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Schlagwort: Fäule

Nice!

Die eine Woche, die wir in Kloburg sind, war natürlich in Italien Sommer. Logo. Jetzt regnet es erst mal. Kein Problem wir sind ja unter Dach und Zelt und haben auch eine schöne Arbeit: malen. Immer wieder erstaunlich wie sich alles verändert sobald mal Farbe drauf ist. Und -hallo- wir liegen immer noch im Zeitplan. Bis 15.3 wollte ich die Kabinen BB1 und SB2 fertig haben. Was soll man sagen..fertig. Mit Vorhängen und Pipapo. Jakes Cabin ist wahrlich edel geworden. Andreas Design mit Weiß und Holz ist super, ich nehme den Spießer sofort zurück. Mein Design mit etwas bunt, finde ich liegt so bei 40% Karibik und 60% 70er Jahre Kinderzimmer, hmm, aber so bleibts jetzt.

Die Matratzen sind abgeholt und im Auto. Hoffentlich haben wir richtig gemessen und sie passen (Nachtrag: ja sie passen!). Außerdem sind zwei Doraden und die handgeschnitzte Decksaugen (Coosa verglast) montiert.

Andrea schleift sich aber auch schon wieder in einen manischen Zustand. Die Kombüse ist rausgeschliffen, teilweise haben wir uns durch 3 Farbschichten/Variationen gewühlt und SB1 wo Stauraum und ein Kompostklo stehen sind auch bald fertig. Die Kombüse ist auch Opfer von Entkernung geworden und das war keine schlechte Idee. Der Tisch ist z.B raus. Gewicht 20kg, weil 3cm Pressspanplatte. Wahnsinn. Da kommt jetzt eine große Liegefläche hin. Da unten sitzen wir eh nie zum Essen.

Unter der Gleda ist jetzt Platz für meine Epoxybank. Echter Luxus, vor Regen und Sonne geschützt. Wir mussten umräumen um die ganzen Kisten für Elektrik und Seile unterzubringen. Als nächstes werden die Seitenkästen verbaut. Ausserdem habe ich mir vorgenommen jeden Tag eine halbe Stunde das Coppercoat anzuschleifen, damit das nicht alles auf einmal kommt. Ehrlich… wir können das Meer schon riechen 🙂

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Es wird… ein Schiff!

Schon witzig. 95% der Arbeit sieht keine Sau und würdigt auch keiner. Wenn man was restauriert dann sieht es halt aus wie vorher, nur wasserdicht und ohne Fäule drunter, aber es sieht aus wie vorher. Dagegen so ein paar wenige Stunden Lego bauen und alle sind begeistert “Boa.. ihr kommt aber schnell vorwärts!… sieht ja aus wie ein Schiff” 🙂 Ich muss zugeben, auch ich selber nehm mir dann manchmal einen Stuhl und setz mich einfach nur vor die Gleda um sie zu bewundern. Diesmal nachdem wir eben mal in 2 Tagen den fertigen Pod (Bauzeit… ewig), die neuen Motorkästen mit Gondeln (Bauzeit etwas kleiner ewig) und die Decklatten eingehängt haben. Das hat natürlich schon was 🙂

Unten werd ich das noch mal alles im Detail auflisten. Ist vielleicht nicht so spannend, daher auch am Schluss, aber ist auch eher für mich. So ein Dokumentation verwischt wie gesagt die Zweifel, ob wir hier überhaupt vorwärtskommen.

Sonst ist aber auch viel passiert, war ja eine lange Zeit in der Werft. Von Nachttemperaturen um die 30 Grad (nackt, ohne Decke, alle viere von sich gestreckt, Ventilator an) bis runter auf 3 Grad (2 Schlafsäcke und -tja- eine Ü50 Senioren Heizdecke) streckt sich der Arbeitsabschnitt. Wir hatten krachende Gewitter mit fliegenden Lukendeckeln, krachendes Feuerwerk und krachende Dummheit – Hier dazu ein Tip: man lege niemals eine Plane über einem Spalt aus, in den genau der Fuß hineinpasst, so das man beim betreten der Falle (logisch beide Hände voll mit Epoxy) den Fall erst durch passgenaue Quetschung des Oberschenkels abfängt. Zum Glück bin ich eh so ein beinharter Rambotyp (jaha! sagt Andrea immer: “Du bist ja so unglaublich tapfer und hart”. Dabei schaut sie so komisch nach oben) und hab nur ganz leise laut gebrüllt. Und Andrea meint auch das nicht unerwähnt bleiben soll, das die Werftchefin mir das Nacktbaden untersagt hat (die Gründe liegen im Dunkeln) und das man Käsespätzle auch bei 38 Grad im Schatten essen kann, obwohl die Wissenschaft das für nicht möglich gehalten hat.

