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Monat: September 2024

Wimps and posers leave the hall

Eigentlich ist der Blog ja nur für uns gewesen. So als Bordtagebuch und Erinnerung. Dass man halt als alter Mann ned alles vergisst. Jetza lesen aber glaub ich schon fünf Leute regelmäßig was hier niedergeschrieben wird. Eine richtige Leserschaft. Da wächst der Druck auf den Autor, auch unterhaltsam zu bleiben. Ganz fad find ich beispielsweise so Blogs mit dem Inhalt: „Wir waren hier, so war das Wetter, irgendwas belehrendes zur Seemannschaft, in der Taverne haben wir mit denen gesoffen, Stuhlgang war gut“. Obwohl… das mit dem Stuhlgang hätte schon was besonderes. Ich komme darauf zurück, weil wer sich noch nicht durch unsere Klappe, oder schwimmend, ins offene Meer erleichtert hat, weiß nicht was Freiheit ist. Ähh ja, also… weils halt Erinnerungen sind muss ich trotzdem ein paar Bilder von unseren Wanderungen und so reinmachen. Die mach ich dann aber vielleicht ganz am Schluss, oder wenn’s rein passt. Zum Beispiel jetzt nur kurz der Schwenk vom Stuhlgang zum Essen und den Wanderungen, weil Andrea steht gerade in der Kombüse (so sagt der Seemann und so langsam werden wir welche) und macht folgenden Salat: Teriyaki Huhn mit Avocado auf Blattsalat an Mango, Granatapfelsauce. So geil, ich kann die Küche in dem Etablissement hier nicht hoch genug loben. Ja, und Avocado, Mango, Granatapfel haben wir halt gerade auf einer Wanderung auf La Palma am Straßenrand gepflückt. Hammer oder? Das findet ein deutsches Stadtkind schon toll. An Bananen, Papaya und so sind wir nicht rangekommen, weil Stacheldraht, gibt’s aber auch. Auch das Huhn mussten wir kaufen. Die rennen einfach zu schnell und Andrea hatte ihr Fischmesser nicht dabei.

So was schreib ich denn jetzt? Also vorweg: die Versorgungslage ist gut. Sprich: Cappuccino, Schokolade und Pizza in bester Qualität. Da hab ich noch so gemeckert. Aber nach dem Caffè Lab in Cartagena gibt es einen zweiten Würdenträger in Spanien, das „Cool Beans“ in der Altstadt von Las Palmas. Vor der Bestellung wird dir das genaue Anbaugebiet der Bohnen erklärt und wie sie selber in der Stadt von Jungfrauen geröstet werden… Sensationell. Wenn es das Café schon vor 500 Jahren gegeben hätte, wäre Amerika von jemand anders entdeckt worden. Weil der Columbus würde immer noch da sitzen und Cappuccino saufen.

Mit Schokolade bin ich auch nicht so einfach (Achtung Euphemismus). Ist ja Zucker drinnen. Erinnere mich jetzt nicht, aber falls noch nicht erwähnt, ich hab mal als Ghostwriter eine quasi Dissertation über die Folgen von Zuckerkonsum geschrieben. Ein halbes Jahr Recherche hat Narben hinterlassen. Ich kann fast keinen Zucker mehr essen. Leichte hysterische Anzeichen sind vorhanden. Die die dabei waren und unter meinen Vorträgen gelitten haben wissen wovon ich spreche. Bevor ich irgendwas im Supermarkt kaufe muss ich es umdrehen, die Brille auf die Strirn schieben und den Gehalt der Mono- und Disaccharide entziffern (Schriftgröße 1.5mm) . Mehr als 5%? Ahhrggg…. Kaum zu Essen. Ich will nicht sterben. Bei Schoki halt ganz ganz schwer. Weniger als 15g Zucker auf 100g sind schon sensationell. Klar es gibt auch 99% Schokolade… aber da hat der Spaß ein Loch. Um es kurz zu machen. In Spanien gibt es eine 82%ige Schokolade mit Mandeln und nur 12% Zuckergehalt und die schmeckt pfundig. Der Haken: Gibt’s fast in keinem Supermarkt. Wir waren in 10 Märkten bis wir sie gefunden haben und jetzt gibt’s da auch keine mehr…. siehe Bild. Nach mir die Sintflut, Lol. Bis in die Karibik bin ich safe.

