Es ist einfach zu herrlich. Zu Früh um von einer Serie zu sprechen, aber ich bin gespannt was noch kommt. Es sieht auf jeden Fall nach einer „Southern Rock“ Serie aus. Auf den „Simple Man“ von Dominica und Lynyrd Skynyrd folgt nämlich der „Soul Shine“ von Grenada und Gov’t Mule. Als Entschädigung für die wirklich unsägliche Soca Musik benennen sich die Rasta-Spezl anscheinend nach wirklich guten US-Südstaaten BluesRock-Liedern. Damit kann ich leben. So, jetzt hier erst mal das Lied für alle die das wieder nicht kennen und der Namensvetter.

Shine ist ein prima Typ. Ein Künstler wie meine Frau. Die beiden sind sofort voll auf einer Wellenlänge. Andrea schenkt ihm gleich mal ein Windspiel aus Muscheln und Kokosnüssen (seine Mutter fährt total drauf ab, sagt er) und eine Perlenkette für seine Freundin und bekommt eine geschnitzte Schale in Marijuanablattform. So muss das früher in der Südsee gewesen sein. Und jetza ist das schon super, das wir gleich so gut ankommen beim Shine. Weil ihr nämlich wissen müsst, das Andrea eine neue Manie entwickelt hat (nach den Perlen) – Kalebassen. OK – ich geb zu – das ist natürlich nicht ganz neu. Aber die Kalebassen von früher waren aus Kürbissen und mussten getrocknet werden. Die hier wachsen fix und fertig am Schnürl hängend am Baum. Der heißt dann – logo – Kalebassenbaum. Problem mit dem Kollegen – er wächst selten und dann nur an versteckten Orten und wird von seinen Besitzern gehütet. So und da kommt unser neuer Freund ins Spiel. Null Problem sagt er, hakt euch unter, ich führ euch hin zum geheimen Hain der Kalebassenbäume, aber nur die Tapferen werden belohnt werden, denn der Weg ist voller Gefahren und Prüfungen.
Und wahr hat er gesprochen. Wir müssen erst mal die Hauptvertkehrsstrasse entlang. Gehwege Fehlanzeige. Es ist wirklich lebensgefährlich. Hier bremst keiner für Dich, wenn du Glück hast wirst du noch angehupt bevor man Dich niederwalzt.
Shine lotst uns: „Dangerous corner, man. RUN“ – „I count to three and we cross the street“ – „Jump!“. Einer zieht haarscharf an mir vorbei und ich frag Shine im Spaß, ob die auch alle nen Führerschein haben. Er ganz trocken: „Nö… gar nicht mal so viele. Wenn du Kontakte bei der Polizei oder der Regierung hast dann kannst du ihn ohne Prüfung kaufen. Strafzettel bekommst Du dann auch kaum“. Ich kanns gar nicht glauben (Lustig der Autovermieter zwei Tage später meint bei der Schlüsselübergabe „Vorsicht – die haben hier nicht alle nen Führerschein“). Und ob da dann nicht dauernd Unfälle passieren? „Dauernd“ sagt er. Und das ist schon schrecklich genug, aber das schlimmste ist dann das Krankenhaus meint er. Da willst Du auf keinen Fall hin. Schlachthof Hilfsausdruck.
Ich hab das dann gleich mal gegoogelt. Tatsächlich, seit Jahren soll ein Neubau her, aber die Renovierung des alten Forts daneben geht wohl vor. Das Krankenhaus hat fast nur Ein-Sterne Bewertungen. Wir nehmen uns vor gut aufzupassen. Hier mal die Anstalt, das Fort und die Rezesion eines zufriedenen Kunden. LOL.


Für all die Wiedrigkeiten haben wir dann fette Beute gemacht. Strahlend sind wir heim. Andrea strahlend weil sie kiloweise Baumaterial hat und ich strahlend, weil wir auf dem Rückweg an einer Kafferösterei vorbeikommen, wo ich fette Beute mach. Weil das ist schon geil hier. Die Schokoladen sind der Wahnsinn, es gibt lokale Kaffeeröstereien, die Leute können zwar nicht Autofahren aber Caffee und Cocoa, das können Sie und das ist ja wohl das wichtigste. Fotos von Mic im Glück.



Überhaupt ist Grenada bis auf die Gesundheutsversorgung ziemlich genial. Die Hauptstadt hat noch was vom alten kolnialen Flair. Natur fast wie in Dominica. Wir waren an Wasserfällen, aber keine Sorge mit Angeberbildern verschon ich euch diesmal. Die waren schon oarg das letzte Mal. Leute sind nett, hab ich schon gesagt. Hier ein ganz netter. Andrea ist durch die ganze Marina gelaufen um Feuer zu bekommen, aber anscheinend raucht hier kaum noch einer. Der Concierge ist dann aber ganz aufgeregt sofort ab in die Küche und hat Andrea Feuer besorgt.

Der junge Mann hier im Bild ist nicht nur hyperfreundlich, sondern ganz offensichtlich auch hyperschwul. Und da kommt bei dem ganzen positiven der Karibik jetzt schon ein Dämpfer. Ich hab ihn jetzt nicht gefragt wie das Leben hier für Homosexuelle ist, weil die meisten verstecken das. In Tobago haben wir mal einen getroffen der sein wahres Ich mit „ich bin so ein harter Typ“ zu überspielen versucht hat. War traurig, das das hier sein muß. Aber Shine habe ich mal drauf angesprochen. Und da war die Stimmung dann gleich komisch. Er meint, er würde jetzt keinem von denen was schlechtes tun (na Danke), aber im alten Testament steht das ist unnatürlich und soll nicht sein. Er ignoriert die Schwulen einfach, meint er. Und Shine ist sonst wirklich ein sanfter, ganz netter. Und jetzt muss man wissen, das Grenada da noch tolerant ist im Gegenteil zu Jamaica zum Beispiel. Jamaica (die Rastafari) ist noch vor Russland das homophobste Land der Welt. Von wegen „One Love“ – hat also auch alles seine Schattenseiten, logo.
Zum Schluß ganz viele Fotos von Grenada und endlich! der erste schwimmende Wharram. Eine Tiki 38, die so meine ich mal Tinto hieß. Der Besitzer ist leider nicht da. Aber Lutz steht auf einmal an der Straße, mit Adiletten an den Füßen. War sicher nicht das letzte Treffen.