krachendes Feuerwerk nur für Gleda…

Zwischendurch war auch mal Urlaub von der Werft. Ben wollte segeln gehen und ein bisschen Skippertraining machen. Weil Marcel, der doch jetzt auch schon ganz schön lange an seinem Boot baut,noch nie auf dem Meer segeln war, haben wir ihn vorsichtshalber mal mitgenommen (er hat auch ganz brav in einer Woche fast das gesamte Buch “Seemannschaft” gelesen). Und es war toll. Zwar wenig Sonne, aber viel Wind, viel Welle und viel Action mit Leine in der Schraube. Alles dabei. Super Essen (Marcel hat alle fotografiert) und nur einer war mal seekrank (ich…scheiß Einrümpfer). Hier ein paar Bilder.

Die Werftcommunity schwillt im Sommer an und dünnt sich dann im Herbst aus. Es wird zusammen gegessen, gefeiert und ausgeholfen. Nice. Dieses Jahr war ich der letzte Mohikaner der das Licht ausmacht. Irgendwann sind die Arbeitstage einfach sehr kurz und die Mückenschwärme werden durch frostige Nächte ersetzt. Aber es war ein schöner Sommer. Jetzt müssen wir mal sehen was wir mit dem nebligen Winter anfangen. Irgendwas fällt uns schon ein. Neue Polster und Matratzen, Segel prüfen, solche Sachen habe ich mir da aufgeschrieben. Nächstes Jahr im Juli soll es jedenfalls ins Wasser gehen. März bis Juni wollen wir noch die Elektrik machen, innen etwas streichen und wieder aufriggen, sowie das Coppercoat ausbessern und aktivieren. Im August wollen wir in Split sein um uns ein Verdeck für den Steuerstand machen zu lassen. In Italien kann das anscheinend keiner so wie sich das der deutsche Ingenieur vorstellt. Wenn alles klappt sticht dann auch eine ganze Flottille in See, wir zusammen mit der Wharram Narai INDIGO von Marcel, der Wharram Pahi LADY OF VIENNA von Gerhard und vielleicht Alfs Schiff ohne Namen (ich glaube Syphilis oder so soll sie heißen). Wenn alles klappt gibt es ein Wiedersehen in Griechenland.

Gearbeitet haben wir natürlich auch, oder eigentlich meistens. Mal ein Versuch das aufzulisten:

Michael von der (dem) Condor ist mit einem Feuchtemesser dahergekommen den man nur von außen auflegen muss. Und natürlich -ich Depp- kann nicht anders und leg da das Ding an mein Schiff an. Da kamen dann an den Kielen und vor allem den Heckflossen gar nicht mal so schöne Werte raus. Jetzt hilft da natürlich kein rummachen mehr. Ich hab das Coppercoat und Glasfaser runtergeschliffen und noch mal mit dem richtigen Holzfeuchtemesser nachgemessen. Und tatsächlich: Die eine Flosse hat 30%, die andere 60% Feuchtigkeit. Es ist zum narrisch werden. 30% geht ja. Die 60% sind wie immer das Ergebnis von schlechter Verglasung. Ich kann mich erinnern das an der einen Flosse eine Stelle durchgeschliffen war die ich dann ausgebessert hab. Damals (vor langer langer Zeit) hatte ich noch nicht die masochistische Marotte die Gleda überall mit einem Holzfeuchtemesser zu piecksen. Jetzt muss ich sagen das ich die Sache langsam pragmatisch angehe. Eine Woche Heizlüfter drauf und gut. Das da Feuchte drinbleibt (auch in den Kielen, die hoffentlich nach innen austrocknen) da kann man jetzt halt gar nix machen. Das hat ja jetzt auch schon 12 Jahre im Wasser gehalten. Das Sperrholz sieht gut aus. Ist halt zu feucht. Solange jetzt kein Sauerstoff hinkommt wirds hoffentlich auch nicht faulen. Da hab ich schon was gelernt. Wenn noch was kommt mach ich das halt in der Zukunft.

