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Tiki 38 Gleda Beiträge

A Mast is a must

Es regnet… Endlich Zeit den Beitrag fertig zu schreiben. Ansonsten geht die Arbeit vor. Denn gestern wurde uns fröhlich von der Werft mitgeteilt, das aus Personalmangel den ganzen August nicht gekrant wird. Damit ist unser Puffer dahin und wir müssen Ende Juli fertig sein. Mal sehen.

Mitte Mai hat’s schon mal zwei Wochen am Stück geregnet. Ich hab dann aber brav mein Sonnengebet gemacht und immer den Teller leer gegessen. Und da bin ich jetzt schon stolz, es hat geholfen. Die Sonne scheint seit dem fast immer. Der Regen wurde genutzt um mit der mit der Elektrik anzufangen. In der Steuerbordkabine kann man schon ein Probelicht kurzschließen (schön oder?). Einige Kabel sind in Schutzrohren und neu gebauten Kabelkanälen gezogen, Befestigungen für Solarpanele und andere Geräte vorbereitet. Ansonsten muss auch erst mal viel nachgedacht werden. Wo sollen die Kabel laufen? Wo bohrt man Löcher und wo lieber nicht?

Als ich auf der Suche nach guten Kabelwegen unter unserm Bett gelegen bin, ist mir aufgefallen: Das hängt ganz schwer (2cm) in der Mitte durch. Ohne das zu Wissen war Schlafen kein Problem. Jetzt wo ich das gesehen habe, roll ich immer in die Mitte. Komisch. Vielleicht ist es ein Quanteneffekt. So lange ich nicht hingesehen habe war das Bett krumm und gerade gleichzeitig. Als ich hingeschaut habe hat es sich leider für krumm entschieden. Die Träger müssen jetzt alle verstärkt werden.

Ein gutes hatte der Dauerguss auch. Es war ein Härtetest für die beiden Fenster die man öffnen kann. Einstimmiges Urteil: Nicht bestanden. Bei näherer Betrachtung wird klar, dass Undichtigkeit bei diesen Fenstern ein eingebautes Feature ist. Die können konstruktionsbedingt gar nicht dicht sein. Ohne jetzt hier ins Detail zu gehen… Spitzentechnologie vom Feinsten ist das nicht. Die Lösung: Beide Fenster bekommen ein Dacherl. Jetzt sind sie so gut geschützt, das man sie sogar bei Regen offen lassen kann. Und das Design schaut doch auch hammer aus, oder?

Coppercoat ist fertig und zwar nicht 100% perfekt!! Juhuu…Ich habe zwei mini Durchschleifstellen gelassen und da klopf ich mir natürlich auf die Schulter. Das war eine echte Riesenbaustelle. Alleine das Anschleifen mit 180er hat eine Woche am Stück mindestens gedauert. Pfuh. Es kamen leider immer wieder schlecht verglaste Stellen zum Vorschein, die ich wohl bei meiner ersten Rumpfüberholung übersehen habe. Da half alles nix. Wir mussten sowieso noch mal die Fehlstellen mit 80er aufmachen und neu streichen. Vier Tage Vorbereiten und ein Tag streichen für uns beide. Frisches Coppercoat darf übrigens nicht naß werden. Logo das Abends Gewitter kamen wo Morgens keine angesagt waren. Also haben wir alles abgeklebt und gezittert und sind tatsächlich ohne Schaden davongekommen. Wer denkt, das Boostbau ein stressfreies Hobby ist… Dann alles noch mit 400er polieren und schon fertig. Nach der ganzen Arbeit muss das jetzt aber so was von super funktionieren! Ich hoffe die Muscheln zittern schon vor uns.

Ja und natürlich das Highlight. Wie der Titel schon spoilert – die Masten stehen wieder. Wie schön das aussieht! Vorher wurden die Püttinge wieder angeschraubt, Kabel gezogen, Lamperl und Antenne montiert, Wanten befestigt und gesichert, alle starren Blöcke am Masttopp gegen drehbare ersetzt, Fallen eingezogen etc. Hier mal ganz viele Bilder, weil es ist einfach ein Genuss.

Und jetzt das schönste Bild ganz am Schluss. Ein vollständiges Schiff. Gestern haben Andrea und ich die Ruder aufgehängt. Ordentlich fest gespannte Seilscharniere. Einer hat gepullt, der andere mit Holzkeilen gesichert. Immer schön eine Schnürung auf links und eine auf rechts und alle Löcher mit Pantera verklebt, damit die Ruder nicht seitlich wandern können.

Wunderschön

Es gibt da auch immer wieder die Kategorie der Dinge, mit denen man einfach nicht glücklich ist und ständig nachdenken muss wie man das verbessern kann. Die momentane Lösung ist entweder hässlich oder unpraktisch oder beides. Man grübelt in der Nacht, oder unterhält sich mit anderen (immer empfehlenswert!) Und plötzlich ist sie da, die elegante Lösung. Jedes mal ein befreiender Moment. Die Top 4:

  • Der Stauplatz für unser Beikajak (also Beiboot, das bei uns ein Kajak ist). Auf ein Gummiboot mit noch einem Aussenborder haben wir verzichtet (haben wir noch nie benutzt bei all unseren Segeltörns). Stattdessen haben wir ein SitOnTop Doppelkajak. Auch nicht super leicht. Aber robust und groß. Erst sollte sein Platz quer hinter dem Cockpit sein. Leider laufen da auch alle möglichen Steuerseile. Nicht ideal. Auch das Gewicht sollte nicht da hinten sein. Peter von der Rishu Maru hat dann lapidar gesagt wir sollen es an die Seite hängen. Genial. Da ist es gewichtsmäßig in der Mitte, geht Null im Weg rum. Zum fieren haben wir sogar zwei Fallen am Hauptmast, die nur Ersatz sind.
  • Die Führung des Hauptfalls. Das läuft normalerweise ins Cockpit rein. Blöderweise muss dann eine Öffnung in die regendichte Verkleidung gemacht werden (nicht mehr regendicht). Auch sonst gibt es für Fallenstopper und Umlenkblöcke keinen richtigen Platz. Jetzt wird das Fall am Dach geführt. Ich glaub auch da war eine Diskussion mit Peter im Spiel. Ein richtiger Schlaumeier.
  • Die Position der Vorsegelwinschen. Waren erst vorne am Cockpit geplant. Das gibt aber echte Stolperfallen und Leinenkreuzungen mit den Vorsegelschoten und … es muss ein Loch in die Verkleidung. Also sind die Winschen auf die Kabinendächer gewandert. Alles gelöst.
  • Der Montageort für das Radar. Geht nur am Dach, oder auf eine ganz hohen Stange (die ich nicht will) oder evtl. ganz oben am Mast (da bin ich mir aber nicht so sicher mit unseren Spezialsegeln) . Es ist auch noch riesig und voll hässlich auf dem Dach und eigentlich gar nicht Wharrammäßig. Die Lösung: War eine Schnapsidee, wir lassen es weg. Kann einer ein Radar brauchen?
  • und das Dacherl für die Fenster gehört hier eigentlich auch rein…

