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Schlagwort: Guadeloupe

Die Lieblingsgabel ist wieder da und eine Backgammonsensation

… und die Adiletten vom Lutz sind auch wieder da, aber mein Müslilöffel ist weg (33% Verlust ist statistisch ganz normal). Lutz hat sich gefreut. Eine Woche haben die Adiletten nach einem Burgergrillen auf der Gleda gewohnt und keiner hats gemerkt. Es hat ihnen wohl bei uns gefallen. Mal was anderes als der Luxusyoghurtbecher vom Lutz (grins). Von Guadeloupe haben die Latschen uns nach Dominica begleitet bis Lutz uns eingeholt hat. Maxi und Arnd haben uns auch nach Dominica begleitet und auf die Saints. Zwei Wochen haben die beiden es auf der Gleda ausgehalten. Das ist absoluter Rekord, es hat ihnen wohl noch besser bei uns gefallen als den Adiletten. Obwohl wir uns wie immer benommen haben. Die beiden sind einfach irre tolerant.

Aber das die Lieblingsgabel wieder da ist grenzt an ein Wunder. Eigentlich schon ein Wunder das sie weg war. Denn den Lieblingsgabelstatus hat sie bei Andrea schon Jahrzehnte und wird daher wie ein Augapfel gehütet. Also wars auch logisch das sie mit auf die Reise muss. Ich hab extra ein Loch in den Griff gebohrt, damit wir sie anbinden können, hat sich aber als nicht besonders praktisch beim Essen erwiesen mit dem Schnürl im Teller. Und obwohl wir beim Abspülen natürlich ganz ganz ganz toll aufpassen, das die Gabel nicht durch ne Ritze fällt oder mit dem dreckigen Abwaschwasser ausgekippt wird ist es doch passiert. Wahrscheinlich, wenn man sich zu sehr verkrampft dann geht’s erst recht schief. Deshalb haben wir auch gar nicht verkrampft danach gesucht, sonst hätten wir sie ja nie wieder gefunden, logo. Anstatt dessen haben wir dem heiligen Antonius (Schutzpatron der Suchenden) gesagt, das wir bitte die Gabel wiederfinden würden. Das mit dem Antonius ist ein Trick von meiner Mutter. Die hat ihn immer um einen freien Parkplatz gebeten und das glaubt mir eh keiner, aber es funktioniert. Andrea macht das seit dem immer so und meist parkt einer aus wenn du um die Ecke kommst. Noch ein glasklarer Beweis: Ich habe vergessen Antonius um meinen Löffel zu bitten und jetzt ist zu spät und er ist fort. Noch wissenschaftlicher gehts fast nicht. Weil du musst den Antonius schon zeitnah bitten, wenn noch eine reelle Chance des Findens besteht. War für den armen Kerl eh schon ein Haufen Arbeit mit der Gabel. Die Aufgabenstellung war nämlich wie folgt:

„Ein Schiff (Gleda) ankert bei 6m Tiefe auf Seegras (Gabel unfindbar in Seegras) mit 35m Kette. Platziere die Gabel so das sie nach 4 Tagen schwojen (kreiseln am Anker) von einer schönen Muscheltaucherin zufällig gefunden wird“.

Die Kreisfläche (A = π • r2, hallo Anouk) beträgt satte 3848 Quadratmeter. Das ist schon mal ne Hausnummer. Vor allem musst du runtertauchen, von oben gucken hilft wenig bei 6m trüben Wasser. Aber der Antonius hat das gepackt. Andrea hat die Gabel beim Tauchen im einzigen! Sandfleck (1m2 von den 3848) gefunden der nicht voll Seegras war. Mittig mit den Zinken senkrecht im Sand steckend. Nach 4 Tagen! Ein Wunder! Ich glaube fast, das da die Madonna von Crotone (https://gleda.de/nein-es-wird-nicht-langweilig/) dem Antonius unter die Arme gegriffen hat, weil das war echt schwerer als ein Parkplatz.