Die Löcher im Bug sind jetzt natürlich zu und das tolle ist, ich bekomme jetzt auch meine Seilbefestigung für den Hahnepot des Vorstags. Eine ganz elegante Lösung, ganz im Wharramstil. Seile statt Bolzen. Dafür mussten je Seite vier neue Löcher in die Rümpfe gesetzt werden. Diesmal wasserdicht indem dickwandige GFK Rohre einepoxiert werden. Die größte Sorge war die Löcher so zu bohren, das sie auf der Gegenseite symmetrisch rauskommen. Danke Marcel, ohne Dich wär das nix geworden. Marcel hat mit zwei Teakblöcken einen rechtwinkligen Anschlag gehalten und ich habe gebohrt. Dann haben haben wir ganz vorsichtig auf die andere Seite gelurt.. und wie durch ein Wunder alles ist wie mit dem Lineal gezogen.

Wie man sieht war Andrea ganz fleißig und hat gemalt, Netze genäht und immer alles mit einem bezaubernden Lächeln…

Der Pod ist wie gesagt oben. Ich hab’s glaub ich erwähnt das ich ganz schön Bammel hatte, ob er auch passt. In der Garage in Wien gebaut, dann am Boden zusammengezimmert… pfff. Und was soll ich sagen, wie nicht anders zu erwarten passt er perfekt. Genau 12mm vorne und hinten Luft. Besser gehts ned. Er hat überall EPDM Gummipuffer bekommen und dann hab ich ihn mit 4 Seilen festgelascht. Im Plan liegt er einfach nur auf dem Beam und ist mit Klötzen gegen wegfliegen gesichert. Das war mir zu luschig….

Das Poddach hat acht GFK Rohre (fest epoxiert) als Stützen bekommen damit es bombenfest und begehbar ist. Die Rohre sind leicht, stabil und nicht leitend (falls mal der Blitz einschlägt). Wir haben das Dach auf Hilfsstützen gelegt und solange geschoben, bis alles symmetrisch war, Neigung nach vorne hatte (Aerodynamik und Wassersammeln) und genug Lichte Höhe für mein lichtes Haupt übrig war.

In dem Schwung mit dem Pod meint Andrea: “Komm wir bauen auch gleich die Decks ein”. Da hat sie halt vergessen das dafür die Motorkästen erst mal reinmüssen und das hab ich mir irre kompliziert vorgestellt und sie sich halt wie immer ganz einfach. Alles auf die richtige Höhe nivellieren, dann passgenaue Löcher für die Aufhängungen bohren und dann sollen die Stangen da durch. Und was soll ich sagen: Die Ehefrau hat immer recht. Es war gar nicht so schwer. Hmm. Dann hat Andrea mit den Latten gepuzzelt und -zack- wir haben wieder ein Schiff.

Am Deck auf beiden Rümpfen sind jetzt alle Kanten fertig neu verglast. Fäule bei zwei Kanten und einer Luke gefunden und eliminiert. Decks teils neu verglast. Da gab es Stellen ohne Glas, Luftblasen an denen das Glas einfach abgefallen ist etc. Wasser ist wie immer an Schrauben ins Deck gelaufen. Daher hab ich mal so viele Schrauben entfernt wie möglich. Unter die Lüfter wurde eine Lage Coosa geklebt, damit keine Schraube mehr ins Holz geht etc. Der Teakhandlauf (schön war er ja) war auch nur von innen durchgeschraubt und ist jetzt durch eine Fußleiste aus Coosa mit Glas ersetzt.