Was gibt’s sonst zu berichten? Andrea und ich machen jeden Tag einen Paddelausflug mit dem neuen Kajak, Den Fluß ein Stückchen rauf, unter Trauerweiden durch, bis zu einem Kaffee am Wasser. Wie Urlaub 🙂

Sobald es dunkel wird haben wir hier ein Wildgehege. Füchse, Hasen und Fasane laufen am Schiff vorbei (selten gemeinsam). Süß sind die Igel, wenn sie mit ihren kleinen Tippelschritten über die Betonplatte rennen. Wir wussten aber schon länger das es da auch irgendwas mächtigeres geben muss. Etwas das ein zerfieseltes halbes Händl (das Andrea für die armen abgemagerten Füchse am Zaun abgelegt hat) komplett mit Knochen ratzeputz schnupft. Marcel hat es jetzt gestellt. Bzw. es hat Marcel gestellt. Beim nächtlichen Wasserlassen stand neben ihm auf einmal ein ausgewachsenes Wildschwein. Leider gibt es kein Foto. Marcel war zu sehr beschäftigt in Sekundenschnelle Fluchtruten im Kopf durchzugehen – Zur Leiter rennen? Zu weit! Auf den Elektrokasten springen? Nicht hoch genug! Niederringen? Quatsch! Der Sau war das eh wurscht. Sie war ja auf Hendlsuche und hat Marcel daher rechts liegen lassen (sie stand links von ihm).

Und wir sind auch schon wieder einer weniger. Die beiden Toms haben die Toru ins Wasser geschmissen und uns verlassen. Mir scheint alles strebt auseinander… Also nicht nachlassen. Weiterhackln.

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Ich werde kahl und andere Kleinigkeiten

Alles ist naß. Seit gestern Abend regnet es durchgehend und es soll nicht aufhören. Zeit für ein Update, weil in dem Gatsch (das ist der österreichische Matsch und spricht sich Gaaatsch) kann man sonst nix arbeiten. Andrea ist auch nicht da. Erst war sie ein paar Tage in Klosterneuburg und hat anscheinend so ganz ohne mäßigende Baustellenaufsicht mal richtig die Sau raus gelassen. Ich hab gleich klargestellt, das das Spielzeug nicht an Bord kommt. Jetzt sitzt sie mit meiner lieben Schwiegermutter -jetzt im Augenblick- im Flieger nach Irland. Ireland watch out!

Ein paar Blöcke und Fallen müssen auch noch eingekauft werden, da am Donnerstag die Masten gestellt werden. Kabel sind eingezogen, Wanten fixiert und die Elektrik (Lamperl, Antennen und so) auf der Mastspitze. Kaum zu glauben, das ist wieder so ein Meilenstein. Ich freu mich schon auf die Bilder, wenn die Gleda wieder ein komplettes Schiff ist. Im Augenblick ist das Meerweh, die Seesucht, oder wie das heißt, besonders riesig. Das wird so geil wenn wir wieder schwimmen.

Viel mehr Arbeit als gedacht ist das Anscheifen des Copperoats. Jeden Tag ein paar Meter müssen sein, sonst wird das nix. Weil das so bretthart geworden ist, muss ich ja zweimal drüber (einmal 180er und einmal 400er Schleifpapier). Am Ende ist das aber so glatt wie ein frisch gepresster Pfennig. Zwanghaft wie ich bin kann ich halt nicht anders…

Bild eins zeigt wie das auszusehen hat: Links ungeschliffen, rechts korrekt. Die dünne Epoxyschicht muss komplett weg, damit die Kupferteilchen ihre abschreckende Wirkung entfalten können. Bild zwei zeigt wie das nicht auszusehen hat: Ich werde kahl! OMG! Aber nach dem ersten Schock finde ich, es ist ziemlich royal, so wie Prinz William. Wichtig ist jetzt natürlich einem Sonnenbrand entgegenzuwirken. Ich habe gleich meinen Hut an den strategisch wichtigen Problemstellen abgedichtet.

Die Kombüse hat Andrea noch farblich aufgehübscht. Finde ich natürlich super. Und sie hat auch gleich ein passendes Accessoire fixiert 🙂 (…im Chinesensupermarkt bekommen). Hammer, oder? Die Klo/Seil/Segel/Fenderkabine ist jetzt auch färbig (das ist korrekt so in Österreich und klingt viel netter.. es gibt auch dünkler!). Die Anstreicherin trägt professionelle Schutzkleidung um wiederholtes partielles Entfernen färbiger Haare zu vermeiden. Licht wo Schatten ist: Ich könnte das durchaus ohne das lanwierige Anlegen eines Kopfschutzes machen.

Sonstiges: Die SB Kabine soll als einzige relativ einbruchsicher sein, also hab ich schon mal die Luke vergittert. Die Seitenkästen des Pod sind eingebaut und das Leben kehrt immer mehr auf die Werft zurück. Wunderbar.