Eine Woche haben wir alleine überbrückt zwischen den Besuchen und dabei ein total verrücktes Wetterfenster genutzt. Der Wind kommt hier in 99,9% der Zeit aus Ost. Also immer, aber ein orkanartiger Tiefdruckwirbel im Nordatlantik hat das für 12 Stunden ausgesetzt und der Wind kam aus West. Und genau im Osten von unserem Ankerplatz lag ein sensationelles Naturschutzgebiet. Petit Terre, zwei kleine Inseln in einem Riff und 10 Bojen, die man buchen kann. Da sind wir also bei wenig Wind und Welle ganz smooth rein und haben uns die Schildkröten, Mantas, Riesensnapper und Haie unter der Gleda angesehen. Über Nacht kam dann auch der Ostwind wie vorhergesagt mit voller Wucht zurück und damit auch die Wellen. Und das war schon a bissi a Schock als wir in der Früh die Ausfahrt aus dem Riff unter den neuen Wetterbedingungen gesehen haben. Ein prima Surfspott mit tollen Brechern. Die Wassertiefe in der Ausfahrt ist eh nur 2.5m, aber in den Wellentälern eher nur 1.5m. Außer uns waren noch zwei Katamarane da. Irgendwann ist dann der erste mutig raus (wir waren das nicht). Lustig hat das für die Zurückgeblieben nicht ausgesehen wie er über die Brecher gehüpft ist, aber zumindest ist er nicht aufgesessen. Hab leider keine Foto wie der andre auf dem Brecher tanzt, aber unsere Ausfahrt war mir den ersten Einsatz der GoPro wert. War kein normaler Trip.

Damit ich es nicht vergesse. Ich habe es endlich geschafft! Über 400 Backgammonpartien haben wir seit Griechenland auf dem alten Brett von meinem Papa gespielt und nie, nie, nie bin ich vorne gelegen. Und jetzt -endlich- ist es vollbracht. Ich bin der Backgammongott (für ein Spiel). Ist als Feiertag auf der Gleda markiert.

Mit Maxi und Arnd hatten wir ne tolle Zeit. Wandern, Baden, Segeln, Backgammontournier, gemeinsames Termitenessen, Gospelgottesdienst besucht, Nachtangeln (ohne Fang), in Dominica einklariert (fand Maxi besonders super. Sie ist voll stolz auf ihren Stempel im Pass) das volle Programm halt. Ich hau einfach mal ganz viele Fotos rein. Andrea hat übrigens kein Tattoo auf der Nase, sondern ist beim Einweisen der Motorenbedienung vorn über gekippt und hat sich ein fettes blaues Auge und fast ne gebrochene Nase geholt. Auf der Straße haben mich alle Leute angesehen wie einer der seine Frau ab und zu ordentlich verprügelt. Andrea fand das witzig und hat erst recht weinerlich auf mich geschaut wenn jemand ihr Gesicht betrachtet hat. Lustisch. Und wer denkt, das der Arnd echt nen coolen Hut hat…ja das ist der Erste aus Italien/Lignano der noch als Ersatz mitfährt und wie angegossen passt. Arnd trägt ihn sogar beim Golfen jetzt.

Iles de Gosier
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1.3 Sekunden Ruhm und überall Hühner

Ich fang jetzt einfach mal an. Weil, auf Guadeloupe sind wir wohl noch a bissi und dann hab ich sonst keine Lust mehr anzufangen, weil’s so viel wird und ich die ganzen Fotos und Ideen zusammensuchen muß und mir dann denk „hätte ich doch nur schon angefangen, weil jetzt is sooo viel“ und dann prokrastinier ich -wie die Anouk beim Mathe Lernen früher- und fang gar nicht mehr an und bin dann unglücklich und im Stress und denk mir „jetzt ist eh schon wurscht, ich lass den ganzen scheiß Blog bleiben“ (wie die Anouk früher beim Mathelernen) und deshalb fang ich lieber gleich an, bevor es zum Äußersten kommt. Einen Titel hab ich noch keinen gescheiten, daher bleibts beim Arbeitstitel. Hauptsache anfangen, Titel zweitrangig.

Die Passatwinde nehmen immer noch zu und daher haben wir, man höre und staune, bei der Überfahrt von Antigua das erste mal überhaupt ein Reff in die Segel gebunden (Segel kleiner machen). So sieht das aus (nicht ganz ordentlich auf dem Bild, weil ein Reffbändsel ist aufgegangen). Meine Frau vorne auf der Kufe ist übrigens nicht gerefft, die ist immer so klein.

Große Freude übrigens bei meiner kleinen Frau (und bei mir natürlich auch und so klein ist sie gar nicht), wir bekommen geplanten (Ben und Livia) und halbgeplanten (Maxi und Arnd) Besuch auf Guadeloupe. Sonst würden wir wahrscheinlich nicht so lange auf einer Insel bleiben auf der es keinen gescheiten Kaffee gibt. Was mich da übrigens rettet ist der Hurricane Blend von der Rösterei in Antigua. Subba sach, wie mein alter Kollege Stefan sagen würde. Sogar mit meiner Espressokanne bekomme ich einen echt anständigen Kaffee. Da bast die Brilln, würde er auch sagen (Er hat einen frängischen Sprachfehler).