Alle Luken sind jetzt neu aus Coosaboard und mit Seilscharnieren befestigt. Smooth!!. Bei den vorderen Luken wurden zusätzliche Wasserabweiser installiert. Ich hoffe es ist jetzt alles dicht. Backbord vorne wo immer Wasser bei starkem Seegang rein ist, muss ich vielleicht noch nacharbeiten und ein Lippe zum abweisen von Wellen an der Unterkante ankleben. Hier ist der Rahmen einfach nicht Plan gebaut worden und man muss den Deckel ganz schön zuknallen das die Dichtung überall sitzt. Zumindest sind jetzt die ganzen sich auflösenden und undichten Plastikluken weg. Von oben kommt jetzt auch keine Sonne mehr rein. Ich schätz mal das ist gut, wegen aufheizen und so. Auch die undichten Fenster achtern (Fehlkonstruktion) sind jetzt weg und durch Lufthutzen ersetzt die für ständigen Durchzug sorgen.

Das wars, zumindest das wichtigste. Jetzt ist a bissi Winterpause. Wir fahren erstmal eine Deutschlandtour und besuchen Freunde. Wenn’s mal schön ist fahren wir auch mal zur Gleda und machen sie innen etwas schick.

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Le grand fromage

Leute die man länger nicht sieht fragen nicht mehr “Na wie geht’s?”, sondern “Na wann ist euer Boot fertig?”. Sagen wir mal so – es würde schneller gehen wenn ich nicht zum Beispiel zwischendrin ganz viele Löcher in beide Buge bohren müsste. Warum macht er das? Das war mal wieder so eine Geschichte die nach dem Motto beginnt “Ich schleif nur schnell den kleinen Riss da oben ab…”. Tja der Riss war an der Verkleidung der U-Bolzen an denen der Hahnepot befestigt wird. Eigentlich nur ein Schönheitsfehler. Da schleifst Du so a bissi und dann “Scheiße, da ist faules Holz drunter”. Hätte ich auch ahnen können, faules Holz ist unter den meisten Rissen. Also schleift man weiter. Toll das ich Kevlar auf den Bug lamiert habe… absolut unschleifbar. Die erste Erleichterung. Es ist nicht alles faul, aber nass bis zur Wasserlinie. Ich mach also die U-Bolzen raus und sehe “Scheiße die Löcher sind nicht mit Epoxy verkleidet”. Das mit der vielen Scheiße tut mir leid, aber nur so ist es authentisch. Es ist also Wasser durch die nicht ordentlich verklebte Verkleidung in die Löcher gelaufen und hat sich von da wunderbar in den ganzen Bug verteilt. Mir ist jetzt schon ein bisschen zum heulen. Nach längerem sinnieren komme ich zu dem Ergebnis, das hier nur eine Radikalkur hilft. Das Wasser muss raus. Dafür muss die heiße Luft (immer so 35 Grad… zum Glück!) rein. Damit die Luft rein kann muss ich den Bohrer nehmen und Löcher -arghhhh- in den Bug bohren. Ich fang also an und “Scheiße, Scheiße, Scheiße.. “, beim zweiten Loch kommt mir -ohne Übertreibung- ein Wasserfall entgegen. Mir stehen jetzt beim Gedanken noch Tränen in den Augen. So was kann selbst ein ganz harter Bootsbauer nicht mehr alleine durchstehen. Da hat man Glück, wenn einen die anderen auffangen. Nach dem Geschrei von mir standen natürlich gleich alle vor meinem Wasserfall und haben mich seelisch aufgefangen. “Holz schaut doch gut aus….Wird schon…Mal 4 Wochen trocknen und passt…”. Und ich bin dann auch zu der Überzeugung gelangt…die haben recht. Der Wasserfall kam aus einem Hohlraum der perfekt mit Epoxy verkleidet war. Dafür das hier wahrscheinlich seit Jahren das Wasser stand ,war das Holz wirklich noch in Ordnung. Anscheinend super qualitatives Holz. Ein Pluspunkt. Ich bohre, bohre, messe Feuchtigkeit, schleife, bohre, messe und das Ergebnis ist ein Käsebug. Daher auch der Titel. In Cartagena gab es ein Schiff das hieß “Le grand fromage”. Die Gleda hätte den Titel momentan voll verdient.

