht sitz ich etwas rammdösig im Pod, neben mir ist von der Verkleidung nur ein fizzi Spalt offen und genau da fliegt so ein Zauberwesen mir direkt auf den Schoß und versucht sich rotierend  in meine Hose zu arbeiten. Scheiße, ich hätte fast einen Herzkaschper gekriegt. Ich ring ihn nieder und schmeiß ihn raus und dann geht’s richtig ab. Es regnet Fische vom Himmel. Überall schlagen sie ein. Andrea liebt sie, also versuche ich zu retten was zu retten ist. Brav mit Schwimmweste und angegurtet stolpere ich in stockfinsterer Nacht mit Stirnlampe und Kehrschaufel bewaffnet übers Deck und versuch mehr Fische zurückzuschippen als runterkommen. Gedankt wird es mir durch einen Direkteinschlag mitten ins Gesicht. Jetzt stellt sich langsam leichte Hysterie ein. Mit irrem Blick kämpfe ich weiter und 30 Min später ist es getan. Mindestens 30 Viecher sind zurück im Wasser. Vielleicht ist auch eine Motte mit reingekreuzt und die Fischi werden von Blaulicht angezogen? 7 Verluste sind allerdings zu beklagen. Die Fischleichen finden wir erst am nächsten Tag in allen Ritzen. 7 zu 30 ist aber ein gutes Ergebnis find ich.

Sechs Tage und mehrere Fischeinschläge später kommen wir an. Hier noch kurz dazugesagt… das 6 Tage Zeitfenster haben wir super Dusel gehabt. Ich würde fast sagen super geplant. Einen Tag später weg und wir wären in einer 3 Tage Flaute gehangen. Einen Tag später da und wir hätten voll 35 Knoten Wind von einem Tiefdruck wirbel von vorne gehabt. Siehe das Bild vom Ankerplatz. Gerade gemessen 30 knots Wind. Zwei Schiffen schleppen ihren Anker durch den Sand und ankern neu. Unser Monsteranker hält ganz brav.

Und jetzt kommt auch das erste Mal die gelbe „Q“ Flagge zum Einsatz (Q wie Quarantäne: Sprich… wir kamen nicht von Madagaskar und hatten auch nicht die Pest an Bord). Muss rauf wenn du noch illegal bist im Land. Wir haben dann brav in der kleinen Pozileistation im Fischhafen von Palmeira auf Sal  (Blaulichtkumpels von uns) unsere Pässe stempeln lassen und jetza darf die Q Flagge wieder runter. Fühlt sich immer mehr nach großer Reise an. Das Pässe stempeln hat uns einen Vorgeschmack darauf gegeben wie die hier ticken. 20 m2 Büro mit 3 Beamten von Polizei und Immigration. Lautes Gelächter, Reggea Musik. Die Formulare fürs Boot können sie gleich machen, aber fürs Pässe stempeln müssen wir um drei wiederkommen, weil der eine Beamte hat den Stempel aus versehen mit nach Hause genommen. Pünktlich um drei sind wir wieder da. Was einmal deutsch genetisch versaut ist lässt sich auch durch Prügel nicht korrigieren. Der Stempel macht natürlich noch Siesta. Wir gehen beim Chinesen einkaufen. Um zwanzig nach drei: „Captain, Il arrive jaques minute.:..“. Captain…grins. Wir machen es uns bequem. Um vier dann fährt ein Polizeiauto vor (laute karibische Rapmusik). Und Juhuu er hat den Stempel nicht vergessen. Aber irgendwas stimmt nicht mit dem Stempel. Lautes Palaver. Wieso ist da Dreck in den Ritzen? Ich versteh nicht alles, aber ich glaub er hat ihn seinem Sohn zum Spielen gegeben (Umgang mit Kindern siehe unten). Die einzige Polizistin zückt die Nagelfeile und puhlt die Ritzen sauber. Jetzt zack noch in den Pass (halb daneben aber mit Liebe und Schmackes) und fertig. Herrlich.

Palmeira gefällt uns ganz ganz gut. Wirklich. Kaum Touristen (Wir zählen ja nicht). Ein echtes Fischerdorf. Die Leute sind sackfreundlich zu uns, unglaublich liebevoll zu den Kindern und logo die Kinder sind dann auch alle herzig. Kein Geschrei, kein Gestreite, keine Handys in der Hand. Jeder hockt sich gemütlich zum ratschen her (mein Französisch hilft a bissi. Mein Portugiesisch und Kreol ned so). Das letzte Foto ist Madrugada ein alter Hochseefischer. Andrea und er waren im kleinen Caffè in tiefe Fachgespräche vertieft….

geballtes Angelfachwissen

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