Und jetzt der Hammer wie schnell man berühmt wird. In Baie-Mahault angekommen steh ich vor dem Supermarkt und gucke. Das mach ich oft. Andrea ist drinnen und kauft ein und ich darf draußen bleiben. Wir finden das beide produktiver, vor allem Andrea. Ich bin glaub ich kein so toller Einkäufer. Ich steh nur im Weg rum und das kann man draußen genauso gut machen. Ja und wie ich da rumsteh, da schreit mich einer an: „Hey you are famous“. Das ist die Karibik. In Bayern passiert mir das eher selten vorm Aldi. Lustig oder? Und als Beweis das ich berühmt bin fragt er mich nach meinem Namen und quod erat demonstrandum: Er heißt George und ich heiße Michael. Also sind wir -logo-„George Michael“. Und wenn das mal nicht langt für eine Portion Fame. George ist ganz hin und weg. Er greift sich gleich den nächstbesten auf der Straße „Hey we are famous, we are George Michael“. Und da wirds schräg, denn der Mann trägt schon ein Gleda Fanshirt. Grün mit gelben und roten Streifen. Das geht echt ruck zuck.

Das mit dem plötzlichen Ruhm klärt sich 2 Tage später auf. Die „Mission Unknown – Atlantik“ von Knossi ist bei Amazon Prime online gegangen. Und für satte 1.3 Sekunden sind wir in der zweiten Folge zu sehen. Ich als Kameramann beim Ablegen und Andrea wie sie winkt. Die Gleda sieht man oft mal, liegt ja gleich daneben. Das hat natürlich weltweit wie eine Bombe eingeschlagen. Lol. Ich spreche jetzt hier ausdrücklich keine Empfehlung aus aber wer das schauen will. Guckst Du:

In der „Yacht“ wird sogar diskutiert, ob Influenzer den Segelsport ruinieren. Na, also so schlimm is ned.

https://www.yacht.de/newsletter/meinung-mission-unknown-versauen-influencer-den-segelsport

https://www.yacht.de/special/menschen/langfahrt-meets-reality-tv-wenn-influencer-ueber-den-atlantik-segeln

Auf Guadeloupe ist ansonsten gerade mal wieder Fasching. Bis zum Faschingsdienstag, wenn das ganze Spektakel den Klimax erreicht sind es noch einige Tage. Die werden mit Kinderfaschingsumzügen und ganz ganz viel Übungssessions gefüllt. Jetzt ratet mal wo die Hauptübungshalle liegt in der man -weil weit ab vom Schuß- bis um drei in der früh laut üben darf? Yup, Ankerbuchten bieten sich an, da störts ja keinen. Aber ned so wild, weil es ist nicht der Technoschmarrn sondern nur Trommeln und Trompeten. Und es hat sich dann schon rentiert das Üben. Es geht richtig was ab hier. Tausende auf den Straßen. Null Sicherheitsvorkehrungen übrigens, wie zur Zeit überall in Deutschland. Terrorismus im Fasching macht hier keiner, soll ja lustig sein, den gibts anscheinend nur am Flughafen, da hab ich nämlich dieses schöne Schild gefunden mit genauer Anleitung wie man sich vor Terroristen versteckt. Better safe than sorry, hat sich da einer in der Departementverwaltung gedacht. Times are changing. Und drunter mal ein Foto vom Fasching mit Soundbeispiel, damit man sich reingrooven kann und weiß wie unsere Gutenachtmusik war.

Ansonsten mach ma ned viel (Wäschewaschen und so), wir warten auf Livia und Ben. Einmal am Tag gehen wir/ich 30 Minuten bis zum Einkaufszentrum, weil da gibts ne Bäckerei die passablen Kaffee hat. Ich weiß noch nicht wo entfernungstechnisch meine Schmerzgrenze für nen Kaffee liegt, aber sicher nicht bei 30 Minuten.

Und eins ist mir auf den Spaziergängen aufgefallen – auf Guadeloupe gibts keine Füchse oder sonstige natürlichen Fressfeinde von Federvieh. Hühner sind überall, selbst die vielen KFC Filialen können da nicht gegen an. Straßengraben, Straße, auf Autodächern, Parkplatz, in der Post und innen im Einkaufszentrum. Da gehen die fröhlich mit den Kücken spazieren. Ich hab immerzu Angst das ich eins derbatz. Sowas.

Wie ich schreib sind Livia und Ben schon wieder weg. Eine Woche an Bord und eine Woche alleine unterwegs. Schade….schön wars. Ich hoff Ihnen hat’s gefallen. Wir sind mit Schildkröten getaucht, zu den kleinen Saints-Inseln gesegelt und haben sie dann in Point-a-Pitre wieder entlassen.