Und auch das muss ich mir merken: Die beste Pizza Spaniens gibt es in der Marina La Palma (die Insel, nicht die Stadt). Italienischer Pizzabäcker, logo. Hat Michelle Qualität (Die Pizzeria bei der Werft in Palazollo de Stella) und das soll was heißen.

So jetzt frag ich mich schon… interessiert das irgendjemand außer uns wenn wir das später mal lesen? Wurscht, ich finds wichtig.

Der Gleda gehts gut. Mir ham nix fixen müssen. Mal Wanten nachspannen, nen Klecks Farbe und so, aber sonst alles supi. Jetzt, eine Sache gab’s doch. Es knackt. Andrea ist da ganz gechillt. Ich eher gar nicht. Und zwar knackt es, wenn man im Bett liegt und dann auch noch wie eine Standuhr, also ganz regelmäßig. Wenn es wenigstens zu den Wellenbewegungen synchron wär. Das knacken hört man nur wenn man innendrinnen liegt. Geräusche wie schlagende Tampen etc. werden innen im Klangkörper um den Faktor 100 lauter. Das macht die Ursachenforschung extrem schwierig. Die meisten Kameraden kenne ich schon (Die Plexiglasscheibe in ihrer Halterung, die Ruder wenn sie nicht festgestellt sind). Der Deckel zum Stauraum unter der Matratze war ein Virtuose im Knacken. Jetzt ist er stumm. Ich hab alles mit Neoprentape gefedert. Trotzdem gabs da noch dieses eine Knacken, zum narrisch werden. Zum Glück san mir enorm ausgerüstet. Mit Spezialwerkzeug hab ich es gefunden (siehe Foto). Es war übrigens die Seitenabdeckung.

Viele nette Menschen haben wir auch kennengelernt. Tadeo (aus Brasilien) und Fabiana (aus Paraguay). Die beiden haben sich nur über das Telefon gekannt und sie hat beschlossen zu Ihm auf die Kanaren zu fliegen um mit ihm auf seinem kleinen Kat zurück nach Brasilien zu Segeln. Das ist schon mutig… Evtl. stinkt der andere ja. Aber sie waren ganz happy. Ein Bootsbauer und seine Freundin aus der Ukraine hatten wir auch an Bord. Die beiden sind seit elf Jahren auf einem Sperrholzeigenbau unterwegs. Aus der Schiffsbesichtigung wurde aber nix. Als Denis die Gitarre gesehen hat war Schluss und wir haben eine Stunde lang besten Blues am Schiff gehabt. Der Herr mit der Schwimmbrille ist aus Südafrika und ist vom Strand her einfach geschwommen und hat sich selber zur Session eingeladen. Blues geht immer wie Helge Schneider sagt.

In Playa Blanco auf Lanzerote wo die Session war, da haben wir auch noch mal Nachhilfe bekommen das der Tidenhub hier 2.5m ist. Also das wussten wir schon so im Hinterkopf, aber bei Ankertiefen von 5m achte ich da nicht so drauf. Und das war dann echt witzig als wir unser Kajak an einer Schwimmleiter an einem Kai festgemacht haben. Als wir zurückkamen war der Kai nämlich futsch, die Leiter auch und unser Kajak hing so halb unter Wasser. Genius! Da musst ich mich nakisch machen und runtertauchen. Hab leider kein Foto mit Kajak…

Drei Fotos noch von Lanzerote… Marslandschaft und ich denke mal Verkehrsplanung mit EU Fördergeldern (Ich checks einfach nicht) und Kunst irgendwo im nirgendwo.