Ein Kommentar

Lernunfähig, oder “der Depp”

Manche Leute werden aus Schaden klug. Ich nicht. Auf einem Schiff muss man sich achtsam bewegen und bei der Sache sein und auch nicht übermotiviert mit einem Brett unter dem Arm eine nicht gesicherte Leiter raufsprinten. Ein Fuß schon auf dem Schiff geht mir die Leiter seitlich weg, ich segle 2 Meter rückwärts runter auf die Schotterplatte. Im Flug weiß ich schon, dass das keine Bagatelle ist. Ergebnis: Ellbogenbruch und ziemlich oarg geprellter Rücken. Mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich denke was bei dem Aufprall wirklich hätte passieren können. Ein größerer Stein unter der Wirbelsäule.. oh Mann, ich Depp! Jetzt muss die Botschaft bei mir wirklich angekommen sein. Das wird mit einer Krankenhausnacht aus Dantes Inferno bestraft. So wie die anderen geschrien und gestöhnt haben, war mit klar “ich bin der Gesunde”. Da entlässt Du dich lieber selber und fährst mit einem Tablettencocktail nach Klosterneuburg. Andrea musste dann 4 Tage lang meine miese Laune und Selbstgeißelung aushalten, aber jetzt geht’s schon wieder. Ist auch nicht so schlimm wie es hätte sein können. Der Bruch braucht keinen Gips und keine OP. Ich darf mich so bewegen, wie ich kann und die Schmerzen in Arm und Rücken es zulassen. Um die Laune zu heben haben wir daher schon nach einer Woche beschlossen wieder zum Schiff zu fahren.

Da im Zeitplan zurück fange ich sofort an einarmig, bucklig das Coppercoat anzuschleifen. Wie sich rausstellt wieder mal mit Zuviel Elan. Ich nehme mehr Coppercoat weg als es gut tut. Den ersten Meter streich ich lieber noch mal neu. Also immer langsam und wir schaffen es noch dieses Jahr. Daran bestehen im übrigen keinerlei Zweifel. Meine geliebte Schwiegermutter hat das Pendel befragt… und das Pendel lügt nie. Es hat gesagt “Ja das wird”.

Auch meinen Arm hat die Schwiegermutter mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung wieder zu 99% Mobilität in nur 2 Tagen gebracht. Danke ;).

Was wir trotzdem geschafft haben: Die Kombüse bekommt erst mal einen nicen weißen Anstrich. Der Herd ist blitzblank geputzt, jetzt muss er noch angeschlossen werden. Dafür brauchts noch die Seitenkästen. Zusammengeklebt sind sie schon. Die Auflager am Pod sind auch schon hingebäppt.

Die Überraschung zum Schluss: Im Februar hat Andrea die Klappe sehr weit aufgerissen und ganz cool behauptet: “Am 1. April gehe ich in der Stella baden” (geschätzte Temperatur: 3cm). Als es dann soweit war (ich hatte das schon vergessen) hat sie sich urplötzlich beinhart wie ein Navy Seal nackig gemacht und ist tatsächlich rein. Der Marinero mit Daunenweste und Wollmütze wird sich seinen Teil über die Ausländer gedacht haben.

Tapfer
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Nice!

Die eine Woche, die wir in Kloburg sind, war natürlich in Italien Sommer. Logo. Jetzt regnet es erst mal. Kein Problem wir sind ja unter Dach und Zelt und haben auch eine schöne Arbeit: malen. Immer wieder erstaunlich wie sich alles verändert sobald mal Farbe drauf ist. Und -hallo- wir liegen immer noch im Zeitplan. Bis 15.3 wollte ich die Kabinen BB1 und SB2 fertig haben. Was soll man sagen..fertig. Mit Vorhängen und Pipapo. Jakes Cabin ist wahrlich edel geworden. Andreas Design mit Weiß und Holz ist super, ich nehme den Spießer sofort zurück. Mein Design mit etwas bunt, finde ich liegt so bei 40% Karibik und 60% 70er Jahre Kinderzimmer, hmm, aber so bleibts jetzt.

Die Matratzen sind abgeholt und im Auto. Hoffentlich haben wir richtig gemessen und sie passen (Nachtrag: ja sie passen!). Außerdem sind zwei Doraden und die handgeschnitzte Decksaugen (Coosa verglast) montiert.

Andrea schleift sich aber auch schon wieder in einen manischen Zustand. Die Kombüse ist rausgeschliffen, teilweise haben wir uns durch 3 Farbschichten/Variationen gewühlt und SB1 wo Stauraum und ein Kompostklo stehen sind auch bald fertig. Die Kombüse ist auch Opfer von Entkernung geworden und das war keine schlechte Idee. Der Tisch ist z.B raus. Gewicht 20kg, weil 3cm Pressspanplatte. Wahnsinn. Da kommt jetzt eine große Liegefläche hin. Da unten sitzen wir eh nie zum Essen.

Unter der Gleda ist jetzt Platz für meine Epoxybank. Echter Luxus, vor Regen und Sonne geschützt. Wir mussten umräumen um die ganzen Kisten für Elektrik und Seile unterzubringen. Als nächstes werden die Seitenkästen verbaut. Ausserdem habe ich mir vorgenommen jeden Tag eine halbe Stunde das Coppercoat anzuschleifen, damit das nicht alles auf einmal kommt. Ehrlich… wir können das Meer schon riechen 🙂

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Auf geht’s beim Schichtl – Endspurt

Keiner soll uns mangelnden Ehrgeiz oder Einsatz vorwerfen. Wir schreiben den 25. Januar, die Nachttemperaturen in Italien sind bei -5 Grad und wir fahren durch dichtes Schneetreiben auf der Südautobahn in Richtung Gleda. Bis Mitte März wollen wir zwei der Kabinen komplett renoviert haben um ab dann wieder auf der Gleda schlafen zu können (derweil machen wir Airbnb). Das bedeutet rausschleifen, überflüssige Möbel rausschneiden, mit Epoxy ausbessern und wieder streichen. Neue Matratzen sind passgenau bestellt, die Elektrik kommt später.

Wie sich’s gehört, lass ich meine Frau die kleine Kabine machen und schleif mich selber durch die Große. Wir sind schwer vermummt, da auch der beste Staubsauger beim Überkopfschleifen seine Mühe hat. Ich schleife zur Abwechslung mal richtig gerne. Schleifen hält warm. Draußen bläst die Bora eisig in jede Ritze. Manchmal hol ich uns nur zwei Kaffee um mir die Hände aufzuwärmen. Meine Füße stehen eh auf Heizsohlen und wenn der Heizsohlenvorrat aus ist muss es echt wärmer werden. Aber wir merken auch schon was für einen Wums die Sonne hat. Sobald sie rauskommt und kein Wind geht ist fast T-Shirt Wetter und es duftet gleich nach Sommer.