Das Gruppenfoto hier ist am Primeankerplatz in der Bucht entstanden. Das heißt, Ankern ist verboten wegen Naturschutz, man muß sich ne Boje nehmen und da die Saints Segeltopspot sind gibt’s fast nie ne Freie. First come first serve. Und da war ich dann echt froh, das wir beide Motoren im Wasser hatten. Weil ich hab das sowas von satt, wenn einem kurz vor der Ankunft die Boje geklaut wird. Es ist nämlich ganz oft so: Man fährt ganz gechillt auf das Bojenfeld zu und sieht auch schon, das da wohl nur noch eine Boje ist und freut sich. Ja und dann…dann kommt der Arsch. Meist von hinten, diesmal so schräg von der Seite. Ist viel weiter weg wie du, hat aber mehr PS. Die drehen dann voll auf aund überholen dich mit 10 Knoten um die Boje zu klauen. Unfassbar. Aber diesmal nicht mit mir Spezl. Ich hab das erste mal überhaupt beide Motoren auf Vollast gedreht und war voll bis zur Halskrause mit Adrenalin. Kampfmodus Hilfsausdruck. Lange war ich mir nicht sicher, aber wir haben das Rennen ganz knapp gewonnen und ich muß sagen – der Sieg hat sich geil angefühlt. Ich hatte gar kein Mitleid mit dem anderen Seppen, der mit eingezogenem Schwanz den Ankerplatz verlassen hat. The winner takes it all. Ben hat dann auch gemeint, das das ein episches Rennen war. Und „totaly worth it“, wie Ben auch oft sagt, weil der Platz war super. Nützlicher Nebeneffekt: Wir wissen jetzt endlich, das die Gleda über 8 Knoten mit Motoren schafft. Das ist nämlich eine Vorraussetzung, damit du mit eigener Motorkraft durch den Panamakanal fahren darfst.

Die Saints sind wirklich wunderschöne Inselchen wie aus dem Katalog. Alles pickobello und ned übertouristisch. Die Haupstadt Point a Pitre ist da schon deutlich mehr down to earth. Eines Abends zum Beispiel sind wir noch mal in so einen Tante Emma Laden einkaufen gegangen. Livia und Ben stehen draußen, Andrea in der Schlange und ich am Eingang. Da bremsen zwei aufgemotzte Autos vor der Tür. Ein großer Dude mir schwerer Goldkette und Sonnenbrille (es ist Nacht und er ist kein Blues Brother) springt raus, drängt sich an mir vorbei und schiebt sich ganz vorne in die Kasse. Er schaut die Tante Emma nur grimmig an. Sie erzählt irgendwas auf Creole worauf er einen Schritt auf sie zumacht und ganz ruhig sagt „Du willst nicht zahlen?“. Die ganze Situation hat was ziemlich Bedrohliches. Draußen hängen die Kumpels bei lauter Musik tief in den Sitzen. Emma schaut gar nicht glücklich aus und reicht ihm die paar Scheine die in der Kasse sind. Er schiebt sich an mir vorbei wieder raus sagt beim Einsteigen „zum Nächsten“ und weg sind sie. Ben hat nachher gesagt, das einer von den Typen draußen im Auto ganz freundlich gefragt hat, ob er die beiden mitnehmen soll. Na das wär ein nächtlicher Trip geworden. Mit der Schutzgeldmafia eine geführte Tour durch Guadeloupe. Alter Schwede. Sonst aber lauter nette Leute in Point-a-Pitre. Zum Beispiel Hermann der örtliche Kalebassen-, Kokosnuß- und Marijuanahändler(stolz auf seinen deutschen Namen den man auch ganz einfach im Französischen verwenden kann. Einfach das „H“ weglassen erklärt er. Er kann das H aber nicht sgen, deshalb haucht er mich immer an) . Drunter „Mama“ die um die Ecke kocht.

Und ein paar Point-A-Pitre Impressionen

Das letzte Bild ist -man kann es raten- aus nem Waschsalon. Ich finde es ist ein echt typisches Stilleben. Irgendwas muß man ja auch machen während man wartet. Weggehen ist manchmal nicht ratsam. In dem Salon hier hat zum Beispiel ein alter kurzsichtiger Mitwäscher in voller Verzweiflung angefangen die Wäsche aus allen fertigen Maschinen zu zerren und auf dem Boden zu verteilen, weil er nicht mehr wusste in welcher Maschine sein Zeug war. Andrea war zum Glück vor Ort.

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