Vor Fuerteventura gibts noch eine kleine Insel, Isla de Lobos. Naturschutzgebiet. Touristenmagnet. Jetzt kommt der Titel: Die Insel ist schön, man könnte sie sich anschauen und wandern gehen, aber nein! Es gibt da einen Steg und der Teufel weiss warum, genau da müssen alle Whimps and Poser ein Foto in Fremdschampose für ihre Instastory von sich machen bis das Touristenboot sie wieder zurückfährt. Was geht in den Gehirnen da vor? Ich bin wissenschaftlich fasziniert und fahre zwei Tage hintereinander hin um das zu dokumentieren. Das ganze ist extrem cringe (sagt man das noch?). Selbst Andrea die mehr als ich abgehärtet ist was Sozialporno anbelangt kann da nicht zuschauen, aber ich halte mit der Kamera eisern drauf. Ich glaub ich hab ein neues Hobby. Besonders erschreckend: Für den Schmarrn wird angestanden. Alle drängeln, mosern, murren bis sie dran sind. Dann hat man ja Zeit. Jetzt kann man sich gaaanz in Ruhe die Haare richten, den Oberkörper einölen (KEIN Witz) und ein paar Posen üben, man hat ja schließlich lange genug gewartet. Ich denke das würde heute ein eigenes Kapitel in Gustave Le Bons Meisterwerk „Psycholgie der Massen“ bekommen.

Foto 1: Der Wissenschaftler bei der Arbeit

Und hier die Forschungsobjekte…

Und noch eins von den Dünen Gran Canarias. The Evil is always and Everywhere

So und um runterzukommen hier noch ein paar Fotos zum entspannen. Wir waren eine Woche mit der Vespa auf Gran Canaria unterwegs und sind gewandert. Scheee.

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Wenn man nicht weiß wo man anfangen soll

…dann fängt man am besten ganz am Anfang an denn, was soll ich sagen, es ist wirklich (wirklich) viel passiert. Orcas, Seenotrettung und und… Erst mal ein Überblick wie weit wir gekommen sind. Sneakpreview sozusagen. Post ich jetzt immer rein.

Eine Sache die ich prokrastiniert hab, war das Klettern in den Mast um mal zu checken ob alles Ok ist. Jetzt vor der ersten Atlantiketappe bin ich nimmer ausgekommen. Und ja klar, war ned OK. Früher wär besser gewesen, logo. Ich schreib mir nen Minuspunkt auf. Aber noch alles im grünen Bereich. Weil mir immer so schön chillig Schmetterling segeln hat die Gaffel sauber an die Wanten hingescheuert. Der Scheuerschutz hat sich brav geopfert und ist hin. Auch ein Knoten von den Schlaufen, welche die Wanten am Mast halten ist komischerweise angescheuert. Hab das ganze jetzt mal mit zusätzlichen Schlaufen gesichert und nen fetten Gummischutz um die Wanten. Mal sehen. Vor der Atlantiküberquerung von den Kapverden check ich’s wieder. Versprochen.

Andreas Ohr is a bissi besser mit den ganzen Antibiotika und sie meint sie will los. Der Atlantik ruft und da sollen ja ganz viele Fische auf sie warten und andere machen sich ja auch schon bereit (Foto). Das Foto muss ich jetzt einfach posten. Unser Nachbar aus Polen, mit Kapitänsmütze, Seemannsbart, verspiegelter Brille und Stringtanga. So eine coole Sau.

Wann man sich in Gibraltar auf den Weg macht hängt von vier Variablen ab (denke ich). Eins: Die spinnerten Orcas, man will ja seine Ruder behalten… So Anfang September sind die weg nach Norden und terrorisieren da die Portugiesen. Jetzt haben wir es Ende August. Man wird sehen, hier hab ich etwas geschludert. Zwei: Der Wind: Es soll ganz leichter Levante (Ostwind) vorhergesagt sein, weil in der Düse bei Tarifa hat es gleich 3 Bft mehr. Drei: Die Strömung… Der Wasserspiegel auf der Atlantikseite ist ca. 2m über dem Wasserspiegel auf der Mittelmeerseite. Du fährst quasi Bergauf. Im Mittelmeer verdunstet das Wasser wie nix und der einzige Zufluss ist der Atlantik bei Gibraltar. Pro Sekunde strömen eine Million Kubikmeter Wasser vom Atlantik rein. Jetzt kommen noch Ebbe und Flut dazu, das musst du jetzt schon planen, sonst hast du auf einmal 4 Knoten Strömung gegen dich. Da geht nimmer viel. Es gibt da auch ganz ganz viele Tabellen und Berechnungen, aber ich war denkfaul und hab mir einfach bei PredictWind die Strömungen dazugebucht. Vier: Bei Tag fahren… ca. 300 Schiffe (riiiesige Schiffe, die irrrrre schnell da sind, wenn sie mal am Horizont auftauchen) fahren jeden Tag durch die Meerenge, alle 5 Minuten eins. Irgendwo müssen wir das Verkehrstrennungsgebiet (Wasserautobahn) senkrecht kreuzen und das ist bei Tag irgendwie besser.