Die alte Farbe geht beim Schleifen gut ab. So gut, das wir beschließen schöne Holzteile nicht mehr zu streichen sondern klar zu lackieren. Andrea arbeitet in “Jake’s Cabin”. Das ist Backbord vorne eins. Wir haben sie so genannt, weil da Jake – ein Freund aus England – bei der Überführung mit Neil durch die Biskaya geschlafen hat. Der Spießer in meiner Frau lässt keine Farben zu (ausser Rot am Boden). Schlicht und edel soll es sein. Der Hippie in mir (kennt jemand die psychodelische Farbgestaltung unseres Wohnzimmers? ) braucht mindestens ein paar Farbtupfer. Mal sehen.

Ausserdem haben wir beschloßen die Eignerkabine zu entkernen. Neil und Gail hatten glaube ich irrsinnig viele Sachen und haben entsprechend Schränke und Stauraum benötigt. Unsere Gaderobe wird eher aus einer Badehose und einem T-Shirt bestehen (OK zwei paar zum Waschen, damits nicht müffelt). Eine echte Sch…arbeit war die Entfrnung der Wärmedämmung. Neil hat Korkplatten und Schaumstoff verklebt um es warm zu halten im spanischen Winter. Ich zweifle, das das wirklich was gebracht hat. Ist auf jeden Fall nicht schön. Verklebt mit Patex oder ähnlichem. Ist nicht zu schleifen. Daher ist der Batz auch nur mühsam mit der Heißluftpistole und A2 Atemschutz zu entfernen. Zum Glück war die Dämmung nur in der SB Kabine. Pfuh.

Der alte Lüfterpilz wird auch gleich durch einen richtigen Doradenlüfter ersetzt, wenns schon staubt…

Wir sind ansonsten immer noch die einzigen auf der Werft, Eine Woche muß Andrea daheim bleiben und ich bin ganz der einsame Bootsbauer. Hoffentlich wirds bald wärmer und die anderen Schiffsbaustellen erwachen auch zum Leben, sonst ist das schon fad. Das war Phase I innenausbau… jetzt wirds dann bunt…

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Winterschlaf

Dieser Winter ist viel fordernder als der letzte. Da konnte ich noch viel im Keller arbeiten. Das ist aber rum. Ab jetzt muss es am Schiff weitergehen. Bis Mitte Januar war aber auch in Klosterneuburg einfach zu viel los. Über Weihnachten war die Schwiegermutter da. Und das glaubt mir jetzt keiner, aber meine Schwiegermutter und ich wir lieben uns. War eine der schönsten Weihnachten. Im Haus haben wir dann eine komplette Zimmerrochade gemacht. Jeder schläft jetzt woanders. Und irgendwie war auch immerzu irgendein Feuer in der Familie das man löschen musste.

Jeden Tag schauen wir, wie sich das Wetter in Italien entwickelt. Derzeit ist es halt wie hier. Nass und kalt. Aber sobald die erste brauchbare Woche sich abzeichnet, spannen wir die Pferde vor den Wagen und fahren gen Süden um mit den Kabinen innen anzufangen. Ich darf mich jetzt einfach nicht verkrampfen. Hilft ja nix. Aber ich verkrampf mich trotzdem manchmal. Ende Juli muss! es ins Wasser gehen. Und das ganze natürlich ganz entspannt. Ist ja ein Hobby…. ha!

Ich mach mich jetzt an ein paar Decksaugen aus Coosa und hab mal die Seile für den Hahnepot gespleißt. Viel ist das nicht aber na ja….

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Es wird… ein Schiff!

Schon witzig. 95% der Arbeit sieht keine Sau und würdigt auch keiner. Wenn man was restauriert dann sieht es halt aus wie vorher, nur wasserdicht und ohne Fäule drunter, aber es sieht aus wie vorher. Dagegen so ein paar wenige Stunden Lego bauen und alle sind begeistert “Boa.. ihr kommt aber schnell vorwärts!… sieht ja aus wie ein Schiff” 🙂 Ich muss zugeben, auch ich selber nehm mir dann manchmal einen Stuhl und setz mich einfach nur vor die Gleda um sie zu bewundern. Diesmal nachdem wir eben mal in 2 Tagen den fertigen Pod (Bauzeit… ewig), die neuen Motorkästen mit Gondeln (Bauzeit etwas kleiner ewig) und die Decklatten eingehängt haben. Das hat natürlich schon was 🙂

Unten werd ich das noch mal alles im Detail auflisten. Ist vielleicht nicht so spannend, daher auch am Schluss, aber ist auch eher für mich. So ein Dokumentation verwischt wie gesagt die Zweifel, ob wir hier überhaupt vorwärtskommen.

Sonst ist aber auch viel passiert, war ja eine lange Zeit in der Werft. Von Nachttemperaturen um die 30 Grad (nackt, ohne Decke, alle viere von sich gestreckt, Ventilator an) bis runter auf 3 Grad (2 Schlafsäcke und -tja- eine Ü50 Senioren Heizdecke) streckt sich der Arbeitsabschnitt. Wir hatten krachende Gewitter mit fliegenden Lukendeckeln, krachendes Feuerwerk und krachende Dummheit – Hier dazu ein Tip: man lege niemals eine Plane über einem Spalt aus, in den genau der Fuß hineinpasst, so das man beim betreten der Falle (logisch beide Hände voll mit Epoxy) den Fall erst durch passgenaue Quetschung des Oberschenkels abfängt. Zum Glück bin ich eh so ein beinharter Rambotyp (jaha! sagt Andrea immer: “Du bist ja so unglaublich tapfer und hart”. Dabei schaut sie so komisch nach oben) und hab nur ganz leise laut gebrüllt. Und Andrea meint auch das nicht unerwähnt bleiben soll, das die Werftchefin mir das Nacktbaden untersagt hat (die Gründe liegen im Dunkeln) und das man Käsespätzle auch bei 38 Grad im Schatten essen kann, obwohl die Wissenschaft das für nicht möglich gehalten hat.

krachendes Feuerwerk nur für Gleda…

Zwischendurch war auch mal Urlaub von der Werft. Ben wollte segeln gehen und ein bisschen Skippertraining machen. Weil Marcel, der doch jetzt auch schon ganz schön lange an seinem Boot baut,noch nie auf dem Meer segeln war, haben wir ihn vorsichtshalber mal mitgenommen (er hat auch ganz brav in einer Woche fast das gesamte Buch “Seemannschaft” gelesen). Und es war toll. Zwar wenig Sonne, aber viel Wind, viel Welle und viel Action mit Leine in der Schraube. Alles dabei. Super Essen (Marcel hat alle fotografiert) und nur einer war mal seekrank (ich…scheiß Einrümpfer). Hier ein paar Bilder.