Ok, das war ein Schritt zurück, aber es ging auch mindestens zwei Schritte vorwärts. Der letzte Beam ist verglast und eingebaut. Die Stahlpins zur seitlichen Sicherung laufen jetzt durch ein Stahlrohr im Beam und ein Stahlrechteckprofil in den Kästen. Für den Einbau musste der Beam mehrmals mit einem Wagenheber und einem Pfosten rein und raus gehoben werden. Jetzt ist dafür alles wasserdicht und superfest. Die Lashings wurden mit 6mm Dyneemaschnürung und zwei 6-fach Taljen so zugeknallt, dass es keinen Spalt mehr zwischen den Auflagern gibt.

Der hintere Beam war also ein ganz großer Schritt vorwärts. Wo der Kran für den Beam eh grad da war haben wir dann auch den Mastkasten vorne eingesetzt. Gleda wird schön langsam wieder ein Schiff.

Dann haben wir natürlich auch ganz viele kleine Schritte gemacht. Ein undichtes Fenster entfernt (brauchen wir nicht). Kanten abgeschliffen an denen Risse im Glas sind, verspachteln, neu verglasen…das übliche.

Die Masten haben nimmer schön ausgeschaut. An einer Stelle musste ich auch mit einer EpoxyAlupaste die tiefen Rillen ausbessern die eine Schraube in der Gaffel bösartig hineingerissen hat. Andrea hat die Masten dann völlig nackig gemacht und neu eingekleidet. Mit einer interresanten Farbe “Original Branto Korrux 2k flexi Lack”. Der Lack soll Schläge einfach abfedern. Was praktisch wäre, da die Gaffel ständig gegen den Mast schlägt. Ein Farbrest in der Wanne war auch tatsächlich wie ein Gummiball. Lustig.

Und ein neues Netz hat Andrea auch noch passgenau in das Heck geflochten. Ziemlich knifflig mit Kurven und so. Ist aber perfekt geworden und macht uns am Arsch echt schlanker und leichter.

Große Freude, als Ben uns für ein paar Tage besucht hat. Das Kind war arbeitswillig, also haben wir gleich was Großes in Angriff genommen. Der Steuerstand ist ja über den Winter in 4 Teilen in der Garage entstanden. Jetzt muss man in “nur” noch so rechtwinklig zusammenkleben, das er zwischen die Beams passt. Ist uns auch gelungen -glaub ich-, obwohl ich da schon gezittert hab ob das Puzzle so auch verklebbar ist. Innen hab ich nicht ganz aufgepasst und eine Sitzbank hat sich leicht abgesenkt. Ist aber OK, hat nur eine einzige schlaflose Nacht verursacht. Jetzt steht er wunderschön vor der Gleda und wartet das die Marina aus dem Sommerurlaub aufwacht, die Marineros mit dem Kran kommen und wir sehen können ob er wirklich gut an seinen Platz schwebt. Das Dach fehlt noch. Da ist mir noch nicht klar wie wir das passgenau auf den Pod picken. Man wird sehen.

zum Schluß noch ein paar Impressionen vom Werftleben. Die Fußpflege musste ich festhalten. Alles sehr reduziert, alles wunderbar…

Werftfußpflege
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Beams und Ruder

Es ist mal direkt am Schiff was weitergegangen. Der Plan war den vorderen Beam komplett mit Biax Glas zu epoxieren und Farbe draufzuklatschen. Für jede Seite Epoxy habe ich ca. 4-5 Stunden vormittags gebraucht. Bei den Außentemperaturen momentan muss man auch bei sehr langsamem Härter früh anfangen. Manche Tage habe ich so um 6 in der Früh losgelegt um jede Sonne und Hitze zu umgehen. Jetzt ist er wasserdicht. Keine Fäulnis mehr an den Kanten. Sehr beruhigend finde ich. Das Loch für den Fixierungsstahlstab wurde mit Epoxy verfüllt. Auch hier hat das Holz schon zu modern angefangen. Damit die Beams nicht verutschen können befindet sich jetzt stattdessen and der Unterseite ein eingeklebtes Stahlrohr das später passgenau in einem Gegenstück im Beamkasten sitzt (das so passend zu machen wird noch schwierig).