Also…Abfahrt: 24.8.2024 um 10:30

Alles passt super Wind, super Strömung für uns (Springtide). Teilweise haben wir 3 Knoten Strömung in unsere Richtung.

Bei Tarifa, der engsten Stelle nutzen wir eine Lücke und stechen die 10 sm nach Marokko durch. Und jetzt versagt meine Planung (vermutlich). Andrea schaut kurz mal nicht zu ihren Angeln nach hinten: „Guck mal was großes da vorne“. Ein Blick durchs Fernglas und ich hab Herzrasen. Drei riesige schwarze Fische kommen auf die Gleda zu. Die sollen doch gar nicht hier sein, zefix (Ich hab das doch so schön geplant. Ja wofür plan ich den überhaupt, wenn sich keiner dran hält). In leichter Panik schalte ich alles ab was Geräusche macht (Tiefenmesser, Autopilot etc) und wir holen die Kracher vom Thomas raus, weil sorry im Ernstfall ist mir ein Orcahörsturz lieber als ein Loch im Boot. Bin mir sicher das da jetzt einige den Kopf schütteln, aber vom Sofa aus kann man leichter tierlieb sein als mitten auf dem Meer in einem Boot mit 9mm Sperrholzwand. Derweil sind die Viecher auch schon da. Ein Meter an Steuerbord. Länge so 6-7m (wir haben 12m). Schwarz mit Finne. Die gucken ganz kurz und auf einmal sind sie auch schon wieder Weg. Big Uff. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Das waren Orcas, die sich nicht für einen Wharram interessieren. Unterwasser schauen wir ja auch wunderschön aus wie ein Wal. Oder es waren Pilotwale, die sehen von oben ganz ähnlich aus. Ist aber wurscht, weil mir san durch. Gleda ist ganz und die Kracher waren nicht im Einsatz. Foto gibt es keins. Ging zu schnell und wir waren echt aufgeregt.

Nach der Meerenge hilfts nix. Wir müssen für 10 Stunden die Motoren benutzen. Ich finde das schrecklich, aber genau hinter Marokko liegt ein Flautenloch das sich die nächsten Tage ums Arschlecken nicht wegbewegt. Dahinter ist wunderbarer Nordwind zu den Kanaren mit 4-6 Bft. Wie geil ist es dann wenn der Lärm aus und die Segel oben sind. Wir machen sofort ein paar Stunden lang einen Schnitt von 9 Knoten. Eigentlich zu schnell zum Angeln, aber meine Frau schreckt das nicht. Und dann ging es los. Wenn jemand schon im Mittelmeer ständig Fische rauszieht… Der erste war ein Thunfisch, ein paar Stunden später zwei Mahi Mahis gleichzeitig (Andrea fährt ein Doppelangelsystem). Jetzt hab ich in meiner ganzen Voraussicht in Malaga noch eine zweite Kühlbox gekauft. Aber es hilft nix, wenn auch die zweite Kühlbox voll ist und einem der Fisch zu den Ohren rauskommt, dann muss man als Kapitän ein Angelverbot verhängen. Das ist nicht leicht und man muss stark sein um das durchzuziehen, weil Höchststrafe für meine Frau. Fast zwei Tage hält sie durch, dann ist die Angel wieder drinnen (heimlich während ich schlafe). Und als ich aufwache ist ein weiterer Mahi Mahi in der Kühlbox. Wir müssen hier jetzt schon langsam von einem stark suchtgeprägten, nicht mehr therapierbarem Verhalten sprechen.