Die Werftcommunity schwillt im Sommer an und dünnt sich dann im Herbst aus. Es wird zusammen gegessen, gefeiert und ausgeholfen. Nice. Dieses Jahr war ich der letzte Mohikaner der das Licht ausmacht. Irgendwann sind die Arbeitstage einfach sehr kurz und die Mückenschwärme werden durch frostige Nächte ersetzt. Aber es war ein schöner Sommer. Jetzt müssen wir mal sehen was wir mit dem nebligen Winter anfangen. Irgendwas fällt uns schon ein. Neue Polster und Matratzen, Segel prüfen, solche Sachen habe ich mir da aufgeschrieben. Nächstes Jahr im Juli soll es jedenfalls ins Wasser gehen. März bis Juni wollen wir noch die Elektrik machen, innen etwas streichen und wieder aufriggen, sowie das Coppercoat ausbessern und aktivieren. Im August wollen wir in Split sein um uns ein Verdeck für den Steuerstand machen zu lassen. In Italien kann das anscheinend keiner so wie sich das der deutsche Ingenieur vorstellt. Wenn alles klappt sticht dann auch eine ganze Flottille in See, wir zusammen mit der Wharram Narai INDIGO von Marcel, der Wharram Pahi LADY OF VIENNA von Gerhard und vielleicht Alfs Schiff ohne Namen (ich glaube Syphilis oder so soll sie heißen). Wenn alles klappt gibt es ein Wiedersehen in Griechenland.

Gearbeitet haben wir natürlich auch, oder eigentlich meistens. Mal ein Versuch das aufzulisten:

Michael von der (dem) Condor ist mit einem Feuchtemesser dahergekommen den man nur von außen auflegen muss. Und natürlich -ich Depp- kann nicht anders und leg da das Ding an mein Schiff an. Da kamen dann an den Kielen und vor allem den Heckflossen gar nicht mal so schöne Werte raus. Jetzt hilft da natürlich kein rummachen mehr. Ich hab das Coppercoat und Glasfaser runtergeschliffen und noch mal mit dem richtigen Holzfeuchtemesser nachgemessen. Und tatsächlich: Die eine Flosse hat 30%, die andere 60% Feuchtigkeit. Es ist zum narrisch werden. 30% geht ja. Die 60% sind wie immer das Ergebnis von schlechter Verglasung. Ich kann mich erinnern das an der einen Flosse eine Stelle durchgeschliffen war die ich dann ausgebessert hab. Damals (vor langer langer Zeit) hatte ich noch nicht die masochistische Marotte die Gleda überall mit einem Holzfeuchtemesser zu piecksen. Jetzt muss ich sagen das ich die Sache langsam pragmatisch angehe. Eine Woche Heizlüfter drauf und gut. Das da Feuchte drinbleibt (auch in den Kielen, die hoffentlich nach innen austrocknen) da kann man jetzt halt gar nix machen. Das hat ja jetzt auch schon 12 Jahre im Wasser gehalten. Das Sperrholz sieht gut aus. Ist halt zu feucht. Solange jetzt kein Sauerstoff hinkommt wirds hoffentlich auch nicht faulen. Da hab ich schon was gelernt. Wenn noch was kommt mach ich das halt in der Zukunft.

Die Löcher im Bug sind jetzt natürlich zu und das tolle ist, ich bekomme jetzt auch meine Seilbefestigung für den Hahnepot des Vorstags. Eine ganz elegante Lösung, ganz im Wharramstil. Seile statt Bolzen. Dafür mussten je Seite vier neue Löcher in die Rümpfe gesetzt werden. Diesmal wasserdicht indem dickwandige GFK Rohre einepoxiert werden. Die größte Sorge war die Löcher so zu bohren, das sie auf der Gegenseite symmetrisch rauskommen. Danke Marcel, ohne Dich wär das nix geworden. Marcel hat mit zwei Teakblöcken einen rechtwinkligen Anschlag gehalten und ich habe gebohrt. Dann haben haben wir ganz vorsichtig auf die andere Seite gelurt.. und wie durch ein Wunder alles ist wie mit dem Lineal gezogen.

Wie man sieht war Andrea ganz fleißig und hat gemalt, Netze genäht und immer alles mit einem bezaubernden Lächeln…

Der Pod ist wie gesagt oben. Ich hab’s glaub ich erwähnt das ich ganz schön Bammel hatte, ob er auch passt. In der Garage in Wien gebaut, dann am Boden zusammengezimmert… pfff. Und was soll ich sagen, wie nicht anders zu erwarten passt er perfekt. Genau 12mm vorne und hinten Luft. Besser gehts ned. Er hat überall EPDM Gummipuffer bekommen und dann hab ich ihn mit 4 Seilen festgelascht. Im Plan liegt er einfach nur auf dem Beam und ist mit Klötzen gegen wegfliegen gesichert. Das war mir zu luschig….

Das Poddach hat acht GFK Rohre (fest epoxiert) als Stützen bekommen damit es bombenfest und begehbar ist. Die Rohre sind leicht, stabil und nicht leitend (falls mal der Blitz einschlägt). Wir haben das Dach auf Hilfsstützen gelegt und solange geschoben, bis alles symmetrisch war, Neigung nach vorne hatte (Aerodynamik und Wassersammeln) und genug Lichte Höhe für mein lichtes Haupt übrig war.

In dem Schwung mit dem Pod meint Andrea: “Komm wir bauen auch gleich die Decks ein”. Da hat sie halt vergessen das dafür die Motorkästen erst mal reinmüssen und das hab ich mir irre kompliziert vorgestellt und sie sich halt wie immer ganz einfach. Alles auf die richtige Höhe nivellieren, dann passgenaue Löcher für die Aufhängungen bohren und dann sollen die Stangen da durch. Und was soll ich sagen: Die Ehefrau hat immer recht. Es war gar nicht so schwer. Hmm. Dann hat Andrea mit den Latten gepuzzelt und -zack- wir haben wieder ein Schiff.