Nachmittags habe ich mich dann der Ausbesserung der Kanten der Rumpfaufbauten gegewidmet. Und auch mal leise geflucht. Es sieht so aus als ob die oberen Kanten nicht wie im Plan vorgesehen mit Biax Glas plus Gewebe geschützt sind. Wenn dann nur mit Gewebe und an einigen Stellen hat es halt auch schon zu gammeln angefangen wo das Gewebe wohl aus versehen weggeschliffen wurde. Es hilft nix, aber die Kanten müssen wohl alle neu gemacht werden. So geht es öfter. Man denkt, das nur eine kleine Reparatur anliegt, öffnet den Patienten und die Wunde wächst selbständig wie ein Tumor. Daher sind auch Zeitpläne schwierig.

Auf der ToDo List stand auch die neuen Ruder in die Rümpfe einzupassen. Vor der Aufgabe hatte ich etwas Schiss und bin lange drum rum geschlichen. Es müssen relative große Löcher ins Heck geschnitten werden in welche die Epoxyblöcke an den Rudern eingeklebt werden. Irgendwann hab ich dann einfach die Säge angesetzt. Und was soll ich sage – es passt ganz gut. Nicht perfekt, aber ganz gut. Die Ruder sind eingeklebt und dann wieder in der Mitte der Blöcke abgesägt. Hier und da muss das Heck noch etwas begradigt werden, aber ich denke es wird. Zumindest sind die Löcher perfekt zueinander angeordnet und einer Flucht.

Im vorletzten Bild sieht man auch ganz gut, das das Heck oben einen Knick macht. Die Lücke zwischen Ruder und Heck ist oberhalb der Wasserlinie aber nicht schlimm. Hauptsache die Gelenke sind auf einer Gerade.

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Eschenholz

…hat gute Eigenschaften. Hart und trotzdem biegsam. Aber bohre ein Loch rein und Du kannst beim gammeln zusehen. Auf der Gleda sind die Pinnen, die Pinnenstange und die Gaffeln aus Esche. Besonders bei den ersten beiden handelt es sich um systemrelevante (das schreckliche Wort wollte ich gar nicht verwenden, passt hier aber) Bootsteile. Fällt die Ruderanlage aus, dann hat der Spaß erst mal ein Loch.

Aufgefallen ist das, als ich mich rein zufällig mal an der Pinnenstange festgehalten habe, und schwupp ist der Daumen tief im Holz verschwunden. Vom Loch für die Befestigung aus hat sich die Fäule dann ziemlich weit ins Holz geschlichen. Zu reparieren gibt’s da nix mehr. Es musste Ersatz her. Und weil keine Esche zu bekommen war in Spanien, haben wir jetzt eine High End Carbon Pinnenstange aus einem alten Surfmasten.

Die neue Carbonpinnenstange im Einsatz

Alles aus Esche war jetzt suspekt. Als nächstes kam die Farbe von den Pinnen runter, und siehe da… auch hier Fäule im Bereich der Bohrung. Der Bereich war überschaubar und ganz am Ende, daher konnte das schlechte Holz hier zum Glück durch Epoxy mit Woodfill ausgebessert werden. Jetz: Oh Wunder, die Gaffeln waren beide OK. Uff. Vorsichtshalber habe ich hier aber auch alle Löcher mit einem A4 Edelstahlrohreinsatz versehen. Sollte jetzt alles wasserdicht sein, hoffe ich.

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Auf die Plätze fertig…

Gleda lag also in Cartagena. Wir waren ja ein paar mal da um zu sehen ob Gleda nicht ohne uns vor sich hingammelt (nur ein bisschen). Und ich muss sagen, Cartagena ist wirklich schön. Die Altstadt toll und unvergesslich die Semana Santa mit den ganzen Kapuzenprozessionen. Sehr mystisch. Aber Gleda musste da weg. Aus dem Wasser raus, damit ich alles zerlegen kann. Damit ich meinem Fäulniskontrollzwang nachgehen kann.