Um das zu verdeutlichen gleich noch eine Anekdote aus Lanzarote. Vorneweg: In den Häfen darf man nicht Angeln. Als ich Abends ins Bett gehe sag ich noch: „Bitte nicht Angeln, hier gibt es ein Steakhaus. Ich will mal ein Steak“. Andrea: „OK“. Das Versprechen eines Abhängigen.

Morgens dann…
Ich: „Ich mach mal Kaffe“
Sie: „Ähhh. Nicht erschrecken wenn Du in die Kühlbox schaust“.
Ich: „Oh nein… wie viele Fische sind da drinnen?“
Sie: „Hmmmm“
Ich: „Wieviele???“
Sie: „Nur drei Doraden“
Ich: „Wer soll das denn alles Essen, um Gottes Willen?“
Sie: „Ich kann gar nix dafür… Den ersten wollte ich ja gar nicht fangen und die anderen beiden hab ich aus Versehen hinterhergefischt“
Ich: „……….. seufz“. „Du weißt schon, das das hier verboten ist?“
Sie: „Hmmm. Ich hab nen schwarzen Pulli und ein schwarzes Kopftuch angezogen und hab mich ganz klein gemacht, als ein Marinero mit dem Auto kam, damit ich wie ein Müllsack aussehe der da zufällig rumsteht.“… „Nur der Fisch hat so Krach gemacht beim Zappeln und wollte mich verraten“.

OK… Ist das jetzt schon Beschaffungskriminalität, oder was? Ich denke ja. Aber Sie ist glücklich wie man sieht. Die Abfälle bekommen die Möwen, die uns brav begleiten über den Atlantik. Weil, wer hinter der Gleda fliegt muss nie, nie, nie Hunger leiden und natürlich auch nicht mehr selber fischen.

Ein SuperFischErlebnis darf nicht unerwähnt bleiben. Am Tag zwei taucht auf einmal ein richtiger Wal hinter uns auf. Mit richtig mein ich jetzt echt groß. Also größer als die Gleda mit 12m. Und schade das er gleich wieder weg war. Da waren wir voll angeschissen. Denn das wäre ein Foto geworden, als er hinter der Gleda abgetaucht ist und alles vollgekackt hat. Das ganze Meer war braun. Wir hatten echt Angst, das er uns mit der Schwanzflosse eine Dusche verpasst.

Land in Sicht: 28.8. um ca 1400. La Graciosa und Lanzarote erscheinen am Horizont. Wir haben für die gesamte Überfahrt 4 Tage und 5 Stunden für 620sm gebraucht. Das ist ganz ordentlich. Unter Segeln (die 10 std Motorzeit lass ich weg) hatten wir einen Schnitt von 6.5 Knoten. Da sind wir zufrieden, man muss ja auch bedenken das wir bremsend immer zwei Deepdiverköder mitgeschleppt haben (Witz… ich glaub das macht ned viel).

Erster Stopp auf den Kanaren ist die Ankerbucht Playa Francesa auf La Graciosa. Und es haut mich echt um wie schön das ist. Die Wüste, die Vulkane, ganz wenig Tourismus in dem kleinen Ort und ein guter Capuccino!!!. Vielleicht ein Auto die Stunde fährt hier rum. Eine ältere Deutsche die hier seit 30 Jahren lebt, jammert aber rum, das hier nix mehr ist wie früher und der Verkehr der Horror ist. Tja. Ich glaube das Vergleichen mit Früher muss man mal schön bleiben lassen. Ist halt jetzt so wie es ist und wir finden’s super.

Wir müssen nach drei Tagen weiter nach Lanzarote. Mit Dusel haben wir einen Marinaplatz für vier Tage reserviert. Ist hier nicht leicht, weil langsam füllt sich alles mit den ARC (Atlantic Ralley for Cruisers) Booten die im Rudel vollorganisiert zusammen in die Karibik fahren. Genau mein Fall (not). Ja, also warum müssen wir in die Marina? Yo… vier Fenster haben Wasser reingelassen. Eins wird zugepäppt und für drei ist die Schonfrist abgelaufen, die kommen raus. Das geht halt am einfachsten wenn man gut von außen hinkann und nicht alles wackelt. Fenstercountdown minus drei. Ich denke das wird uns beschäftigen bis das letzte beerdigt ist.