Am Deck auf beiden Rümpfen sind jetzt alle Kanten fertig neu verglast. Fäule bei zwei Kanten und einer Luke gefunden und eliminiert. Decks teils neu verglast. Da gab es Stellen ohne Glas, Luftblasen an denen das Glas einfach abgefallen ist etc. Wasser ist wie immer an Schrauben ins Deck gelaufen. Daher hab ich mal so viele Schrauben entfernt wie möglich. Unter die Lüfter wurde eine Lage Coosa geklebt, damit keine Schraube mehr ins Holz geht etc. Der Teakhandlauf (schön war er ja) war auch nur von innen durchgeschraubt und ist jetzt durch eine Fußleiste aus Coosa mit Glas ersetzt.

Alle Luken sind jetzt neu aus Coosaboard und mit Seilscharnieren befestigt. Smooth!!. Bei den vorderen Luken wurden zusätzliche Wasserabweiser installiert. Ich hoffe es ist jetzt alles dicht. Backbord vorne wo immer Wasser bei starkem Seegang rein ist, muss ich vielleicht noch nacharbeiten und ein Lippe zum abweisen von Wellen an der Unterkante ankleben. Hier ist der Rahmen einfach nicht Plan gebaut worden und man muss den Deckel ganz schön zuknallen das die Dichtung überall sitzt. Zumindest sind jetzt die ganzen sich auflösenden und undichten Plastikluken weg. Von oben kommt jetzt auch keine Sonne mehr rein. Ich schätz mal das ist gut, wegen aufheizen und so. Auch die undichten Fenster achtern (Fehlkonstruktion) sind jetzt weg und durch Lufthutzen ersetzt die für ständigen Durchzug sorgen.

Das wars, zumindest das wichtigste. Jetzt ist a bissi Winterpause. Wir fahren erstmal eine Deutschlandtour und besuchen Freunde. Wenn’s mal schön ist fahren wir auch mal zur Gleda und machen sie innen etwas schick.

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Le grand fromage

Leute die man länger nicht sieht fragen nicht mehr “Na wie geht’s?”, sondern “Na wann ist euer Boot fertig?”. Sagen wir mal so – es würde schneller gehen wenn ich nicht zum Beispiel zwischendrin ganz viele Löcher in beide Buge bohren müsste. Warum macht er das? Das war mal wieder so eine Geschichte die nach dem Motto beginnt “Ich schleif nur schnell den kleinen Riss da oben ab…”. Tja der Riss war an der Verkleidung der U-Bolzen an denen der Hahnepot befestigt wird. Eigentlich nur ein Schönheitsfehler. Da schleifst Du so a bissi und dann “Scheiße, da ist faules Holz drunter”. Hätte ich auch ahnen können, faules Holz ist unter den meisten Rissen. Also schleift man weiter. Toll das ich Kevlar auf den Bug lamiert habe… absolut unschleifbar. Die erste Erleichterung. Es ist nicht alles faul, aber nass bis zur Wasserlinie. Ich mach also die U-Bolzen raus und sehe “Scheiße die Löcher sind nicht mit Epoxy verkleidet”. Das mit der vielen Scheiße tut mir leid, aber nur so ist es authentisch. Es ist also Wasser durch die nicht ordentlich verklebte Verkleidung in die Löcher gelaufen und hat sich von da wunderbar in den ganzen Bug verteilt. Mir ist jetzt schon ein bisschen zum heulen. Nach längerem sinnieren komme ich zu dem Ergebnis, das hier nur eine Radikalkur hilft. Das Wasser muss raus. Dafür muss die heiße Luft (immer so 35 Grad… zum Glück!) rein. Damit die Luft rein kann muss ich den Bohrer nehmen und Löcher -arghhhh- in den Bug bohren. Ich fang also an und “Scheiße, Scheiße, Scheiße.. “, beim zweiten Loch kommt mir -ohne Übertreibung- ein Wasserfall entgegen. Mir stehen jetzt beim Gedanken noch Tränen in den Augen. So was kann selbst ein ganz harter Bootsbauer nicht mehr alleine durchstehen. Da hat man Glück, wenn einen die anderen auffangen. Nach dem Geschrei von mir standen natürlich gleich alle vor meinem Wasserfall und haben mich seelisch aufgefangen. “Holz schaut doch gut aus….Wird schon…Mal 4 Wochen trocknen und passt…”. Und ich bin dann auch zu der Überzeugung gelangt…die haben recht. Der Wasserfall kam aus einem Hohlraum der perfekt mit Epoxy verkleidet war. Dafür das hier wahrscheinlich seit Jahren das Wasser stand ,war das Holz wirklich noch in Ordnung. Anscheinend super qualitatives Holz. Ein Pluspunkt. Ich bohre, bohre, messe Feuchtigkeit, schleife, bohre, messe und das Ergebnis ist ein Käsebug. Daher auch der Titel. In Cartagena gab es ein Schiff das hieß “Le grand fromage”. Die Gleda hätte den Titel momentan voll verdient.

Ok, das war ein Schritt zurück, aber es ging auch mindestens zwei Schritte vorwärts. Der letzte Beam ist verglast und eingebaut. Die Stahlpins zur seitlichen Sicherung laufen jetzt durch ein Stahlrohr im Beam und ein Stahlrechteckprofil in den Kästen. Für den Einbau musste der Beam mehrmals mit einem Wagenheber und einem Pfosten rein und raus gehoben werden. Jetzt ist dafür alles wasserdicht und superfest. Die Lashings wurden mit 6mm Dyneemaschnürung und zwei 6-fach Taljen so zugeknallt, dass es keinen Spalt mehr zwischen den Auflagern gibt.

Der hintere Beam war also ein ganz großer Schritt vorwärts. Wo der Kran für den Beam eh grad da war haben wir dann auch den Mastkasten vorne eingesetzt. Gleda wird schön langsam wieder ein Schiff.

Dann haben wir natürlich auch ganz viele kleine Schritte gemacht. Ein undichtes Fenster entfernt (brauchen wir nicht). Kanten abgeschliffen an denen Risse im Glas sind, verspachteln, neu verglasen…das übliche.

Die Masten haben nimmer schön ausgeschaut. An einer Stelle musste ich auch mit einer EpoxyAlupaste die tiefen Rillen ausbessern die eine Schraube in der Gaffel bösartig hineingerissen hat. Andrea hat die Masten dann völlig nackig gemacht und neu eingekleidet. Mit einer interresanten Farbe “Original Branto Korrux 2k flexi Lack”. Der Lack soll Schläge einfach abfedern. Was praktisch wäre, da die Gaffel ständig gegen den Mast schlägt. Ein Farbrest in der Wanne war auch tatsächlich wie ein Gummiball. Lustig.