Gleda fest verwurzelt in Ihrer Box im Yacht Port Cartagena

Unser Ziel war die Marina Stella bei Lignano. Von vielen (danke Werner) empfohlen, günstig und voll von Wharram Kumpeln die mehr, weniger oder gar nicht mehr geliebt werden. Vor allem, Schwups, in 5 Stunden von Wien aus erreichbar. Um dahinzukommen muss man halt fast das gesamte Mittelmeer durchqueren. Gleda war eigentlich so weit seetüchtig. Die Pinnenstange aus Esche hab ich durch ein Carbonrohr ersetzen müssen. Esche kann man beim gammeln, meist ausgehend von Bohrlöchern fast zusehen. Das restliche Eschenholz (Gaffeln, Pinnen) schien aber unter der Farbe OK zu sein.

Die Dramaqueens waren eindeutig die Motoren. Alter, solche Zicken. Wann sie ansprangen, oder besser einfach spontan ausgingen war nach Tagesform abhängig. Ich hab beide fast komplett zerlegt, gestreichelt, zugeredet. Die Vergaser ins Ultraschallbad eingeladen. Und dann liefen sie auch wieder. Dachte ich. Just in dem Moment wo es draufankommt, z.B beim Probetörn im Strömungskanal unter einer Hubbrücke -Aus. Selbst das sanfteste Gemüt möchte den Motor dann einfach ins nasse Grab schicken. Zum Glück hat uns der Wind sanft an eine Kaimauer direkt vor eine Bar gedrückt. Der Barman hat gleich ein Bierchen für die Nerven gezapft als er uns antreiben sah. Ich hab’s wieder und wieder versucht. Sogar einen Mechaniker bemüht. Nix zu machen. Das waren Tohatsu 9.8 Aussenborder, eigentlich gute Dinger, aber zu viele Jahre unbenutzt gewesen.

Im Mar Menor. Eine Kaimauer genau da wo man sie braucht…

Um als Segelanfänger (wir haben vielleicht in der Summe 3 Monate gechartert) durchs Mittelmeer zu fahren wären zuverlässige Motoren aber ned so schlecht. Das Mittelmeer ist nicht ohne. Entweder zu viel oder gar kein Wind und wenn zu viel dann von vorne sagt man (so schlimm wars dann nicht). Hilft also nix. Neue Quirls müssen her.

Von den Leistungswerten geht nix über die Yamaha 9.9 Schubmotoren. Ausgestattet mit einem Riesen 12 Zollpropeller und der passenden Übersetzung. Genau das richtige für Boote wie die Gleda. Das Problem: Haben nen Vergaser. Von Vergaserträumen bin ich schweißgebadet aufgewacht. Einspritzer von Suzuki haben einen guten Ruf. Wenn die Einspritzeinheit hin ist, kann ich es zwar nicht selber richten, aber meine Vespa ist in 13 Jahren niemals nicht angesprungen. Sogar bei -18 Grad und mit dem ganzen Ethanolzeugs im Benzin und die ist auch noch ne Italienerin und kein Japaner.

Timing war dann alles. Die Überführung nach Italien sollte so 6 Wochen dauern. Der erste Nachlockdownflug nach Cartagena war am 1. Juli. Andrea wollte am 15.Juli zum Ablegen nachkommen. Zwischendrin musste alles am Schiff geprüft, nachgezogen und wo nötig ausgewechselt werden. Ja und natürlich neue Motoren verbauen. Fast unglaublich, das da alles gepasst hat. Spedition hat pünktlich geliefert und auch noch die richtigen Teile (Fernbedienung, Seilzüge, Schubpropeller etc.). Noch unglaublicher, das ich es geschafft habe alles zu verbauen ohne Einzelteile im Hafenbecken zu versenken. Als beide dann auf die erste Millisekunde nach dem Drehen des Schlüssels angesprungen sind, war das ein bisschen wie Sex.

Links die Bitches, rechts Chuck Norris 1. 2 ist noch in der Kiste.

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