Ich sag jetzt mal vorneweg. Die Marinas gehören alle zu einer Gruppe und haben eine Webseite und so und das kann echt jedem passieren. Wir haben uns schon total nett mit zwei Deutschen Seglern in ner Livemusickneipe in der Calero Marina/Areciffe verabredet, aber als wir da anlegen schaun die uns an und sagen… nenene… falsch hier, ihr habt in der Calero Marina/Puerto Calero reserviert. Mir san voll, bitte weiterfahren. Ich bekomme den Blick! Andrea: „Alter, man sollte schon wissen wo man hinfährt“. Und jetzt kommts! Sollte man nicht! Weil ich hab das super gemacht mit der Verwechslung. Doofheit kann Leben retten. Mindestens zwei Leute weilen noch unter uns, weil ich so geschlampt habe. Wie ich zurücksetzte am Kai fährt hinter uns ein kleines Motorboot (4m?) mit 4 Leuten an Bord vorbei. Ich pass schön auf, das ich sie vorbei lass und ned noch einen Mist baue. Dann geht’s langsam raus. Draußen hackts mit 20 Knoten Wind. Mit Fock und Vorsegel machen wir 7 Knoten. Nach so 1.5 Stunden zeigt Andrea aufs offene Meer raus: „Da ist ein Wal oder so…Guck mal, was ist das…“. Fernglas… und das ist kein Wal. Das ist das kleine Motorboot. Kieloben. Drei Mann klammern sich irgendwie fest, eine Frau treibt 10m entfernt und hat gerade noch den Kopf oben. Das Wasser hat hier 22 Grad, also gar nicht mal so warm. Wir wissen heute noch nicht wie das genau passiert ist. Zu schnell bei der Welle vielleicht. Mir ham das Ruder gleich rum und sind hingesegelt. Und jetzt muss ich mich fast rechtfertigen für das Foto weiter unten. Das kommt so Autobahnunfallsensationsgeil rüber. Aber um die vier bei 20 Knoten Wind aus dem Wasser zu fischen müssen erst die Motoren rein und die Segel runter. Ich halt die Gleda mit den Motoren im Wind und Andrea birgt die Segel und da mach ich halt mit meiner elektronischen Segellogbuchapp ganz korrekt einen Positionseintrag mit Foto. So war das mit dem Foto. Das ganze hat 2 Minuten gedauert und die Frau fängt an hektisch zu werden. Mit Baderampe runter sind wir erst mal rückwärts zu der Frau. Die war so fertig, als sie unsere Lashingleiste zu greifen bekommt hat sie sich nicht mehr bewegen wollen. Seit ungefähr 40 Minuten sind die da im Wasser gelegen. Mit Ach und Krach haben wir sie rumgewuchtet. Die anderen sind derweil auf uns zu geschwommen. Auch keine so gute Idee. Weil, die konnten alle nicht mehr und ich hab echt Schiss gehabt das mir beim Rückwärts manövrieren einer in die Schrauben kommt. Man liest das ja immer nur und auf den Messen verkaufen Sie so extra Tools um Schiffsbrüchige an Bord zu hieven, aber es ist wahr. Wenn einer mal keinen Saft mehr hat ist der wie ein nasser 100kg Sack. Zum Glück haben wir die Baderampe die ganz ins Wasser geht. Gerade so haben wir die alle raufgebracht und da lagen die dann und wir waren alle schwer erleichtert. Andrea hat sie mit Decken und Wasser und Zucker versorgt und dann sind wir ganz schnell nur mit der Fock und unter Motor in den Hafen. Die Positionsmeldung hat nicht geschadet. Die Küstenwache hat das Boot doch noch gefunden. Wir konnten von unserer Rettung dann in der Zeitung lesen…. Also echt, das war knapp. Ufff.

So… spannender wird’s nicht mehr. Also noch kurz. Wir haben 2 Tage Fenster entfernt. Bei der Arbeit brennt die Sonne runter und ich sauf Wasser wie nix, aber ich fühl mich trotzdem immer blöder (Siehe Bild, Hahaha). Wir haben Steak (Yeah) gegessen und sind dann weiter in den Süden von Lanzarote. Auch hier: Hammerlandschaft.

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