Und ein neues Netz hat Andrea auch noch passgenau in das Heck geflochten. Ziemlich knifflig mit Kurven und so. Ist aber perfekt geworden und macht uns am Arsch echt schlanker und leichter.

Große Freude, als Ben uns für ein paar Tage besucht hat. Das Kind war arbeitswillig, also haben wir gleich was Großes in Angriff genommen. Der Steuerstand ist ja über den Winter in 4 Teilen in der Garage entstanden. Jetzt muss man in “nur” noch so rechtwinklig zusammenkleben, das er zwischen die Beams passt. Ist uns auch gelungen -glaub ich-, obwohl ich da schon gezittert hab ob das Puzzle so auch verklebbar ist. Innen hab ich nicht ganz aufgepasst und eine Sitzbank hat sich leicht abgesenkt. Ist aber OK, hat nur eine einzige schlaflose Nacht verursacht. Jetzt steht er wunderschön vor der Gleda und wartet das die Marina aus dem Sommerurlaub aufwacht, die Marineros mit dem Kran kommen und wir sehen können ob er wirklich gut an seinen Platz schwebt. Das Dach fehlt noch. Da ist mir noch nicht klar wie wir das passgenau auf den Pod picken. Man wird sehen.

zum Schluß noch ein paar Impressionen vom Werftleben. Die Fußpflege musste ich festhalten. Alles sehr reduziert, alles wunderbar…

Werftfußpflege
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Den Gipfel im Blick

Man kennt das. Beim Anstieg auf einen hohen Berg ist man voller Kraft und motiviert bis in die Fußspitzen. Gegen Ende in der sengenden Hitze macht der Aufstieg natürlich auch noch Spaß, aber man freut sich schon auf den Gipfel und die Berghütte. Da gibt’s an Kaiserschmarrn und ein kühles Getränk. Also, ich sehe gerade den Gipfel vor mir. Bis jetzt haben wir ja nur zerlegt. Als letztes den hinteren Beam. Er ist draußen und Andrea hat ihn bei 37 Grad im Schatten von der grauen Pappfarbe befreit. Wenn, ja wenn der Beam jetzt verglast ist und wieder eingebaut, ja dann kann mit dem Decksaufbau wieder angefangen werden. Das ist doch der Gipfel. Ich bin aber auch nicht blöd und kenne das vom Bergsteigen, man sieht den Gipfel und kurz bevor man oben ist merkt man… Mist der war es noch nicht. Da geht’s noch mal kurz bergab und dann erst zum richtigen Gipfel. Wir werden sehen. Es gibt auf jeden Fall keinen Weg zurück. Die Werkstatt ist komplett nach Italien umgezogen. In der Garage wird nix mehr gebaut. Ab jetzt geht es also bergab. Das hört sich erst mal nicht so toll an, aber da unten ist ja das Meer. Ich kann es schon fast sehen.

Ab nach Italien.

Der hintere Beam ist mehr Arbeit als Nummer Eins und Zwo und dreieinhalb. Die Baderampe, die in der Garage entstanden ist passt nicht ganz in die Aufhängung (arghh) und muss angepasst werden. Und bei den beiden vorderen Beams hab ich ja die Sicherungspins durch vertikale Sicherungen unter dem Beam ersetzt. Das trau ich mich hier nicht. Der hintere Beam nimmt einfach viel mehr Kraft auf. Sollte da mal ein Seil reißen -zack-, hält der Pin wenigstens noch etwas den Beam fest, hoffe ich. Also werden A4 Stahlrohre in den Beam, und A4 Rechteckprofile passend in die Beamlager epoxiert. Das geht nur wenn der Beam in den Lagern liegt…Millimeterarbeit. Auch die Beamauflager waren nicht ganz bündig. Ein Punkt an dem schon viele Erbauer verzweifelt sind. Meine Hirnidee: Ich senke den Beam mit den UHMWP Auflagern in ein Epoxybett und schon sind alle Lücken weg… Nicht kapiert? Ich mach Fotos wenn es soweit ist und wie es schiefgeht (lol).

Jaaaa…das letzte Mal der Kampf gegen die graue Pampe

Andrea macht also den Beam nackig. Derweil schleif ich weiter Kanten am Schiff auf der Suche nach Fäuleproblemen ab. Auch eine undankbare Arbeit. Kante abschleifen, gucken ob Holz ohne Glasfaser (meistens sieht man es an Rissen in der Farbe), ausspachteln, verglasen, wieder anmalen. Sieht aus wie vorher. Sieht aus als ob man nix gearbeitet hätte. Keiner wird das würdigen, so wie das verglasen der Beams. Nur wir wissen: Da verfault nix mehr. Viel Arbeit für den Seelenfrieden eines Pedanten. Es gibt natürlich auch andere Typen von Bootsbauern, entspanntere, lockerere und glücklichere. So wie Gerhard von der “Lady of Vienna” hinter uns. Eine Pahi 42 die er 22 Jahre lang selber gebaut hat. Der Mann ruht in sich und grübelt wahrscheinlich nicht Nächtelang über Wasserströme die sich bösartig ihren Weg in das Holz suchen, sondern geht fröhlich Segeln. Was ist nur los mit mir?

Überhaupt haben wir ein Riesenglück mit der Wharramcommunity und allen anderen in der Marina Stella. Hinter uns wie gesagt der immer entspannte Gerhard. Zwischen Gerhard und den lieben Schöllers von der “Rishu Maru” hat die “Indigo” einen neuen Besitzer gefunden der sie jetzt lieb hat. Marcel ist 31 Jahre jung, eine Frohnatur und restauriert gerade die Narai um später darauf zu leben. Voller Elan will er sie im November segelfertig haben um mit den Winterstürmen nach Griechenland zu segeln und die selbigen Stürme am Anker aussitzen. Dass er noch nie gesegelt ist soll kein Hinderungsgrund sein. Väterlich versuchen wir ihn zu einer Abfahrt im April zu überreden ohne ihm seinen tollen Elan zu nehmen. Nicht ganz uneigennützig. Mit ihm macht es einfach viel mehr Spaß auf der Werft. Derweil haben Yvonne und Armin mit der Moana die Werft mit Ziel Weltumsegelung hinter sich gelassen. Sehnsüchtig sind wir alle am Steg gestanden und haben hinterhergewunken.

Die Temperaturen steigen derweil auf satte 37 Grad. Ein ganz prima Zeitpunkt um sich dem Neuanstrich der Rümpfe zu widmen. Über den Farben haben wir (na ja OK ich, Andrea fand alles “passd scho”) ca. ein Jahr gebrütet. Immer wieder bin ich mit ner Farbpalette in die Sonne gelaufen um Farben zu vergleichen. Fröhlich karibisch war das Motto. Am Anfang haben wir Türkis und Gelb toll gefunden und deshalb den Spinnaker gleich in den Farben bestellt. Ein Fehler. Herausgekommen ist nämlich Grün, Gelb und Rot. Ragga, Ragga. Hat glaub ich keiner. Manchen gefällt es super, andere schweigen betreten. Jetzt gibt es für die Anordnung dieser Farben natürlich unendlich viele Permutationen. Ich fand Gelb macht das Grün leuchtend und wollte oben einen gelben Streifen. Andrea fand da muss ein Abschluß her den man sieht, also Rot. Also hab ich als guter Gatte nicht wiedersprochen und wir haben oben Rot gemacht. Dann noch einen Streifen Rot-Gelb-Rot. Halt! Nein… sieht aus wie die spanische Flagge. Also Gelb-Rot-gelb. Immer wider Abkleben, malen. Schichten werden immer dicker, das kann nicht gut sein. Die Farbe zieht in der Hitze Fäden wie Zuckerwatte. Andrea findet jetzt langts. Irgendwie war ich nicht happy. Hab aber die Klappe gehalten. Zu wenig Gelb/Grün Kontrast. Hab die ganze Nacht gegrübelt. Am nächsten Morgen fragt Andrea “Na gefällts Dir noch?”. Ich:” Ähh , na ja”. Sie: “Also echt. Dann mach ich jetzt nix mehr. Such Dir was aus und so machen wirs”. Das wollt ich jetzt auch nicht. Dann der Geistesblitz zur Abwendung der Ehekrise. Unten noch ein gelber Streifen zum Grün. “Toll, Wahnsinn”. Wir liegen uns in den Armen. Es ist geschaft. Ich finde es manchmal anstrengend ich zu sein. Andrea auch.

Und dann haben wir auch mal echt Glück gehabt. Die Gasflaschen waren (in völligem, krassen Wiederspruch mit der amtlichen DIN EN ISO 10239. Jahaha…da nimmt es der deutsche Ingeniör genau) in dem komplett luftdichten Kompartment hinter der Kombüse verstaut. Ein echter Albtraum. Propan/Butangas (sinkt ab) kann da nicht entweichen. Ein kleiner Funke und Bumm! Ade liebe Gleda. Bei der Überfahrt hab ich immer mal gerochen. Und jetzt in der Marina war die Flasche meist zu und wir haben es einfach ignoriert. Neu kommen die Gasflaschen ja neben den Pod mit Ablauf nach unten. Und dann sagt Andrea, der kleine Kanarienvogel, “Hier riechts doch nach Gas”. Und tatsächlich. Deckel auf. Das ganze Abteil voll bis oben mit Gas. Die Flasche war zu. Vielleicht war der Regler defekt. Ganz ganz vorsichtig haben wir mit einer Luftpumpe leergepumpt bis wir uns getraut haben einen Ventilator raufzustellen. Ich hab da echt Respekt vor. Gas und Benzin. Den Mist hätte ich lieber gar nicht an Bord. Irgendwann wird auf elektrisch umgestellt. Der einzige Weg die Gleda zu versenken ist halt Feuer. Ein Loch im Rumpf ist ned so schlimm. Gleda ist unsinkbar, aber nicht unbrennbar.

Was haben wir sonst noch gemacht? Den hinteren Alubeam neu bemalt und endgültig wieder eingebaut. Da ist es wieder das “hier kommt der Gipfel” Gefühl. Andrea hat ein Netz (Dyneema) für die Rampe gebastelt. Gar nicht so einfach das ordentlich mittig zu machen. Andere nehmen hier, man kennt das, ein billiges Fischernetz und tackern es hin. Wenns kaputtgeht kommt halt ein neues. Unseres ist Dyneema und ganz toll und supi und Spitzentechnologie vom Feinsten und hält in der Theorie für immer. So ist es halt. Ausserdem habe ich begonnen die undichten und defekten Luken gegen Deckel auszutauschen die wirklich wasserfest sind. Alle Lukendecke (7 Stück) am Schiff werden neu und besser gegen Grünwasser geschützt. Entweder sind sie am verfaulen (nicht verglast) oder undicht.

Jetzt gehts heim (nein halt…es geht nach Klosterneuburg. Gleda ist jetzt das Zuhause) für ein paar Tage und dann mit Volldampf weiter.

3 Kommentare

Langsam dem Sommer entgegen

Langsam, sehr langsam geht es derzeit vorwärts. Andere Dinge waren einfach viel wichtiger. Aber große Steine sind mit viel Mühe aus dem Weg gerollt und das macht jetzt die Bahn frei für die Gleda. Im Keller sind nur einige Kleinigkeiten entstanden, wie z.B. Rohlinge für die Bretter neben dem Pod, welche jetzt extra tiefe Kästen für die Gasflaschen bekommen. Da ich nicht am Schiff bin und keine Ahnung habe wie breit sie jetzt mit dem neuen Pod sein müssen hab ich nur schon mal vorgearbeitet. Auch ob die fetten Gasflaschenkästen zwischen Pod und Rumpf passen ist fraglich. Laut Plan – vielleicht. Man wird sehen.

Über das Dach vom Pod habe ich noch einmal sinniert und gemerkt, es muss weiter nach vorne. Daher brauchts noch einen Kragen für den Mast. Alle anderen Poddächer die man im Internet so findet haben ja auch einen und das hat wohl seine Gründe. Das Dach ist also auch fertig zum Transport. Wie es auf das Dach vom Bus passt wird wie gesagt noch eine Gaudi.

Mastkragen

Sonst hab ich immer mal ein paar Latten vom Deck abgeschliffen, ein bisschen Farbe auf den Pod geklatscht, Stahlteile für die Pinlager des hinteren Beams geflext und so Kleinigkeiten halt. Jetzt müss ma wieder in die Gänge kommen. ICH WILL SEGELN 🙂

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